45 - trip

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Louis setzte sich in dem Bett auf, ließ aber meine Hand nicht los. Den gegenseitigen Halt brauchten wir gerade beide, um das Alte hinter uns zu lassen. ,,Naja, ich fang wohl am besten von vorne an", überlegte Louis laut und zog mich noch etwas mehr zu ihm. ,,Als ich aufgebrochen bin, hab ich nur wenige Stunden später gemerkt, dass Rosie und Eleanor mir folgen. Ich war relativ schnell unterwegs, nur die Fähre von England aufs Festland hat mich gebremst und war wohl der Grund, warum die beiden mich schlussendlich doch eingeholt haben. Ich hatte Glück zu wissen, dass Jure tatsächlich hier lebt und nicht alles nur ein Mythos ist. Allerdings wusste ich nicht, ob er mir tatsächlich helfen würde und bin deshalb auf gut Glück aus England abgereist.

Ich bin Tag und Nacht durchgerannt, habe selten angehalten um zu jagen, weshalb meine Kräfte dementsprechend immer schwächer wurden. Ein weiterer Fehler meinerseits, denn ich wusste ja, Rosie und Eleanor sind nicht nur älter, sondern auch stärker durch ihre Ernährung von Menschenblut. Kurz bevor ich dieses Dorf dann erreicht habe, haben sie mich eingeholt und angegriffen. Deshalb seh ich jetzt so schrecklich aus. Natürlich konnte ich mich für gewisse Zeit wehren, aber Zwei gegen Ein und dann war ich auch noch der schwächere? Da hätte jeder vorher sehen können, dass das nicht gut ausgeht.

Ich hatte Glück, dass Jure wie durch ein Wunder aufgetaucht ist und mich gerettet hat. Er war gerade auf der Jagd nach neuen Opfern gewesen, als er uns gesehen hatte. Er hat mir das Leben gerettet, denn Eleanor und Rosie waren schon dabei mich zu zerreißen." Louis erzählte seine Erlebnisse wie etwas völlig alltägliches, doch ich war davon einfach nur völlig geschockt. Sie hätten Louis tatsächlich beinahe getötet und das nur wegen mir. Schluchzend drückte ich mich an meinen Freund und ignorierte all die Tränen, die sein Oberteil durchnässten. Louis umarmte mich sofort fester, wollte mir dadurch mehr Trost spenden, doch die Vorstellung, Louis wäre tot, hatte mich völlig mitgerissen.

Also hielt Louis mich einfach fest, fuhr mit seinen Erlebnissen fort, um zumindest Liam und Zayn auf den neusten Stand zu bringen, während ich wie ein elendiges Bündel an ihm klebte. ,,Jure hat während dem Kampf auch einiges einstecken müssen, aber Eleanor und Rosie genauso, schließlich konnten wir sie am Ende noch außer Gefecht setzen. Zumindest für ein paar Minuten, aber das hat gereicht, um hier bei Jure Zuhause in der Burg Unterschlupf zu suchen. Seitdem sind wir nicht mehr rausgegangen, Jure konnte sich noch nicht vollständig stärken, mein Handy ist im Kampf kaputt gegangen und da es hier sonst nur Menschenblut aus Beuteln gibt und kein Tierblut weit und breit, habe ich nur jeden Tag einen kleinen Schluck genommen, um meine Diät nicht zu gefährden. Deshalb bin ich auch noch nicht wieder wirklich fit." Erklärte Louis die Kurzversion seiner Erlebnisse und ich fing mehr und mehr an mich zu hassen.

Die Person die ich liebte wollte ich nicht noch mehr in Gefahr bringen, aber das war Louis egal. ,,Und gute Neuigkeiten, Jure stimmt mir zu, das Eleanor und Rosie zu gefährlich sind und getötet werden müssen. Er hat schon ein paar alte Bekannte alarmiert, die die nächsten Tage aufschlagen müssten. Ihr fahrt am besten wieder nach England, wo ich euch in Sicherheit wissen kann", Louis schaute mich dabei an und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, doch ich schüttelte den Kopf. ,,Vergiss es. Das ist nicht nur dein Kampf. Es geht um meine Familie und deshalb lasse ich nicht andere ihr Leben für mich riskiren, besonders deins nicht." Widersprach ich sofort und blickte Louis ernst an. ,,Ich bleibe, aber ihr beide solltet wirklich gehen. Ihr könntet verletzt werden und wenn euch etwas passiert, das könnte ich mir nie verzeihen", sprach Liam und küsste Zayn dann einmal innig, doch mein bester Freund war genau derselben Ansicht wie ich und löste sich vorzeitig von seinem Freund.

,,Wir machen uns so nützlich wie wir können und werden sicherlich nicht nach England zurückfliegen und darauf hoffen, das ihr hier überlebt. Das kannst du knicken", fuhr Zayn seinen Freund an und tippte ihm energisch auf die Brust. ,,Ihr versteht nicht, ich bin verletzt, mein Körper lechzt nach Blut um den Heilungsprozess schnell zu vollenden. Ihr beide seht für mich gerade aus wie Essen und besonders du Harry, allein dein Geruch macht mich wahnsinnig. Ich will dir nicht weh tun. Genau deshalb müsst ihr gehen, wie zu dem Zeitpunkt als Eleanor und Rosie dich auf dem Schulhof angegriffen haben. Da hätte ich auch beinahe nicht widerstehen können."

,,Aber du hast widerstanden Louis. Und nachdem ich weggerannt bin, hast du mir am Abend gesagt, das du gehen wirst. Das mach ich nicht nochmal mit. Ich habe mich dafür entschieden, damit zu leben, dass du ein Vampir bist und ich für dich wahrscheinlich wie ein wandelndes Stück Fleisch aussehe. Aber das ist nur die eine Seite von dir, die du dir nicht aussuchen konntest. Die andere Seite liebt mich und könnte mir niemals weh tun. Deshalb hab ich keine Angst vor dir Louis, ich vertraue dir, weil du mich liebst und ich dich." Nun war Louis derjenige, dem Tränen in den Augen standen und ich umarmte ihn einfach. Ich konnte ihn verstehen, doch auch er musste mich verstehen.

,,Ich bin froh, dass du das Armband trägst. Das erinnert mich an alles, was wir schon erlebt haben und was wir noch schaffen werden. Wenn ihr hier bleibt, musst du mir allerdings was versprechen", forderte Louis, doch innerlich freute ich mich einfach, das ich den sturen Jungen überredet hatte. ,,Alles." ,,Ihr beide macht euch nützlich in dem Sinne, das ihr euch nicht verletzen könnt und so wenig Kontakt mit all den Vampiren habt, die in ein paar Tagen hier aufschlagen werden. Verstanden?" ,,Verstanden und das verspreche ich dir." Sagte ich und hob feierlich meine Hand, um ihm mein Versprechen zu verdeutlichen.

,,Gut. Und du Zayn?" Die blauen Augen meines Freundes glitten zu dem Pakistani, der ihm das ebenfalls versprach, nach einem strengen Blick von Liam wohlgemerkt. Danach unterhielten wir uns noch ein wenig, versuchten von dem Thema über Eleanor und Rosie wegzukommen und erzählten Louis stattdessen, wie trostlos wir Weihnachten und Silvester verbracht haben. Außerdem erzählte ich Louis von meiner Tante, die jetzt ganz versessen darauf war, das ich aufgrund seines Beschützerinstinkts so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringe. Das brachte Louis tatsächlich zum Lachen, was auch mich ein Stück glücklicher machte.

Viel später am Abend, Jure hatte Zayn und Liam das Zimmer zwei Türen neben uns hergerichtet, indem sie sich jetzt befanden, lagen Louis und ich kuschelnd auf seinem Bett, ich lauschte seinem Herzschlag und seiner ruhigen Atmung. ,,Lou? Bist du noch wach?" ,,Mhm, was gibt's Haz?" Antwortete Louis mit müder Stimme und schaltete das Nachtlicht wieder an. ,,Ich hab leider kein sonderliches Geschenk zu deinem Geburtstag für dich, aber ich hab an dem Lied für und über dich weitergeschrieben und wollte dir das vorsingen, auch wenn es noch nicht fertig ist." Beschämt und schüchtern sah ich von Louis Brust zu ihm hinauf, wo mich ein strahlendes Lächeln empfing. ,,Ich würde sehr gerne hören, was jetzt neu ist", ermutigte er mich und nahm unter der Decke meine Hand.

Your hand fits in mine like it's made just for me
but bear this mind it was meant to be
and I'm joining up the dots with the freckles on your cheeks
and it all makes sense to me

I know you've never loved the crinkles by your eyes when you smile,
you've never loved your stomach or your thighs
the dimples in your back at the bottom of your spine
But I'll love them endlessly

I won't let this little things slip out of my mouth
But if I do, it's you, oh it's you, they add up to
I'm in love with you and all these little things

You can't go to bed without a cup of tea
maybe that's the reason that you talk in your sleep
and all those conversations are the secrets that i keep
though it makes no sense to me

Ich sang leise in den spärlich beleuchteten Raum hinein und als ich fertig gesungen hatte, zog Louis mich zu sich nach oben, um mir einen berauschenden Kuss zu geben. ,,Das ist so wunderschön, genau wie du. Danke für das beste Geschenk jemals. Ich liebe dich." Und während ich mich wieder an Louis kuschelte und die drei bedeutsamen Worte erwiderte, hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, das tatsächlich alles gut werden könnte.

___
Glaubt ihr, das jetzt tatsächlich alles gut wird?🌝

So eine Frage aus Interesse, hättet ihr einen Vampir als Freund, wie würdet ihr reagieren?
Ich fänd es wahrscheinlich ziemlich cool😹
All the love xx

One Of Those Nights - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt