|17. Kapitel|

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Es ist besser, für das, was man ist, gehasst, als für das, was man nicht ist, geliebt zu werden.
-André Gide

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Tatsächlich sitzen Alex und ich eine halbe Stunde später oben in meinem Zimmer und sind beide in unsere Bücher vertieft.

Ab und zu vergleichen wir unsere Ergebnisse miteinander oder diskutieren über belangloses Zeug. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre in meinem Zimmer, sodass ich noch ewig hätte meine Hausaufgaben machen können, so absurd sich das jetzt anhören mag.

Doch auch mit ihnen bin ich irgendwann fertig. Alex hat seine Sachen schon zusammengepackt, da früher als ich fertig geworden ist. Dann hat er mich einfach nur beobachtet, was ich natürlich bemerkt habe.

»Was machst du heute noch so?«, fragt er dann, während ich meine Stifte in das Mäppchen einräume und meine vollgeschriebenen Blätter sortiere.

Ich zucke nur mit der Schulter. »Nichts besonderes. Wieso?«

Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus und er erhebt sich schließlich von meinem Bett, auf dem wir beide im Schneidersitz gesessen sind.

»Ich dachte mir, dass wir vielleicht am Abend einen Film anschauen können. Du könntest einfach rüberkommen und ich mache uns dann Popcorn.«

Ich bin ein wenig überrumpelt von dieser Idee. Klar spielen wir in der Schule das Traumpaar schlechthin. Doch ich dachte immer nur, dass wir sonst fast nichts miteinander zu tun haben. Das gerade eben war nur eine Ausnahme und wir haben es meiner dickköpfigen Mum zu verdanken, dass wir zusammen Hausaufgaben gemacht haben.

Allerdings kann ich auch schon mit Sicherheit sagen, dass wir gute Freunde geworden sind und ich ihn mit jedem Tag ein bisschen besser kenne.

Also, warum nicht? Was spricht dagegen? Und außerdem habe ich gerade ziemlich Lust auf Popcorn.

»Wann soll ich rüberkommen?«

Wir vereinbaren schließlich, dass ich gegen acht Uhr abends bei ihm sein werde und dann begleite ich ihn runter zur Haustüre. Dort sehe ich ihm noch kurz nach, wie er nach Hause geht, ehe ich die Tür schließe und die Treppe hochsteige. Doch anstatt in mein Zimmer zu gehen, betrete ich das Zimmer gegenüber.

Logan sitzt auf seiner Couch vor dem Fernseher und spielt gerade irgendein Spiel auf seiner PlayStation, was wie GTA aussieht.

Lautlos lasse ich mich neben ihm nieder und sehe ihm zu. Es dauert nicht lange, bis wir in ein Gespräch verfallen und er mich auch mal spielen lässt.

Das habe ich vermisst.

In den letzten Tagen haben Logan und ich kaum Zeit miteinander verbracht, obwohl wir früher andauernd etwas unternommen haben und sei es nur zum Eis essen gehen. Außerdem haben wir fast jeden Tag zusammen gezockt. Ich habe das Gefühl, ihn in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt zu haben.

»Wie läuft's in der Schule?«, frage ich deshalb so beiläufig wie möglich, als ich gerade wie eine Verrückte auf den Tasten des Controllers herumhämmere.

»Ganz okay, denke ich. Ich habe schon ein paar Freunde gefunden. Allerdings weiß ich nicht, ob sie nur mit mir befreundet sind, weil sie wissen, dass du meine Schwester und mit Alex zusammen bist, oder ob sie mich wirklich mögen«, gesteht er und ich sehe aus den Augenwinkeln, dass er mich ansieht.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt