Als ich den Vorraum der Toilettenkabinen betreten hatte, stand Louis vor dem Spiegel, mit einer Hand abgestützt am Waschbecken, während er in der anderen Hand einen Flachmann hielt und gerade daraus trank. Mit hochgezogenen Augebrauen beobachtete ich das Szenario, wie Louis sich nochmal über die Lippen leckte und dann den Flachmann wieder in der hinteren Tasche seiner Hose verstaute. Ich hätte schwören können, kurzzeitig etwas rotes in Louis Augen gesehen zu haben, aber vielleicht war das auch nur die Reflexion des Lichtes.
,,Alles in Ordnung Louis?" Fragte ich dann, er zuckte kaum merklich zusammen, schien mich noch nicht bemerkt zu haben. Über die Tatsache, das er Alkohol getrunken hatte und gleich noch Auto fahren wollte, sah ich kurzzeitig hinweg, dafür würden wir gleich noch eine Lösung finden. ,,Harry, es ist nicht das wonach es aussieht", fing er an zu stammeln, doch ich winkte ab. ,,Ist schon okay, ich verstehe schon warum du den Alkohol mit hast." ,,Echt?" Fragte mein Gegenüber, ging ein paar Schritte auf mich zu, da wir soweit auseinander standen. ,,Klar, falls das Date scheiße gelaufen wäre, hättest du deine Sorgen in Alkohol ertränkt. Und da du wohl kein Blut sehen kannst, sonst wärest du ja nicht weggerannt, ist das Date für dich wohl scheiße gelaufen."
Sofort nach meiner Vermutung schüttelte Louis eilig den Kopf und widersprach mir. ,,Nein Harry, dass ist es nicht. Ich kann es nichtmal wirklich erklären. Es tut mir leid, ich hab wohl einfach nur Angst, irgendwas bei dir zu versauen." ,,Aber warum denn? Ich bin ja nichts besonderes." Murmelte ich, sah auf meine Fingernägel, um Louis nicht angucken zu müssen. ,,Doch, und wie besonders du bist. Du bist freundlich, hast einen tollen Charakter, verstehst Spaß und hast auch selbst Humor, du bist für einen da und man kann sich auf dich verlassen. Mal abgesehen davon, wie gut du aussiehst", Louis legte zwei Finger unter mein Kinn und brachte mich so dazu, ihn anzusehen.
,,Ich würde dich ja fast schon küssen, wären wir jetzt nicht auf der Toilette." Dieser Satz von Louis brachte mich zum schmunzeln, während mich das davor ziemlich berührte und ich ebenso den Drang verspürte, Louis näher zu kommen. Alles in meinem Körper kribbelte, mein Herz schlug mir bis zum Hals, bei dem Gedanken daran, Louis zu küssen. ,,Komm, lass uns den Rest des Essens einpacken lassen und dann verschwinden." Ich nickte benebelt und kurz nachdem Louis bezahlt hatte standen wir auch schon draußen in der Dunkelheit. Es war schon weit nach Mitternacht und seufzend überlegte ich, wie wir jetzt hier weg kommen sollten. ,,Komm Harry, ich hab nur einen kleinen Schluck getrunken. Wenn ich angehalten werden würde, wäre ich immernoch unter der Grenze, falls ich pusten müsste. Und es ist besser, als wenn du fährst, du bist erst siebzehn und darfst nicht ohne Begleitung deiner Eltern fahren."
Ein Taxi konnten wir im Vorfeld nicht erreichen, ebenso wenig wie Liam oder Zayn. Und da ich hier nicht in der Kälte erfrieren wollte, stimmte ich letztlich zu, konnte es aber keinesfalls gutheißen. ,,Es wird schon nichts passieren", sagte Louis, packte das Essen auf den Rücksitz und öffnete mir die Beifahrertür. Nachdem ich eingestiegen war, schloss er sie und setzte sich selbst dann auf den Fahrersitz um loszufahren. Eigentlich war ich hundemüde, so viel wie heute passiert war, doch ich blieb wachsam, falls Louis irgendwas übersehen sollte.
Am Nachmittag erst hatten Louis und ich uns vertragen und am Abend hatten wir einfach ein Date gehabt. Und dazwischen war so viel passiert, dass ich mir nicht sicher sein konnte, was nun Realität war und was nicht. Aber ich konnte mir immerhin darin sicher sein, was Louis und mich angeht und das ich im Moment definitiv nicht nach Hause wollte, denn da fühlte ich mich einfach nicht mehr wohl. ,,Du Lou?" Fing ich an, spielte an meinem neuen Armband und schielte zu ihm rüber. ,,Ja Haz?" Entgegnete er, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. ,,Könnte ich vielleicht bei dir übernachten? Ich mein es ist ja auch Wochenende und offengestanden will ich mich gerade nicht mit Mary und Brian konfrontieren."
,,Klar, wir haben genug Gästezimmer zur Verfügung", sagte Louis höflich, was mir ein leises ,,Oh", entweichen ließ. Vielleicht hatte ich die Zeichen doch falsch verstanden, aber sagt man wirklich nur zu einem Freund all die schönen Sachen und nicht zuletzt, dass man ihn küssen will? Doch Louis ließ mich nicht allzu lange schwitzen, denn dann fügte er mit einem kleinen Schmunzeln hinzu:,,Aber in meinem Bett wäre natürlich auch genug Platz." ,,Blödmann", kicherte ich dann und boxte leicht auf Louis Schulter, welcher daraufhin nur lachen konnte. ,,Als könntest du meine Gedanken lesen", murmelte ich schmunzelnd, was Louis mit einem, ,,Vielleicht kann ich das ja?" erwiderte und uns nur noch mehr zum Lachen brachte.
Zum Glück kamen wir sicher bei Louis zu Hause an und ich lief ihm auf direktem Weg hinter her in sein Zimmer, nicht zuletzt aus Angst, ich könnte mich bei der Dunkelheit nur noch mehr verlaufen. Mein Rucksack stand auf Louis Schreibtisch, Liam musste ihn dahin gestellt haben, denn als ich mit Louis aufgebrochen war, stand er noch im Wohnzimmer. Meine Jacke legte ich in diesen hinein, wobei mir auch wieder das ausgeliehene Buch ins Auge fiel und ich beschloss, es die nächsten Tage mal zu lesen, denn irgendwie hatte ich ein seltsames Gefühl im Magen, wenn ich daran dachte und ich wollte wissen, woran das lag. ,,Möchtest du was zum schlafen von mir?" Unterbrach Louis meine Gedanken und ohne das ich überhaupt antworten konnte, hielt er mir schon eine Jogginghose und ein Shirt von sich hin, welche ich dankbar annahm.
Ein letztes Mal fiel mein Blick auf den Zeitungsartikel über den Tod meiner Eltern. ,,Louis? Können wir morgen mit Niall sprechen?" ,,Wie wäre es, wenn wir das Wochenende genießen und uns dann wieder den Verschwörungstheorien widmen?" Kam es zurück und da ich Louis auch nicht allzu sehr nerven wollte, blieb ich still. ,,Ich bring noch eben das Essen aus dem Restaurant in den Kühlschrank. Du kannst dich ja solange umziehen und ins Bad gehen. Ich bin gleich wieder da." Ich nickte, tat wie Louis mir vorgeschlagen hatte und lag schon kurz darauf in seinem gemütlichen Bett unter der dicken Decke. Sein Geruch umgab mich vollkommen und wirkte besser als jedes Schlafmittel, was nicht lange danach dafür sorgte, dass ich einschlief.
Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war das erste was ich sah, Louis nackte Brust, auf der ich mich ausgebreitet hatte. Diese war im Vergleich zu der Decke schön kühl und Louis sah aus wie ein Engel, während er schlief. Auf dem Nachttisch sah ich neben dem Wecker, der mir verriet das es schon zehn Uhr morgens war, ebenfalls eine Tasse Tee, was mir ein leichtes Lächeln bereitete. Louis konnte ohne seinen Tee wohl wirklich nicht einschlafen, aber irgendwie fand ich das niedlich.
Da ich ihn nicht aufwecken wollte, stieg ich langsam und ziemlich leise aus dem Bett, nahm mir seine Teetasse, um diese unten in der Küche in die Spülmaschine zu stellen. Zudem hatte ich ziemlich Durst und wollte ein wenig Wasser trinken, falls ich das finden sollte. Doch als ich in die Küche kam, waren meine Vorhaben alle auf einmal vergessen und vor Schock ließ ich beinahe die Tasse fallen, als sich vor mir das Bild erstreckte, was mich so aus dem Konzept brachte. ,,Zayn?"
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Mhm, was macht Zayn da bloß?🍑🌝
Ob in dem Flachmann wirklich Alkohol war? Oder vielleicht doch etwas, was Louis eher bräuchte?💦
All the love xx
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One Of Those Nights - Larry Stylinson
FanficWas ist, wenn alles, was du je gewusst hast, plötzlich zu einer einzigen Lüge mutiert? Wenn du schon mittendrin steckst, ohne es zu wissen? Das passiert dem Lockenkopf Harry, der mit seinem besten Freund Zayn eigentlich ein ganz normales Leben lebt...