|3. Kapitel|

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Ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
-Laotse

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Wenn es eines gibt, das ich mehr hasse als stundenlang im Auto zu sitzen, ständig in derselben Position, dann ist es fliegen.

Als wir beim Flughafen ankamen, mussten wir uns relativ zügig von Tante Lydia verabschieden, da wir spät dran waren.

Nachdem sie uns alle einzeln in ihre Arme geschlossen hatte, versicherte sie uns noch, dass sie uns bald besuchen würde.

Wahrscheinlich klingelt sie schon nächstes Wochenende an unserer Haustüre.

Jedenfalls rasten wir mit unseren Koffern durch den halben Flughafen und atmeten alle ziemlich schwer, als wir uns schließlich völlig fertig auf unsere Sitze fallen gelassen haben.

Nun sitze ich wieder mal eingequetscht neben Logan und Mum, während Dad ganz am Rand neben Mum sitzt. Mein über alles geliebter Bruder hatte sich ja beim Einsteigen an mich vorbeigedrängt, nur weil er unbedingt den Fensterplatz ergattern wollte. Dabei hätte ich fast ein Date mit dem Boden gehabt.

Aber mir ist es sowieso ganz recht. Ich wage es nicht, einen Blick aus der Scheibe zu werfen. Denn ich habe sowieso schon genug Unbehagen in mir, das ich aushalten muss.

Wir sind noch nie geflogen, was ich nie wirklich bereut habe. Ich habe zwar niemanden erzählt, dass ich Flugangst habe, trotzdem hat Mum irgendwann geschnallt, weshalb ich wie ein Vampir ausschaue, so blass wie ich bin. Und natürlich hat sie mir sofort eine Tüte geholt für den Notfall.

Ich beschließe irgendwann, die Flugzeit zu nutzen und mich ein wenig auszuruhen. Immerhin musste ich heute um fünf Uhr morgens aufstehen und dementsprechend macht sich jetzt auch die Müdigkeit in mir bemerkbar.

Deshalb lehne ich meinen Kopf auf Logan's Schulter, während ich ein Kissen dazwischen einklemme, das mir vorhin eine nette Stewardess gegeben hat.

Perfekt.

Mit einem Seufzer schließe ich also die Augen, schaffe es aber wegen meiner Angst nicht, in einen Tiefschlaf zu fallen. Trotzdem blende ich das Gemurmel und Geraschel irgendwann um mich herum aus.

Wahrscheinlich hat Logan nur Mitleid mit mir wegen meiner Flugangst und lässt sich deshalb als menschliches Kissen benutzen.

Sanft werde ich am Arm gerüttelt, was mich langsam und sanft aus meinem Halbschlaf reißt. Verwirrt schlage ich die Augen auf und spüre sogleich einen Druck an den Ohren, sodass ich mir die Nase zuhalte und schlucke.

»Wir landen jetzt gleich«, teilt mir Mum noch mit, ehe auch schon eine Durchsage des Piloten ertönt, alle Elektrogeräte auszuschalten und uns anzugurten.

Gesagt getan.

Nach weiteren zehn Minuten Druck auf den Ohren spüre ich einen kleinen Aufprall und die Leute um uns herum applaudieren. Wir sind also gelandet.

Habe ich wirklich den gesamten Flug verschlafen?

An Logan's Gesichtsausdruck kann ich erkennen, dass auch er nur wenig geschlafen haben muss. Er sieht ziemlich fertig aus.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt