|46. Kapitel|

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Ein guter Satz nützt nur etwas, wenn man ihn im richtigen Augenblick zur Verfügung hat.
-Ror Wolf

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Lange Zeit reden wir noch über diesen Vorfall, der nun schon zwei Jahre in der Vergangenheit liegt und trotzdem noch diese enormen Auswirkungen auf die Gegenwart hat.

Währenddessen hat sich Sawyer auf die Couch gesetzt und ich habe meinen Kopf auf seine Brust abgelegt.

Durch die Fenster kann ich erkennen, dass die Sonne langsam aber sicher untergeht und mein Unbehagen wird immer größer. Wie soll ich den Jungs jetzt erklären, dass sie mich nach Hause fahren sollen?

Ausgeschlossen, dass sie mich einfach so losziehen lassen.

Aber ich habe keine andere Wahl. Meine Eltern werden mich sonst in meinem Zimmer einsperren und mich nur rauslassen, wenn ich in die Schule muss.

Ja, ich muss unbedingt heim.

Mit einem Seufzer setze ich mich schließlich auf und es stimmt mich traurig, mich jetzt von Sawyer entfernen zu müssen.

»Kannst du mich fahren?«, frage ich ihn und sehe ihn dabei an. Auch er dreht verwundert seinen Kopf in meine Richtung und Augenringe, die mir zuvor nicht aufgefallen sind, stechen nun hervor.

»Du willst nach Hause? Ich dachte, dass Lyla und du heute hier übernachtet? Wer weiß, ob es bei dir daheim sicher ist!«

Wir springen beide gleichzeitig auf und die Decke, die zuvor auf uns lag, fällt einfach zu Boden. Doch das interessiert uns nicht.

»Ich muss aber. Meine Eltern werden mich so schnell nicht mehr aus dem Haus lassen, sollte ich heute schon wieder auswärts übernachten. Das ist untypisch für mich«, erkläre ich ihm und ohne abzuwarten, was Sawyer dagegen einzuwenden hat, gehe ich an ihm vorbei in Richtung der Türe.

Doch da macht er mir einen Strich durch die Rechnung. Er packt mich doch tatsächlich am Arm und zieht mich wieder zu sich zurück.

Empört sehe ich ihn an. Von der anfänglichen Müdigkeit in seinen Augen ist nun kein Fünkchen mehr zu sehen. Eher Verärgerung.

»Weißt du denn überhaupt nicht, in wie großer Gefahr du schwebst? Wenn ich dich jetzt nach Hause fahre und Drace schon im nächsten Moment vor deiner Türe steht, glaub mir, ich wäre nicht schnell genug um dich zu beschützen! Und ich werde nicht zulassen, dass es überhaupt soweit kommt! Weil du mir viel bedeutest, Lauren! Ich habe dich in mein Leben gelassen und jetzt lasse ich nicht zu, dass irgendsoein dahergelaufener Mafia-Trottel dich mir wieder wegnimmt! Versuch wenigstens, mich zu verstehen!«

Die ganze Zeit über sehe ich ihn einfach nur teils sprachlos und teils verärgert an. Er ist der Grund, weshalb ich innerlich mit mir ringe. Ich bin hin- und hergerissen und werde zunehmend unentschlossener.

Was soll ich nur tun?

Sawyer legt seine Hände um mein Gesicht und dreht meinen Kopf so zu sich, sodass ich gezwungen bin ihn anzusehen.

»Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es mir nicht wichtig wäre, Lauren. Ich flehe dich an! Tu mir den Gefallen und bleib diese eine Nacht hier bei mir. Lass mich dich wenigstens heute in Sicherheit wissen.«

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt