|58. Kapitel|

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Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.
-Moliére

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Oh nein. Seine Hand auf meiner Schulter ist ein Fehler.

Schon sehe ich, wie Sawyer angerast kommt und seine Hand mit wütenden Blick von meiner Schulter entfernt.

»Finger weg«, knurrt er, während ich nur leicht die Augen verdrehe.

Aus den Augenwinkeln erkenne ich, dass Alex nur abwehrend die Hände hebt und dann sogar einen Schritt vor mir zurück weicht.

Auch die anderen gehen auf uns zu und gesellen sich zu uns. Ich drehe mich um, sodass ich Alex ins Gesicht sehen kann.

Dass mir immer noch ein wenig unwohl bei der ganzen Sache ist, muss ich ja nicht nochmal erwähnen.

»Wir sollten vielleicht an einen Ort gehen, an dem wir keine unerwünschten Zuhörer haben. Kannst du die erste Stunde schwänzen?«

Alex nickt nur und man sieht ihm an, dass er sich umgeben von den Badboys ziemlich unwohl fühlt. Aber da muss er jetzt durch. Das ist er ihnen und auch mir schuldig.

Wir verlassen also mit zügigen Schritten das Schulgelände und gehen stattdessen auf den Sportplatz, auf welchem momentan keine Klasse Unterricht hat. Wir überqueren das Basketball-Feld und setzen uns alle auf die Tribüne, wobei ich, Daniel und Alec uns eine Reihe vor David, Sawyer und Alex niederlassen, damit wir uns alle besser sehen können, obwohl wir ein wenig tiefer sitzen als die anderen.

Auf der Bank drehe ich mich dann um, sodass ich Alex ins Gesicht blicken kann.

Seine blauen Augen mustern mich sorgfältig, was mir einen kleinen Schauder durch den Körper jagt.

Himmel.

»Also gut. Raus mit der Sprache. Was ist los?« Alex sieht vor allem mich mit undurchdringlicher Miene an, als fordert er mich stumm dazu auf, ihm alles zu erklären.

Mein Mund öffnet sich bereits, doch kein Ton dringt über meine Lippen.

Wie soll ich es ihm am besten erklären?

Hey! Ich weiß, dass Sawyer und du mal die besten Freunde wart, bis Max euch beide mit einer völlig behinderten Idee auseinander gebracht hat, weil ihr beide den Feigling raushängen lassen und eure Freunde in Stich gelassen habt! Deswegen hat es jetzt so ein Mafia-Boss namens Drace auf sie abgesehen und wollen sie durch mich verletzen! Bringst du mir also bei, mich mithilfe von Messern vor ihm und seinen Komplizen zu verteidigen?

Na sicher.

Es fühlt sich so an, als würde ich ihn bitten, bei mir einzuziehen. Es ist genauso unangenehm und frustrierend.

Aber zum Glück habe ich meine Freunde, die diesen Part für mich übernehmen. Also klappe ich meinen Mund wieder zu und lausche

Bereits eine Stunde später stehen wir alle wieder auf, während ich meinen Blick mit gemischten Gefühlen gen Himmel schweifen lasse, in welchem sich dunkle Wolken bilden.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt