38 - best friend

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Wieder knackte es und wimmernd kauerte ich mich mehr zusammen. ,,Nicht erschrecken Harry, ich bin es", ertönte dann plötzlich eine Stimme, die ich sofort wieder erkannte. Und keine Sekunde später stand Zayn vor mir, dem ich vor Erleichterung erstmal um den Hals fiel. ,,Zayn, was machst du denn hier?" Fragte ich meinen besten Freund, versuchte mein klopfendes Herz zu beruhigen. ,,Das ist jetzt unwichtig. Wir müssen hier aber ganz dringend weg", Zayn hielt mir seine Hand hin, doch ich zögerte. ,,Warum müssen wir hier weg? Hier ist niemand weit und breit. Zayn, ich hab schreckliche Angst, du weißt nicht was für eine Hölle ich gerade durchlebe, dann kommst du hier auch noch einfach aus dem Gebüsch, was soll ich denn noch machen, damit es endlich aufhört?"

Wieder war ich kurz davor, einfach weinend zusammen zu brechen, doch diesmal war Zayn da, der mich auffing. ,,Vertrau mir, ich erkläre dir alles an einem sicheren Ort." Und weil Zayn mein bester Freund war, den ich schon mein ganzes Leben lang kannte, vertraute ich ihm und legte meine Hand in seine. Zayn begann sofort zu rennen und in dem Dickicht hatte ich deutliche Probleme ihm zu folgen, stolperte mehr als das ich tatsächlich lief. Ich bekam nur noch mehr Panik, weil ich nicht wusste, wie Zayn mich gefunden hatte oder vor was er genau davon lief, aber nachdem sich in nur wenigen Sekunden mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hatte, hielt ich es für besser, jetzt einfach zu rennen, anstatt irgendwelche Fragen zu stellen.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Zayn zum stehen kam. Ich hatte Seitenstechen, meine Lungen schmerzten bei jedem Atemzug und durch den Blutverlust war mir immernoch ziemlich schwindelig. Außerdem wusste ich nicht, was der Biss jetzt zu bedeuten hatte. Ich richtete meinen Blick nach vorne und als ich sah, wo Zayn mich hingebracht hatte, wollte ich sofort wieder umdrehen. Das tat ich auch, doch Zayn hielt mich an der Hand fest. ,,Zayn, jetzt musst du mir vertrauen, wir können da nicht rein", wild fuchtelte ich mit meinem Arm, der nicht von Zayn festgehalten wurde und deutete auf das Haus vor mir. ,,Doch können wir und ich werde dir auch drinnen erklären warum", damit zog Zayn mich unter heftigem Protest in das Haus von Liam und Louis, doch er war einfach stärker als ich.

Völlig ausgelaugt gab ich schließlich auf, stumm liefen die Tränen und ich wollte einfach nur hier weg. ,,Harry jetzt hör bitte auf zu weinen", flehte Zayn, buksierte mich in das Wohnzimmer, in welchem der Kamin brannte. ,,Louis und Liam sind oben und sie werden uns alleine lassen. Ich werde dir alles in Ruhe erklären und danach kannst du immernoch entscheiden, was du tun möchtest", murmelte mein bester Freund beruhigend und legte noch ein Stück Holz auf. ,,Was weißt du?" Fragte ich verwirrt, konnte mir all die Dinge nicht erklären, die in den letzten paar Minuten passiert waren. Ich verstand nicht, wie Zayn mich gefunden hatte, wieso er vor etwas im Wald davon gelaufen war, aber sich und mich der Gefahr von Louis und Liam aussetzte. Vorallem wusste ich nicht, was Zayn mir erklären wollte, wo ich doch davon ausging, dass er in Unwissenheit schwelgte.

,,Ich mach dir erstmal einen Tee, ich bin sofort wieder da", er stand auf, ließ mich in dem riesigen Wohnzimmer allein, auf dessen Sofa ich mich zusammen kauerte. Mir war von draußen noch schrecklich kalt, ich fühlte mich unwohl und beobachtet. Weiterhin wollte ich am liebsten alleine sein, über alles in Ruhe nachdenken, doch genauso wollte ich wissen, was Zayn mir zu erzählen und wie er mich gefunden hatte. Dieser kam nach wenigen Minuten mit einer dampfenden Tasse heißem Tee wieder, die er mir überreichte. Sofort wärmte ich meine Hände daran und seufzte einmal. ,,Also, ich bitte dich, mir bis zum Ende zuzuhören, bevor du irgendwas sagst oder davon läufst, okay?"

Zayn sah so ernst aus, wie noch nie, sodass es mir ein mulmiges Gefühl im Magen bereitete, während ich nickte. ,,Wahrscheinlich erstmal die wichtigste Sache, bevor du nur noch Bahnhof verstehst, ich weiß, was Louis und Liam sind. Und um dich zu beruhigen, der Biss von Eleanor wird keine weiteren Folgen nach sich ziehen, die ganze Sache ist ein bisschen komplizierter." Meine Augen wurden groß und fast hätte ich meine Tasse Tee fallen gelassen. ,,Das heißt, Liam hat dich nicht manipuliert?" Zayn schüttelte mit dem Kopf. ,,Ganz und gar nicht, er liebt mich und ich ihn. Als Louis und Liam die Stadt verlassen wollten, hat er mir dieses Geheimnis anvertraut, aber es hat für mich nichts an der Tatsache verändert, was ich für Liam empfinde", murmelte Zayn etwas verlegen und fuhr dann fort, ,,deswegen habe ich dich dann auch in deinen Recherchearbeiten nicht mehr unterstützen können.

Liam hat mir alles von vorne bis hinten erklärt und ich wollte dir so gerne helfen, allerdings durfte ich nicht, ich musste so lange warten, bis Louis bereit war, dir zu erzählen, das er ein Vampir ist. Allerdings hast du es ihm ziemlich schwer gemacht, mit deinem Hass auf Vampire und dann kam das mit Eleanor. Nachdem du weggerannt bist hat Louis mich sofort angerufen und natürlich ist er dir gefolgt, um zu wissen, dass du in Sicherheit bist. Schließlich ist nicht nur Eleanor sondern auch Rosie hinter dir her. Liam hat mich dann schleunigst zu der Stelle im Wald gebracht, wo ich dich aufgegabelt hab. Harry, du musst verstehen, dass das alles nur zu deiner Sicherheit ist. Du bist in Gefahr und wir alle wollen dich nur beschützen."

Ich wurde wütend bei dem, was Zayn mir erzählte. Ich konnte nicht glauben, das er schon so viel länger von all dem wusste und anstatt mir das als mein bester Freund anzuvertrauen, verhöhnte er mich auch noch dafür, dass ich an das Übernatürliche glaubte. Dabei blendete ich aus, das sie mich angeblich nur schützen wollten. ,,Das heißt, du weißt was für Monster das sind, was sie meinen Eltern angetan haben und du bringst mich auch noch in ihr Haus? Als mein bester Freund? Wie konntest du nur Zayn? Auch wenn du wusstest, was sie Niall angetan haben, wie kannst du dann immernoch so untätig herum sitzen?" Mit voller Wucht schleuderte ich die Teetasse gegen die Wand, das heiße Getränk verteilte sich auf der Tapete und auf dem Fußboden. Ich hatte das Gefühl, mich nicht mehr richtig kontrollieren zu können und raufte mir die Haare.

,,Harry, beruhig dich bitte. Du kannst sie nicht alle über einen Kamm scheren. Louis versucht sogar, vegetarisch für dich zu leben, das heißt für ihn nur noch Tierblut. Das schwächt ihn ungemein in seinen Kräften, aber er tut es für dich, weil er dich liebt." Versuchte Zayn mich zu überzeugen, doch mein Kopf war so voll, fühlte sich an als würde er gleich platzen. ,,Würde er mich lieben, hätte er mir erzählt, was er ist, was mit meinen Eltern und was mit Niall passiert ist. Ich bin so enttäuscht von dir Zayn, ich dachte wenigstens dir könnte ich noch vertrauen. Ich dachte, du wärst an meiner Seite und ich an deiner." Das ich wieder anfing zu weinen ignorierte ich gekonnt, ich war so überfordert mit mir, mit der Situation, mit meinem Leben.

Ich striff mir Louis Jacke vom Körper und entfernte das Armband von meinem Handgelenk. ,,Das kannst du ihm gerne geben und ihm ausrichten, das er mich in Ruhe lassen soll. Ich brauch jetzt erstmal Abstand von euch allen", schluchzend stand ich auf, es fühlte sich an, als würde mein Herz erneut in tausend Teile zerrissen werden. Im Flur sah ich Liam und Louis auf der Treppe stehen, Louis sah schlecht aus, blasse Haut und eingefallene Haltung. Ihm flossen ebenfalls die Tränen, doch ich wollte kein Mitleid zeigen, so sehr es mir auch schmerzte. Stattdessen lief ich einfach die Haustür hinaus, ignorierte die Warnungen, dass Rosie und Eleanor hinter mir her waren und wählte Marys Nummer.

,,Wo bist du Harry?" Fragte sie sofort in den Hörer, kaum das sie abgenommen hatte. ,,Kannst du mich abholen? Ich stehe vor Louis Zuhause", fragte ich schluchzend in den Hörer und sofort ertönte ein Rascheln. ,,Natürlich, wir sind sofort da." Und das war nicht mal gelogen, denn nur zwei Minuten später stand das Auto vor der Auffahrt. Mary und Brian stürmten sofort heraus und nahmen mich in ihre Arme. Ich konnte nicht mehr, der Tag hatte mich fertig gemacht und ich wollte nur noch nach Hause. Ich wusste das sie meine Bisswunde am Hals sahen, doch war mehr als froh, das sie dazu nichts sagten und mir einfach wieder folgten, als ich ins Auto stieg. Ich wagte keinen Blick zurück, zu sehr schmerzte der Anblick, obwohl mein Inneres jetzt schon wusste, dass Louis wohl immer mein Zuhause bleiben würde.

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Irgendwelche Vermutungen, wie es nun weitergehen könnte?
Ihr glaubt nicht, wie sehr das schmerzt das zu schreiben :c Herz gegen Verstand ist wirklich keine einfache Sache .-.
All the love xx

One Of Those Nights - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt