Stumm saß ich eine Woche später im Geschichtsunterricht. Louis war wirklich fort und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Einerseits war ich erleichtert, dass ich so keine Schande über meine Familie bringen konnte, andererseits vermisste ich Louis. Ich wollte wieder in seinen Armen liegen, von ihm geküsst und berührt werden. Aber sein Wesen machte es mir so schwer. Ich hatte schon aufgegeben, mich selbst verstehen zu wollen. Immer wieder spürte ich deutlich Zayns Blicke auf mir, aber ich wusste nicht, wie ich mit ihm umgehen sollte, ich wusste gefühlt gar nichts mehr. Meine Gefühle fuhren tagtäglich Achterbahn und ich wollte einfach, dass es aufhört.
,,Harry?" Nach dem Klingeln zur Pause stand Zayn plötzlich vor meinem Tisch und sprach mich nun an. ,,Ich weiß, dass es vor zwei Wochen ungünstig gelaufen ist, aber können wir uns nochmal in Ruhe zusammen setzen und reden?" Mein bester Freund sah mich mit seinen braunen Augen bettelnd an, denen ich einfach nicht widerstehen konnte. ,,Okay, können wir. Kommst du nach der Schule mit zu mir?" Zayn nickte. ,,Hast du was dagegen, wenn Liam mitkommt? Ich denke er wird dir auch nochmal einiges besser erklären können." Ich überlegte kurz, bevor ich nickte. Marys Worte hallten in meinem Kopf wieder und sie hatte Recht, denn ich musste wirklich an Zayns Gefühlslage denken. ,,Aber auch nur, weil ich möchte, dass wir unsere Freundschaft wieder in Ordnung bringen."
Während Zayn dann mit Liam den Klassenraum verließ und damit auch die letzten den Raum verlassen hatten, blieb ich allein mit Mr.Hiddleston zurück. Louis hatte gesagt, er würde auf mich aufpassen und darüber wollte ich nochmal mit ihm reden. ,,Hey Chris", begrüßte ich ihn dann also und schenkte ihm ein nervöses lächeln. Nachdem Louis ihm klar gemacht hatte, dass ich ihm gehöre, hatte Chris aufgehört, mich so anzüglich anzusehen. ,,Was gibt's Harry?" ,,Ich wollte mit dir über Louis sprechen. Naja, wie er früher so war, ob er vertrauenswürdig ist", offenbarte ich mich dem jahrundertealten Lehrer, denn natürlich hatte ich diesmal eins und eins zusammen zählen können und verstanden, das es sich bei Chris auch um einen Vampir handelte.
,,Als Louis noch nach Eleanors Pfeife getanzt hat, da war er unerträglich. Aber so wie du ihn kennen und lieben gelernt hast ist er tatsächlich. Du solltest dich nicht für diese Gefühle schämen oder sie verstecken, um es deinen toten Eltern Recht zu machen. So kommen sie auch nicht wieder zurück." Bei Chris Worten wurde ich etwas rot, aber nickte dann. ,,Ich bin nur so verwirrt, weißt du? Alles kommt auf einmal, so wie ein nie enden wollender Zug. Ich weiß um meine Gefühle für Louis klar Bescheid, aber irgendwie habe ich Angst, ihnen Ausdruck zu verleihen. Ich möchte nicht wieder so verletzt werden. Auch wenn Louis das vielleicht wirklich nur gemacht hat, um mich zu schützen, ich möchte nicht wie ein unwissendes Baby behandelt werden."
,,Ich kann nachvollziehen worum es dir geht Harry, aber so wirst du immer nur weiter im Kreis rennen und dich am Ende selbst kaputt machen. Ich kenne Louis nun wirklich schon lange genug, um zu sagen, dass er ein guter Kerl ist. Ich mein, er hat mir anvertraut, das ich dich im Auge behalten soll, weil er mir trotz unserer Differenzen vertraut. Das sollte dir einiges sagen." Ich versuchte mir Chris Worte wirklich zu Herzen zu nehmen und hoffte, das ich alles mit Louis klären können würde, wenn er zurück kommt.
Nach der Schule nahm Brian Zayn, Liam und mich mit nach Hause, worüber er überhaupt nicht begeistert war. Er konnte die Vampire immernoch nicht ausstehen, verübeln konnte ich es ihm aber keineswegs. Auch ich fühlte mich ein wenig unwohl, war mir aber nicht sicher, ob das an Liam lag, oder an der Art und Weise, wie Zayn und ich das letzte Mal auseinander gegangen waren. Seufzend fuhr ich über das Armband, welches Louis mir zurückgegeben hatte. Dadurch fühlte ich mich ihm näher, verbundener und ein wenig mehr in der Lage, seine Sichtweise zu verstehen.
In meinem Zimmer angekommen, setzten wir uns auf mein Bett und schwelgten erstmal in einem unangenehmen Schweigen, bevor ich mich dann traute, das Wort zu ergreifen. ,,Es tut mir leid, was da letztens passiert ist Zayn. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich weiß nur, dass du mein bester Freund bist und ich mich selbst nicht gerade wie einer verhalten habe. Ich hätte versuchen sollen, dich zu verstehen, aber es war so viel auf einmal." Zayn kam mir näher und nahm mich dann schließlich in den Arm. ,,Mach dir darum keine Sorgen Harry, wir werden immer beste Freunde bleiben und ich versteh dich voll und ganz. Ich hoffe nur, du kannst verstehen, dass nicht alle Vampire Monster sind."
,,Um ehrlich zu sein hab ich viel nachgedacht, seit Louis weg ist. Ich habe viel mit Chris geredet, aber auch mit Mary und Brian. Ich wollte mir ein umfangreicheres Bild von Vampiren schaffen, was nicht nur aus den Büchern stammt. Und selbst Mary hat am Ende gesagt, sie würde sich glücklich schätzen, wenn ich mich mit Louis vertrage. Und ich schätze, langsam verstehe ich wirklich, dass nicht alle Vampire Monster sind. Sie können nichts für ihre Natur, aber sie können etwas dafür, was daraus wird. Und Louis ist vor mir immer eine reine Seele geblieben, den ich mittlerweile vermisse", ich wischte mir die Träne von der Wange, die ich nicht zurückhalten konnte und klammerte mich weiter in Zayns Umarmung.
,,Ich bin froh, dass dir die Zeit des Nachdenkens was gebracht hat und du das mittlerweile so siehst", flüsterte der Pakistani und gab mir einen Kuss auf den Kopf. ,,Darüber bin ich auch froh und Louis wird das sicher auch sein", sagte Liam, der vorher nur stumm daneben gesessen und gewartet hatte, dass Zayn und ich uns wieder vertragen. ,,Weißt du Harry, die Bücher erzählen dir nur die Seite, die die Menschen in uns sehen. Die abscheuliche, abstoßende Art, die wir uns in tragen und nicht abschalten können. Den Blutdurst, den wir nicht kontrollieren können. Deshalb hat Louis auch so viele Bücher davon, er hat sich selbst lange Zeit verabscheut, erst durch dich hab ich ihn wieder richtig lächeln sehen.
Aber die Bücher verschweigen, dass wir immer noch ein Herz haben, was in unserer Brust schlägt und fühlen kann. Wir fühlen all den Schmerz, aber auch die Liebe dir wir empfangen. Egal wie alt wir werden, unsere Gefühle sterben dabei nicht aus, weswegen es auch so rachsüchtige Vampire wie Eleanor gibt. Die mit dir, Mary und Brian, eure Blutlinie ein für alle mal auslöschen will. Ich will ehrlich zu dir sein Harry, dass was Louis gerade macht, weshalb er die Stadt verlassen hat, wird lebensgefährlich für ihn sein. Er weiß, dass Eleanor und Rosie ihm folgen, um ihn aufzuhalten, aber das es ist ihm wert, denn so lange können sie dir nichts anhaben. Sie sind nur leider viel stärker und älter als Louis, wenn sie ihn einmal erwischen, wird er durch seine Tierblutdiät keine Chance mehr haben."
,,Was kann ich tun?" War meine einzige Frage auf Liams Erzählung, denn ich wollte nicht, dass Louis wegen mir stirbt. Es gibt noch so viel unausgesprochenes zwischen uns, ich wollte ihn doch wiedersehen und nicht auf ewig Lebe Wohl sagen. ,,Du kannst leider nur abwarten und hoffen das Louis nichts passiert. Ich weiß das es schwer für dich ist, auch wenn du dir selbst diesen Gefühlen manchmal noch im Weg stehst, ich versuche so oft es geht mit Louis Kontakt aufzunehmen." ,,Und ich bin auch immer hier für dich", fügte Zayn mit einem aufmunternden Lächeln hinzu und umarmte mich erneut. Zwar war ich froh, dass die Sache mit Zayn und Liam soweit geklärt war, doch als ich am Abend im Bett lag und realisierte, dass Louis tatsächlich bereit war, für mich zu sterben, da fasste ich einen Entschluss, der unser Leben verändern sollte.
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Stimmt ihr dem zu, was Chris gesagt hat?
Und was glaubt ihr, hat Harry für einen Entschluss gefasst?🌝Die Story hat 4000 Votes erreicht, ich danke euch so sehr💗
All the love xx
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One Of Those Nights - Larry Stylinson
FanfictionWas ist, wenn alles, was du je gewusst hast, plötzlich zu einer einzigen Lüge mutiert? Wenn du schon mittendrin steckst, ohne es zu wissen? Das passiert dem Lockenkopf Harry, der mit seinem besten Freund Zayn eigentlich ein ganz normales Leben lebt...