11 - unaware

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,,Verschwinde Jake", knurrte Louis wütend, sodass es selbst mir durch Mark und Bein ging. Seinen Arm hatte er beschützend um meine Taille gelegt. ,,Du hast mir gar nichts zu sagen", erwiderte Jake nun, griff nach meinem Arm und wollte mich mit sich ziehen. ,,Jake, das tut weh, lass mich los!" Wimmerte ich und fühlte mich in seinen Augen einfach nur wie ein Stück Fleisch. Dieser ließ mich daraufhin auch, erschrocken von sich selbst, los und entschuldigte sich wieder. Doch ich konnte und wollte ihm nicht zu hören, drehte mich um und wollte nun wirklich zum Unterricht gehen, der ohnehin schon angefangen hatte.

Louis schloss zu mir auf und hatte scheinbar andere Pläne als ich. ,,Komm mit Harry, wir hauen hier ab." ,,Was? Nein!" Erwiderte ich, schließlich war dies mein letztes Jahr und ich wollte nichts verpassen. Auch sonst war ich eher nicht so der Typ fürs schwänzen. ,,Na schön", Louis seufzte, ,,aber über das mit Jake reden wir noch", dann nahm er die nächste Treppe, während ich schnell in meinen Kurs ging und mich für das zu spät kommen entschuldigte. Woher wusste Louis schon wieder, dass ich in Schwierigkeiten steckte? Er kommt immer genau zum richtigen Moment, was zwar nicht verkehrt aber auf der anderen Seite verdammt gruselig war.

Ich war froh als der langatmige Schultag endlich vorbei war und ich freute mich sogar schon ziemlich auf das Treffen mit Louis. Trotz allem wollte ich ihn wirklich besser kennenlernen, nicht zuletzt weil er auch einfach ziemlich gut aussah. Und auch Zayn zu Liebe, denn schließlich hatte Liam es ihm richtig angetan und vielleicht könnte ich durch Louis erfahren, was Liam so fühlt. Der blauäugige wartete mit einem breiten Lächeln vor meinem Spind und sah mir grinsend dabei zu, wie ich meine Bücher verstaute. ,,Warum grinst du so?" Fragte ich dann schließlich, da ich es echt nicht mehr aushielt. ,,Bin einfach nur glücklich", schmunzelte der Wuschelkopf und tätschelte meine Schulter.

Wohl oder übel gab ich mich mit dieser Antwort zufrieden. ,,Wo wollen wir hin?" Fragte Louis dann, als ich alles verstaut und meinen Rucksack geschultert hatte. ,,Zu dir? Da war ich noch nie", schlug ich vor und lief neben Louis her über den Schulhof. Dabei konnte ich auch das Footballfeld mit dem gesamten Team darauf erkennen. Zayn hatte es echt gemacht, alle zusammengetrommelt und erteilte ihnen nun eine Lektion, indem er sie mit extra hartem Training strafte. Auch wenn ich das eigentlich nicht wollte, denn es war mir schon ziemlich unangenehm wenn sie so über mich sprachen und dadurch alle aus dem Team bescheid wussten. ,,Ich hab dein Haus bisher auch nur von außen gesehen, aber okay. Heute gehen wir dann zu mir." Holte Louis mich dann wieder an Ort und Stelle, woraufhin ich meiner Mutter schrieb, das ich noch mit zu Zayn gehen würde.

,,So, du hast also die Hoffnung dass das hier nicht unser letztes Treffen bleibt?" Schmunzelte ich und sah den geheimnisvollen Jungen von der Seite aus an. ,,Ich hab nicht nur die Hoffnung, ich weiß es." Louis zwinkerte mir zu und während wir so zu ihm nach Hause liefen, unterhielten wir uns ziemlich viel, alberten eher rum, sodass es zu einem belanglosen Gespräch wurde, bei dem noch nicht die Fragen geklärt wurden, die ich stellen wollte.

Als Louis dann plötzlich vor einem großen Haus hielt, in welches meines wohl zweimal reinpassen würde, staunte ich nicht schlecht. ,,Gut also dein erstes Geheimnis, du bist reich." Stellte ich abschätzend fest, folgte Louis über den Kiesweg zu der Haustür. ,,Es gehörte meinem Großonkel, der war reich", schmunzelte Louis, ,,aber ich bin es nicht." ,,Und warum gehörte?" ,,Er ist gestorben. Das ist einer der Gründe warum Liam und ich hier hingezogen sind." Erzählte Louis, schien tatsächlich ganz offen zu sprechen und sein Wort zu halten. ,,Das tut mir leid."

Er hielt mir die Tür offen und ich trat in den großen Eingangsbereich, welcher lichtdurchflutet und mit modernen Möbiliar ausgestattet war. ,,Wirklich schön hier", staunte ich. ,,Hast du Hunger? Wir können uns eine Pizza in den Ofen schieben und danach kann die Fragerunde gerne weitergehen", schlug Louis vor, was mich zustimmend nicken ließ, da mein Magen tatsächlich knurrte. Louis quittierte das Geräusch mit einem Lachen und holte dann zwei Salamipizzen aus der Tiefkühltruhe, die er in den Ofen schob. ,,Komm, solange zeig ich dir das Haus."

Louis nahm mich an der Hand und zog mich hinter sich her, was ein starkes Kribbeln in meiner Bauchgegend verursachte. Ich fand Louis attraktiv und interessant, aber ich konnte doch nach so kurzer Zeit noch keine Schmetterlinge im Bauch haben, alleine wegen ihm? Kopfschüttelnd verdrängte ich diese Gedanken erstmal und folgte dem quirligen Jungen den Flur entlang, ließ mir sämtliche Schlafzimmer, Badezimmer und Wohnzimmer zeigen und bis auf sein eigenes Zimmer und den Keller hatte ich nach fünfzehn Minuten jede Ecke dieses riesigen Hauses gesehen, konnte mir aber kaum die Wege richtig merken, sodass ich das Gefühl hatte, das man sich hier auf ewig drinne verlaufen könnte. Auch wenn das nicht möglich ist, so strahlte das Hause die Atmosphäre dafür ziemlich aus.

Die Pizzen aus dem Ofen geholt, folgte ich Louis nun in sein Zimmer und war begeistert davon. Eine Wand bestand nur aus einem großen Regal voller Bücher, wovon einige schon ziemlich alt aussahen, dann stand ein riesiges Bett gegenüber der Bücherregale an der Wand und lud gerade dazu ein, dass man sich darauf warf und in die vielen Decken und Kissen kuschelte. Ein Schreibtisch aus dunklem Holz stand ebenfalls in dem Zimmer, ein Buch mit einem ledernen Bund lag darauf, die Seiten schon leicht vergilbt. ,,Wow Louis", hauchte ich, bemerkte die hohen Decken und fühlte mich neben all dem Prunk etwas schäbig.

,,Ich weiß, es ist sehr..viel, so ausgedrückt", sagte der Wuschelkopf und setzte sich mit seiner Pizza auf das Bett, klopfte neben sich und lud mich dazu ein, mich ebenfalls zu setzen, was ich sogleich tat. ,,Also was willst du wissen?" Fragte Louis dann, nahm sich ein Stück seiner Pizza und biss ab. ,,Wie alt bist du?" Fragte ich Louis, welcher mich erst verwirrt ansah und dann anfing zu lachen.,,Ernsthaft Harry? Du meckerst mich in der Schule an, dass ich dir nicht vertraue, sondern alles verheimlichen würde und dann fragst du einfach wie alt ich bin?" Prustete Louis. Ich zuckte mit den Schultern, bekam leicht rosige Wangen. ,,Ist schließlich auch wichtig", versuchte ich mich kläglich scheiternd zu rechtfertigen.

,,Ich bin 19 und du?" ,,17", antwortete ich, was Louis zum lächeln brachte. ,,Und Liam und du seid wirklich Cousins? Wie alt ist er denn?" ,,Ja sind wir wirklich, wie kommst du darauf das wir es nicht wären? Er ist auch 19." Etwas verwirrt sah Louis mich an. ,,Naja, ich habe jetzt nicht so eine enge Bindung mit meinem Cousin, dass ich mit ihm umziehen würde. Nur deshalb war ich etwas überfragt, schließlich passiert das ja nicht alle Tage. Was sagen eure Eltern denn dazu? Lebt ihr hier mit beiden? Ich meine groß genug wäre es ja." Und damit sprach ich erneut das sensible Thema an, welches zunächst großes Schweigen über Louis legte.

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Bin auf eure Kommentare und Meinungen gespannt. Was würdet ihr Louis für Fragen stellen?
All the love xx

One Of Those Nights - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt