|36. Kapitel|

98 10 6
                                    

Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen.
-Joseph Joubert

❦❦❦

Da im Laufe des Tages zu allem Übel auch noch herausgekommen ist, dass unsere liebsten Freunde, die Badboys, auch vorhaben, auf Vera's Party aufzukreuzen, ist die Laune von Alex natürlich im Keller.

Er ist von dem motivierten Sportler zur griesgrämigen Spaßbremse mutiert und verfolgt nicht nur jeden meiner Schritte, sondern lässt mich wahrscheinlich nicht einmal alleine auf die Toilette gehen.

Und das zerrt gewaltig an meinen Nerven.

Umso mehr bin ich erleichtert, als wir beschließen, jetzt nach Hause zu fahren und uns für die Party anzuziehen.

Dabei habe ich überraschenderweise mit Megan ausgemacht, dass wir uns bei mir Zuhause fertigmachen werden. Sie wird Klamotten von mir ausleihen, da wir die gleiche Größe haben und so spart sie sich den Weg nach Hause.

Kurz darauf sitzen wir auch schon alle in Alex' Auto.

»Musstest du diese Flaschen umarmen?«, fragt Alex plötzlich mit einem genervten Unterton, während er das Auto ausparkt.

Seitdem ich ihm verboten habe, die Badboys zu beleidigen, benennt er sie nach den skurrilsten Sachen. Laut Alex sind sie auch Clowns, Säcke, Nüsse und noch vieles mehr.

»Ich wüsste nicht, dass man Freunde zur Verabschiedung ins Gesicht schlägt«, meine ich nur und zucke daraufhin mit den Schultern.

Meine Hoffnung, dass Alex irgendwann einmal akzeptiert, dass sie meine Freunde sind, wird mit jedem Tag kleiner, in welchen Alex solche Bemerkungen raushaut.

Aber ich kann nicht viel ausrichten, außer dagegen zu halten. Einfach stur und hartnäckig bleiben.

Irgendwann würde er sich schon daran gewöhnen. Hoffentlich.

Megan und ich haben wirklich viel gelacht und über verschiedene Dinge geredet, als wir uns in meinem Zimmer fertig gemacht haben.

Während sie einen meiner engen, schwarzen Röcke anzieht und ein dunkelrotes Top hineingestopft hat, habe ich mich für eine schwarze kurze Hose und ein schulterfreies dunkelgrünes Oberteil entschieden.

Während wir ihre schwarzen Haare zu hübschen Locken gedreht haben, habe ich meine sowieso schon welligen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz frisiert.

Zum Schluss haben wir uns noch gegenseitig geschminkt. Ich verpasse ihr einen roten Lippenstift, der farblich perfekt zu ihrem Top passt, dazu noch Make-Up und Lidstrich.

Trotz, dass es ein bisschen auffälliger ist, sieht sie nicht billig aus, sondern im Gegenteil. Einfach nur wunderschön.

Mir trägt sie ebenfalls Make-Up und Lidstriche auf, nimmt aber einen kaum sichtbaren Lippenstift.

Zufrieden mit unseren Werken betrachten wir uns in meinem Spiegel an der Wand und grinsen uns an. Mit ihr verstehe ich mich prima. Ich könnte mit ihr über alles reden und sie ist der Typ Mensch, der in kniffligen Situationen einen kühlen Kopf bewahren kann und nach einer Lösung sucht.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt