|62. Kapitel|

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Große Dinge sind immer mit großen Gefahren verknüpft.
-Xerxes

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Mit einem schmerzverzerrtem Gesicht wache ich schließlich auf. Meine Gedanken kreisen sich einzig und allein um die Schmerzen an meinem Hinterkopf und wie unerträglich diese sind.

Wie konnte das passieren? Wie konnte ich bei dieser einfachen Aufgabe so versagen?

Kurz nachdem mich dieser Typ durch das Fenster in die Küche gezogen hat, habe ich eines der beiden Messer aus meinem Gürtel herausgezogen und ihn attackiert.

Jedoch ging das nicht gut aus. Zwar habe ich ihm eine tiefe Schnittwunde am rechten Arm zugefügt, war aber nicht darauf vorbereitet, dass er mich mit einem Topf k.o. schlagen würde.

Danach müssen mich diese Leute in irgendeinem dunklen Raum ohne Fenster oder Möbel gesperrt haben. Wie lange ich bewusstlos war, kann ich nicht sagen.

Es könnte sich um Minuten oder Stunden handeln. Möglicherweise sogar Tage. Aber würde dann nicht schon längst die Polizei nach mir suchen?

Ein kleiner Hoffnungsschimmer in mir beginnt sich zu regen, aber ich ignoriere ihn. Ich darf mich jetzt nicht auf meine eigene Rettung konzentrieren. Ich bin hergekommen, um Zoe zu befreien!

Ich setze mich also auf und mich überkommt ein Schwindelanfall, sodass ich die Augen kurz schließen muss.

Ich taste meinen Körper ab, stelle jedoch auch niedergeschlagen fest, dass sie mir mein zweites Messer abgenommen haben.

Was soll ich jetzt tun? Ohne meine Messer kann ich mich nicht verteidigen! Ich bin so gut wie tot.

Ein leises Wimmern entfährt mir und ich rapple mich mühsam auf. Und da spüre ich etwas Kaltes an meinen Handgelenken. Es raschelt, aber es ist zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen.

Ketten. Sie haben mich angekettet. Ich fasse es nicht.

Ich folge den Ketten entlang bis zu einer Wand, an der sie anscheinend befestigt wurden. Ich taste alles ab, doch finde natürlich keinen Weg, mich aus diesen Fesseln zu befreien.

Also wische ich mir kurz über meine nasse Wange und taste mich weiter die Wand entlang auf der Suche nach... ja, nach was eigentlich?

Ich weiß es nicht.

Aber hier muss es doch irgendwas geben! Und sei es nur eine Türe!

Und genau in diesem Moment ergreife ich ein weiteres kühles Stück, das ich als eine Türklinke identifiziere.

Schnell drücke ich sie herunter, doch die Türe ist wie vermutet abgeschlossen.

Ich drücke sie immer wieder nach unten, werde immer grober und schneller, rüttle an der Türe, doch sie geht nicht auf. Meine Tränen fließen unaufhaltsam und ich habe keine Ahnung, wann ich angefangen habe zu schreien und gegen die Türe zu schlagen.

Der Schmerz, der sich in meinen zu Fäusten geballten Händen breitmacht, nehme ich nur am Rande wahr.

Alles in meinem Kopf dreht sich gerade nur darum, aus diesem dunklen Raum zu fliehen, der mich nach und nach verschlingt.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt