|64. Kapitel|

57 7 3
                                    

Alle Finsternis in der ganzen Welt ist nicht imstande, das Licht auch nur einer einzelnen Kerze auszulöschen.
-Huy de Larigaudi

❦❦❦

Immer wieder drifte ich für unbestimmte Zeit ins Nichts. In die Schwärze. Ich weiß nicht, ob es Sekunden oder Minuten sind, die verstreichen, wenn ich weg bin.

Aber eines ist klar. In Sicherheit bin ich noch lange nicht. Es fällt mir unglaublich schwer, mich auf meine Umgebung zu konzentrieren, da die gewaltigen Schmerzen, die von überallher zu kommen scheinen, mir meine Sicht extrem trüben.

Fast so, als wolle mein Körper meine übrig gebliebene Kraft nicht für unnötige Sachen wie das Sehen verschwenden, sondern dafür, am Leben zu bleiben.

»Lauren! Bleib bei mir!«, höre ich Sawyer neben mir hektisch sagen, der mich vor ein paar Sekunden oder Minuten auf die Beine gezogen hat und mich nun stützt, als wir den Raum verlassen, wobei ich mich mehr schleifen lasse, als dass ich humple.

Mein Körper ist so fest gegen seinen gepresst, sodass ich sogar etwas Hartes an seinem Gürtel spüre, das sich als eine Pistole entpuppt, als ich meinen Kopf nach unten fallen lasse.

Augenblicklich rutscht mir das Herz schon wieder in die Hose. Hat Sawyer damit schon einmal einem Menschen das Leben genommen? Ist er ein Mörder?

Oh Gott. Bin ich etwa mit einem Killer zusammen? Das wäre wirklich die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Plötzlich kommt uns eine weitere Person ganz in Schwarz entgegen, die eine etwas längliche Waffe umklammert hält, wobei der Zeigefinger gefährlich am Abzug liegt. Bereits eine kleine Zuckung ist nötig, um eine Kugel abzufeuern.

Und während ich vor lauter Angst kaum atmen kann, was zum Teil aber auch an den Schmerzen liegt, bleibt Sawyer im Gegensatz zu mir die Ruhe in Person.

Bis ich merke, dass es sich hierbei um Daniel handelt, der ein paar kleine Blutspritzer im Gesicht hat.

Am liebsten würde ich würgen. Allerdings wird mit in diesem Moment klar, dass ich gerade um einiges schlimmer aussehen muss wie er.

»Daniel, nimm Lauren und bring sie von hier weg! Ich suche Zoe und bringe sie zum Wagen! Du musst höllisch aufpassen. Sie sind in der Überzahl. Da helfen uns die zusätzlichen Männer, die uns Simon zur Verfügung gestellt hat, auch nicht viel.«

Simon...

In meinem Gehirn beginnt es ein wenig zu rattern, als ich überlege, woher ich einen Simon kenne. Bis es mir wie Schuppen vor Augen fällt.

Simon! Ja, natürlich! So heißt der Freund von Georgina, dem ich bis jetzt nur ein einziges Mal begegnet bin! Nämlich genau auf Vera's Party!

Ich werde aus meinen Erinnerungen gerissen, als ich plötzlich gegen Daniel gedrückt werde. Genauer gesagt hat er sich das Gewehr um den Rücken gehängt und hat seine Arme vorsichtig um meinen Rücken und meine Kniekehlen gelegt und hebt mich nun hoch.

»D-Daniel«, stottere ich heiser, da es extrem anstrengend ist, auch nur einen Ton von mir zu geben.

Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Sawyer mit eiligen Schritten den Raum verlässt, sodass ich nun alleine mit Daniel bin. Mein Herz klopft wie verrückt, da ich Sawyer am liebsten zurückhalten würde. Allerdings erinnere ich mich auch wieder daran, dass er nach Zoe sucht. Doch trotzdem wird die Angst um ihn dadurch kein bisschen geringer. Daniel sieht mich an und ich kann deutlich den Schmerz in seinen Augen ablesen, als er meinen kompletten Körper mustert.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt