|38. Kapitel|

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Die Freunde, die man um vier Uhr morgens anrufen kann, die zählen.
-Marlene Dietrich

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Nach einer kurzen Fahrt, die wir schweigend hinter uns gebracht haben, halten wir schließlich vor einem weißen Haus mit Flachdach und großen Fenstern. Es wirkt ziemlich modern.

Nirgendwo brennt Licht. Das lässt darauf schließen, dass entweder niemand da ist oder alle schon am Schlafen sind.

Lyla parkt das Auto vor der Garage und schaltet dann den Motor ab. Dann steigen wir aus und machen uns schweigend auf dem Weg zur Haustüre.

Während Lyla damit beschäftigt ist, den Schlüssel aus ihrer kleinen Tasche zu kramen und die Haustüre aufzusperren, blicke ich die gesamte Zeit über zum Himmel.

Wer hätte gedacht, dass gebrochene Herzen so weh tun können? Es fühlt sich an, als wäre sämtliche Lebensenergie aus mir gewichen.

»Kommst du?«

Ich sehe wieder nach vorne und bemerke, dass Lyla schon längst im Haus verschwunden ist. Also gehe auch ich hinein und will gerade die Türe schließen, als ich eine dunkle Gestalt sehe.

Ich kneife die Augen zusammen und kralle mich an der Türe fest. Vorsichtig spähe ich hinaus.

Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, als die Person direkt auf das Haus zukommt.

Wer zum Teufel ist das?

Angst erfüllt jede Pore meines Körpers und ich kann meinen Blick nicht von der Gestalt abwenden. Meine Neugierde ist zu groß.

»Lauren, was machst du-«

Lyla unterbricht sich selbst, als sie ebenfalls hinaussieht. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sich plötzlich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aufbereitet.

Und dann steht die dunkle Gestalt auf einmal direkt vor uns und ich muss mir einen Aufschrei unterdrücken.

»Du kommst genau richtig, Zoe«, begrüßt Lyla ihre beste Freundin.

Mein Herzschlag beruhigt sich schnell wieder. Verdammt, es ist doch bloß Zoe!

Was mache ich mir selbst immer so Panik? Ich verstehe es nicht. Irgendwas stimmt mit mir nicht.

Völlig fertig mit den Nerven schließe ich die Haustüre, nachdem Zoe eingetreten ist, aber nicht, ohne mir noch einen mitfühlenden Blick zuzuwerfen.

Zoe sieht aus wie eine Undercover-Agentin. Sie trägt eine schwarze Leggins, einen schwarzen Oversize-Pulli. Schwarze Turnschuhe und außerdem sind ihre Fingernägel schwarz lackiert.

»Ich musste mich rausschleichen«, erklärt sie knapp, als sie meinen irritierten Blick sieht.

»Achso.«

Ohne etwas zu sagen folge ich den beiden schließlich auf Zehenspitzen durch das halbe Haus. Anscheinend ist Lyla's Familie also doch da.

Wir tappen durch einen Flur, dann schleichen wir im Dunkeln eine Treppe hoch, auf der ich fast gestolpert wäre und folgen schließlich noch einen weiteren Flur, bevor wir endlich vor einer einfachen Holztür stehenbleiben und Lyla sie öffnet.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt