Mein bester Freund drehte sich irritiert um und sah mich ebenfalls mit geweiteten Augen an. ,,Harry? Was machst du denn hier?" ,,Das gleiche könnte ich dich fragen. Gott Niall würde uns umbringen wenn er das wüsste." Sagte ich und begrüßte den Pakistani dann erstmal mit einer Umarmung, nahm mir danach ein Glas aus dem Schrank und füllte etwas Leitungswasser hinein. Vermutlich sollte ich gar nicht so überrascht sein, meinen besten Freund hier vor zu finden, nachdem er sich gestern fast von Liam hätte verabschieden müssen und danach führte sicherlich eins zum anderen. ,,Ich bin so froh, dass du Louis und dadurch Liam zum bleiben überredet hast, ehrlich. Das hat dazu geführt, dass wir über alles geredet haben und naja, ich hab ihm auch anvertraut, was da in der Bar passiert ist, weißt du noch? Den ersten Abend nach den Sommerferien? Da bin ich ja mit einem Typen verschwunden und meine Vermutung war tatsächlich richtig, dass es sich um Liam gehandelt hat."
Zayn trug ein ziemlich breites Lächeln auf den Lippen, was förmlich danach schrie, wie verliebt er war. ,,Zwar bedauere ich, dass ich mich an unsere erste gemeinsame Nacht nicht erinnern kann, aber dafür war die gestrige umso intensiver, Liam ist ein Gott", nun wurde sein Grinsen dreckig und gespielt verstört blickte ich ihn an. ,,Zu viele Details", brummte ich, denn es war mir einfach noch zu früh und ich zu müde, um jetzt ausführliche Sexgeschichten aus dem Hause Malik zu hören. ,,Na schön", mein bester Freund zog einen Schmollmund, was mich grinsen und seufzend nachgeben ließ. ,,Erzähl schon, dass kann ich mir ja nicht mit angucken."
Wir setzten uns an den Esstisch und dann fing Zayn an zu erzählen, wie Liam ihn gestern in der Bibliothek abgefangen und wie Zayn mich in diesem Augenblick komplett vergessen hatte, weil er nur noch Augen für Liam hatte, der ihn komplett in seinen Bann zog. Dies nahm ich Zayn nichtmal übel, schließlich geht es mir bei Louis nicht anders, die ganze restliche Welt wird einfach ausgeblendet und so kann ich das sehr gut nachvollziehen. Zayn erzählte weiter, dass Liam ihn dann in einen schönen Park entführt hat, um ihm dort zu sagen, dass er sich verabschieden müsse, was den Pakistani sogar zum weinen gebracht hatte, weil ihm klar wurde, dass er wohl keine Chance mehr bei Liam hätte.
,,Liam hat dann versucht mich zu trösten, aber es wurde einfach nicht besser, bis er einen Anruf bekam. Ich war dann so erleichtert, als Louis gesagt hat, dass sie doch bleiben, weil du ihn überredet hast." ,,Ja, ich habe deinen Schrei deutlich gehört", kicherte ich und fand es süß, wie rot Zayn dabei wurde. ,,Naja, dann haben wir über alles geredet, was bisher zwischen uns passiert ist und wir haben uns so viel anvertraut, eben auch das mit der Bar und dem ständigen Verschwinden meinerseits, was immer durch Liam verschuldet gewesen war. Und dann hat Liam mir gestanden, dass er etwas für mich empfindet und gerne mehr wäre, als bloß der Mitschüler und ein vergessener One Night Stand aus einer Bar. Und plötzlich haben wir uns dann einfach geküsst, es war wunderschön, ich habe so viel dabei gefühlt und richtig gemerkt, dass ich wirklich in Liam verliebt bin.
Und nachdem er mich dann gefragt hat, ob ich gern sein Freund sein würde, was ich natürlich bejaht habe, sind wir hier gelandet und nicht mehr aus dem Bett gekommen." Zum Ende hin musste Zayn lachen, doch die Bemerkung überhörte ich einfach und stand dann auf um ihn zu umarmen. ,,Ich freu mich so für dich Zaynie, ich wünsch euch ganz viel Glück. Und lasst euch nicht durch irgendwelche Gerüchte auseinander bringen, wir werden das mit Niall schon klären." ,,Danke Harry, ich bin froh, dass ich mich auf dich verlassen und wenigstens mit dir darüber reden kann. Niall hätte mir jetzt schon den Kopf abgerissen. Deshalb wollen Li und ich das auch erstmal geheim halten." Merkte Zayn an, was mich verständnisvoll nicken ließ. ,,Keine Sorge, ich schweige wie ein Grab." ,,Danke."
,,Selbstverständlich", erwiderte ich nur, stand dann auf um mir noch ein bisschen Wasser einzuschenken und setzte mich dann wieder gegenüber von Zayn hin. ,,Und wie bist du hier gelandet?" Fragte er dann neugierig. ,,Naja, sicher nicht so intensiv wie du", schmunzelte ich, ,,nachdem du aus der Bibliothek verschwunden bist, bin ich hierher zu Louis, weil ich auf einen Rat gehofft habe, den er mir leider auch nicht geben konnte. Aber dann war ja alles sowieso erstmal egal, als er mir sagte, dass er die Stadt verlassen würde und für mich zählte nur, ihn umzustimmen. Naja und als das alles geklärt war und ich ihm meine neuen Erkenntnisse über den Tod meiner wahren Eltern anvertraut habe, da wollte er mich ablenken und hat mich zum Essen ausgeführt. Es war richtig schön, wir sind uns zwar körperlich bis auf Händchen halten nicht näher gekommen, aber ich hab das Gefühl, als würden unsere Seelen perfekt miteinander harmonieren. Und das ist doch ein gutes Zeichen, oder?"
Unsicher sah ich zu Zayn, seine Mundwinkel waren weit nach oben gezogen, während er heftig nickte. ,,Mein kleiner Harry ist verliebt", kicherte mein Gegenüber. ,,Stimmt doch gar nicht. Ich fühle mich bei Louis einfach nur wohler als zu Hause." Widersprach ich, was Zayn aber nur noch mehr anspornte. ,,Weil dein Herz ihn als dein Zuhause auserkoren hat. Ist das süß, ich sterbe", Zayn wedelte sich mit seinen Händen theatralisch Luft zu, während ich ihn dabei nur mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete. Leider musste ich zugeben, dass er Recht hatte, doch dieser Gedanke machte mir gar nicht solche Sorgen wie bei Jake, sondern ließ mich einfach gut fühlen.
,,Warum stirbst du?" Ein erschöpft aussehender Liam betrat die Küche, dicht gefolgt von einem verschlafenen Louis, der immer noch kein Shirt an hatte und mich beinahe sabbern ließ, wäre ich nicht gerade am hoffen, dass Liam und Louis von unserer Unterhaltung nichts mitbekommen hatten. ,,Ach nichts", winkte Zayn ab und nahm seelig lächelnd einen Kuss von Liam entgegen. Louis setzte sich derweil neben mich, schnappte sich mein Glas und trank das Wasser in einem Zug leer. ,,Du siehst so blass aus, alles okay?" Stellte ich dann besorgt fest, doch Louis nickte nur. ,,So sieht er jeden Morgen aus", fügte Liam grinsend für mich hinzu.
,,Okay", etwas skeptisch war ich schon, akzeptierte es aber vorerst, ,,könntest du mich dann vielleicht nach Hause fahren? Ich sollte einiges mit Mary und Brian klären, schätze ich. Dem kann ich wohl nicht ewig aus dem Weg gehen und so eher das geklärt ist, umso besser." ,,Natürlich, ich mach mich nur eben fertig, dauert nicht lang", damit verließ Louis schon wieder die Küche, kam aber tatsächlich nur fünf Minuten später zurück. Meinen Rucksack hielt er in einer Hand, ebenso meine, beziehungsweise seine ehemalige, Jacke, in die er mir nun reinhalf. ,,Wenn irgendwas ist, ruf mich an", sagte Zayn noch zur Verabschiedung, weshalb ich mich bedankte und ihn nochmal kräftig umarmte, bevor Louis und ich losfuhren.
,,Du sollst wissen, du kannst jederzeit wieder bei mir übernachten, ich nehme dich gerne auf. Und lass dich nicht unterkriegen, okay?" Sprach Louis, hielt meine Hände fest in seinen, nachdem er vor meiner Haustür geparkt hatte. ,,Das wird sich schon alles klären und dann würde ich mich auf ein zweites Date mit dir sehr freuen, am liebsten schon morgen, aber melde dich dann einfach wie du Lust hast, ja? Ich kann mir vorstellen, dass dich das Gespräch gleich ziemlich schaffen wird." Louis streichelte meine Wange, lächelte mich sanft an. ,,Danke, dass du so verständnisvoll bist. Und ich würde auch gerne wieder mit dir ausgehen, also melde ich mich sicher schneller wieder als du denkst." ,,Würde mich freuen." Zum Abschied gab Louis mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor ich dann das Auto verließ und in meine persönliche Hölle trat.
___
Was meint ihr, wie das Gespräch verlaufen wird? Wird Harry ein paar Antworten bekommen?
All the love xx
DU LIEST GERADE
One Of Those Nights - Larry Stylinson
FanfictionWas ist, wenn alles, was du je gewusst hast, plötzlich zu einer einzigen Lüge mutiert? Wenn du schon mittendrin steckst, ohne es zu wissen? Das passiert dem Lockenkopf Harry, der mit seinem besten Freund Zayn eigentlich ein ganz normales Leben lebt...