Pünktlich zum Beginn des Footballtrainings hatte ich es mir mit meinem Block auf der Tribüne gemütlich gemacht. Immer nach den Sommerferien werden neue Mitglieder aufgenommen, wenn sie sich vor dem Coach und dem Team beweisen, weshalb ich heute wahrscheinlich eher weniger zu dem Schreiben von einem meiner Songtexte kommen werde, aber versuchen schadet ja nicht. Es ist viel zu aufregend, immer den neuen zuzuschauen, wie sie sich schlagen und natürlich kann ich es mir auch nicht nehmen lassen, auf ihre muskulösen Körper zu schauen.
Davor ist immer das Cheerleader Training, aber das reizt mich nicht sonderlich, wobei dort die meisten Jungen zuschauen. Beim Footballtraining bin ich meist der einzige, ab und an schaut mal eine Freundin eines Footballspielers vorbei, aber an Tagen wie heute ändert sich das natürlich. Heute sind die Tribünen allesamt besetzt. Nicht weit von mir entfernt konnte ich den neuen Schüler die Tribüne betreten sehen und da ich nett sein wollte, da er sicherlich niemanden kannte, winkte ich ihn zu mir herüber, als er in meine Richtung schaute. Und tatsächlich kam er dann auch zu mir. ,,Hey, du bist der Neue, oder?" ,,Louis, ja", grinste der Wuschelkopf und setzte sich neben mich, wobei er tief durchatmete.
,,Tschuldige, hab' ein Gedächtnis wie ein Sieb. Ich bin Harry, aus deinem Englischkurs." Lächelnd reichte ich Louis meine Hand, der sie kurz entgegen nahm, aber dann auch sofort wieder losließ. ,,Ja, ich erinnere mich. Du und dein blonder Freund habt meinen Cousin Liam so angestarrt und ihn für einen gewissen Zayn auserkoren." Schmunzelte Louis, worauf ich rote Wange bekam. ,,Oh Gott, ihr habt das echt gehört? Naja sieh mal, mein bester Freund Zayn ist der da unten auf dem Feld mit der Nummer 28 und er ist bisexuell, weshalb Niall, das ist der blonde, versucht Zayn mit allen möglichen Leuten zu verkoppeln", erklärte ich, wobei mir eine neue Idee für einen Song in den Sinn kam, die ich sofort notierte. Louis schaute neugierig zu mir herüber, fragte jedoch nicht nach.
,,Warum bist du hier und schaust beim Footballtraining zu?" Fragte ich dann, während mein Blick an Jake haftete, der sich so eben sein Shirt ausgezogen hatte, da es ziemlich heiß war. ,,Liam will heute versuchen ins Footballteam zu kommen. An unserer alten Schule war er einer der besten, er lebt dafür, da kann er seine Energie loswerden." ,,Dann drück ich ihm die Daumen. Wie kommts das ihr als Cousins gemeinsam hier nach Holmes Chapel zieht?" Fragte ich dann neugierig weiter. Irgendwas reizte mich gewaltig an Louis, erklären konnte ich es jedoch nicht. ,,Du fragst ganz schön viel Harry", stellte Louis dann fest und sah mich lächelnd an. ,,Da geht meine Neugier mit mir durch. Bin schon still", erwiderte ich dann grinsend und sah zurück aufs Feld.
Liam bewies wirklich großes Talent, er war sehr schnell, stark und sicherlich eine gute Bereicherung fürs Team. ,,Dein Cousin ist gut", sprach ich dann und schaute zu meiner Linken an der Louis gerade eben noch gesessen hatte. Doch nun schien er wie vom Erdboden verschluckt. Verwirrt schaute ich mich um, doch er war nirgends zu entdecken. Nur ein paar wenige Mädchen waren noch da, die beim Training zuschauten. Louis konnte wirklich leise verschwinden, doch dachte ich mir nichts dabei und schrieb dafür meine Songidee etwas weiter aus. Zuhause würde ich dann ein paar Akkorde auf der Gitarre dazu probieren.
Als das Training vorbei war, folgte ich den Spielern zu der Umkleide und wartete davor auf Zayn, da er anders als ich schon achtzehn war und mich nach Hause fahren würde. Irgendwann trat auch Liam aus der Tür, der mich gar nicht bemerkte und mit einem ganz schönen Tempo richtung Ausgang rannte. Als einer der letzten kam dann auch endlich Zayn frisch geduscht aus der Umkleide, sein herbes Deo stieg mir in die Nase. Wie ein großer Bruder nahm er mir meinen Rucksack ab und trug ihn zusammen mit seinen Sachen zum Auto seiner Mutter, das er sich ab und an auslieh.
,,Wie wäre es, wenn wir noch in Joeys Bar vorbei schauen würden?" Fragte Zayn dann, nachdem er den Kofferraum zugemacht hatte. ,,Zayn morgen ist Schule", seufzte ich und stand damit mal wieder als Spielverderber da. ,,Ja und? Morgen ist Freitag." ,,Du warst heute schon hundemüde, wahrscheinlich darf ich dich dann morgen Huckepack tragen", brummte ich, was Zayn zum Lachen brachte. ,,Das wird nicht passieren, versprochen. Außerdem ist es erst fünf Uhr und ich verspreche dir, ich liefere dich pünktlich zu deiner Sperrstunde Zuhause ab." ,,Na fein, aber wehe du brichst dein Versprechen." ,,Habe ich doch noch nie."
Seit ich klein bin haben mir meine Eltern eine Sperrstunde aufgelegt, zu der ich spätestens Zuhause sein muss. Sie ist zwar immer später geworden, je älter ich wurde, aber peinlich war es mir trotzdem. Zayn durfte solange wegbleiben, wie er wollte, hauptsache er geht am nächsten Tag zur Schule. Und das funktioniert auch, meine Eltern könnten sich das nur leider niemals vorstellen. Sie waren schon immer sehr besorgt um mich gewesen, ich verstand bisher nicht warum, würde ich aber wahrscheinlich auch nie.
Bei Joeys Bar angekommen, dessen Besitzer ein guter Freund von Zayns Vater war, setzten wir uns an die Theke und bestellten uns erstmal ein Bier, das wir immer kostenlos bekamen. Bei härterem Alkohol sah das schon anders aus, da musst wir auch bezahlen, zwar mit Ermäßigung, aber es schreckte zum Glück trotzdem ab, sich nicht jeden Abend abzuschießen. ,,Wenn meine Eltern den Rauch in meinen Klamotten riechen, dann bin ich sowas von Tod", seufzte ich und nahm einen großen Schluck aus meinem Glas. ,,Du wirst deine Sorgen schon vergessen", grinste Zayn und hielt sein Glas in die Höhe, woraufhin ich seufzend mit ihm anstieß.
,,Ist dir aufgefallen, wie komisch sich Niall heute verhalten hat wegen dem Verband? Davor war er so wie immer und eine halbe Stunde danach war er auch wieder der Alte, aber irgendwas ist da doch faul. Was ist, wenn er sich was antut?" Sprach ich dann das Thema an, welches mir schon den ganzen Tag auf dem Herzen lastete. ,,Ich glaube du machst dir zu viele Sorgen. Ja er hat sich schon etwas seltsam verhalten, aber ich denke nicht, dass er sich wirklich etwas antut. Wir reden hier immerhin von Niall." ,,Und was ist, wenn es doch so ist?" ,,Dann werden wir das mit ihm klären Harry, wir sind seine besten Freunde, wenn er bereit ist mit uns darüber zu reden, dann wird er das auch tun." Zayn lächelte mich aufmunternd an, nahm zur Unterstützung meine Hand in seine und streichelte mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
Als wir mittlerweile beim vierten Bier angekommen waren, die Stimmung locker und amüsant war, verabschiedete Zayn sich kurz, um auf die Toilette zu gehen. Währenddessen wurde der Barkeeper durch Joey abgelöst, der sofort auf mich zukam als er mich erblickte. ,,Was machst du denn hier so alleine?" Fragte er freundlich nach und wischte die Theke sauber. ,,Zayn ist eben auf Toilette und ich denke danach müssen wir dann auch langsam aufbrechen." ,,Gut, dass du so einen guten Einfluss auf Zayn hast. Das krieg ich von seinem Vater immer wieder zu hören", schmunzelte der alte Joey. ,,Liegt wohl eher an den Regeln meiner Eltern", meinte ich seufzend, von denen der schwarzhaarige Barbesitzer Bescheid wusste.
Ich wartete gut zehn Minuten, als Zayn immer noch nicht wieder auftauchte, weshalb ich beschloss, selber mal nachzuschauen wo er blieb. Doch er war in keiner Kabine und auch draußen vor der Bar fand ich ihn nicht. Ich ging noch einmal rein, sagte Joey Bescheid, dass falls Zayn doch noch wieder zurück kommen würde, ich mich auf den Weg nach Hause gemacht hatte, da ich wirklich nicht mehr warten konnte schnappte mir dann meine Jacke und eilte durch die Straßen nach Hause. So viel zu dem Versprechen, das er mich pünktlich nach Hause fahren würde.
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Das zweite Kapitel und Louis und Harry hatten einen kleinen Smalltalk🌝 Was haltet ihr von Louis? Und wo ist Zayn wohl hin?
All the love xx
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One Of Those Nights - Larry Stylinson
FanficWas ist, wenn alles, was du je gewusst hast, plötzlich zu einer einzigen Lüge mutiert? Wenn du schon mittendrin steckst, ohne es zu wissen? Das passiert dem Lockenkopf Harry, der mit seinem besten Freund Zayn eigentlich ein ganz normales Leben lebt...