|28. Kapitel|

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Man trägt viel im Herzen, was man nie einem anderen Menschen mitteilen kann.
-Greta Garbo

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Am Abend sitze ich auf meinem Bett und bin ganz in mein Heft vertieft, das vor mir liegt. Im Hintergrund läuft Musik und die Vorhänge habe ich auch zugezogen.

Das sind reine Sicherheitsmaßnahmen, die ich getroffen habe. Nicht, dass Alex noch auf die Idee kommt, über den Baum in mein Zimmer zu klettern, wie er es schon einmal getan hat.

Gerade bin ich mit einem dämlichen Mathethema beschäftigt, das ich überhaupt nicht drauf habe, als ein Klopfen mich aus meiner Konzentration reißt.

Logan betritt mein Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Überrascht sehe ich ihn an, wie er sich neben all den Heften setzt und sich an die Bettkante lehnt.

»Du hast Glück, dass das Haus nach der Aktion von heute Mittag noch steht«, sagt er plötzlich und ein leichtes Lächeln erscheint in seinem Gesicht.

»Ich wusste nicht, dass Alex hier war. Sonst hätte ich Sawyer gar nicht erst mit rein genommen«, beteuere ich und werfe frustriert meine Arme in die Luft.

Ich bin auch kein Hellseher, sorry.

»Aber jetzt mal Klartext, Schwesterchen: Was hast du mit Sawyer zu tun?«, will er dann wissen und beugt sich zu mir nach vorne, als würde ich ihm gleich das Geheimnis seines Lebens erzählen.

Doch genau das werde ich nicht.

»Mehr als mir lieb ist.«

»Und das heißt?«

»Das heißt, dass er eben immer genau im richtigen Moment da war, in welchen ich es am Meisten gebracht habe. Und das will Alex nicht verstehen«, erkläre ich ihm kurz.

Die Geschichte mit dem Mann lasse ich aus. Logan würde durchdrehen und mich zur Not in Schlafanzug zur Polizei schleifen.

Aber da ich Sawyer nun einmal in dieser Sache vertraue, erfährt keine Menschenseele, was an diesem Abend genau passiert ist.

»Wir fahren morgen übrigens mit dem Bus. Ich will nicht von Alex abhängig sein«, stelle ich dann noch klar und sehe ihn an.

Logan schüttelt den Kopf und seufzt. »Schade. Er hatte hinten auf einem der Rücksitze immer diese leckeren Gummibärchen. Aber gut. Wenigstens erlebst du dann auch mal eine Horrorbusfahrt. Das schadet dir nicht.«

Nach dieser Aussage werfe ich lachend einen Kugelschreiber nach ihm, den ich blind ergreife. Dieser wehrt ihn gerade noch mit seiner Hand ab, ehe er sein Gesicht treffen kann.

Logan bleibt noch eine Weile in meinem Zimmer und wir reden noch eine Zeit lang über verschiedene Dinge. Er erzählt mir, dass er möglicherweise einen Freund gefunden hat, bei dem er sich sicher ist, dass er nicht nur wegen meinem Ruf mit ihm befreundet ist und ich freue mich wirklich für ihn.

Auf meine Frage hin, ob er denn schon ein Auge auf irgendein Mädchen geworfen hat, wird sein Verhalten plötzlich komisch.

Schnell schüttelt er den Kopf und beteuert, dass er sich momentan auf andere Dinge konzentriert.

Dann verlässt er schon fast fluchtartig mein Zimmer mit der Begründung, ebenfalls noch lernen zu müssen.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt