|20. Kapitel|

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Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
-Mark Twain

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Zeit darüber zu reden, was zwischen Alex und mir passiert ist, haben wir letztendlich nicht. Ich bin davon ausgegangen, wir würden auf dem Nachhauseweg im Auto sprechen.

Allerdings ist dies nicht möglich, da Max kurzfristig beschlossen hat, mit uns mitzufahren, da er mit Alex lernen wird.

Nachdem das Auto dann in der Garage von Alex' Haus zum Stehen kommt, sieht Max sehr verwirrt aus.

»Ähm, Alex? Du hast vergessen, Lauren nach Hause zu fahren«, sagt dieser und steigt genau wie wir zögerlich aus dem Auto aus.

Ich muss lächeln und schüttle nur den Kopf. Es wundert mich, dass diese Info, dass wir Nachbarn sind, noch nicht bekannt ist.

»Ich wohne nebenan«, erkläre ich ihm kurz und sein Blick hellt sich auf. »Achso. Ist ja cool!«

Ich verabschiede mich also von den beiden und gehe dann rüber. Außerdem bemerke ich noch, dass Alex mir solange hinterher sieht, bis ich schließlich im Haus verschwunden bin.

»Bin wieder da!«, rufe ich durch das Haus, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe. Kurz darauf höre ich auch schon Geklapper aus der Küche. Also folge ich diesem Geräusch und finde dort Mum und Dad vor.

»Hallo, Lauren. Wie war dein Training?«, hakt Mum sofort nach, als sie mich zu einem Stuhl zieht. Unser Esszimmer befindet sich im gleichen Raum wie die Küche, was den Raum jedoch sehr gemütlich wirken lässt.

»Ganz gut. Ich habe jetzt den ersten Tanz drauf.«

Dann wird mir ein Teller Spaghetti Bolognese vor die Nase gestellt.

»Wie viele musst du denn noch lernen?«, fragt nun Dad, der ebenfalls am Tisch sitzt und bis gerade eben noch in einen Zeitungsartikel vertieft war.

Ich seufze nur und nehme das Besteck in die Hand. »Noch einige.«

Die Vorstellung, jede einzelne Choreografie von über zehn Tänzen auswendig zu lernen scheint mir nicht sehr verlockend und ich habe auch kaum Hoffnung, dass ich das irgendwann einmal hinkriegen werde.

»Übrigens hat Tante Lydia vorhin angerufen«, teilt Mum mir mit.

Ich sehe zu ihr auf, als sie neben mir zum Stehen kommt. Wenn sich Tante Lydia nur erkundigt hat, wie es uns hier in Amerika geht, hätte Mum mir kurz Bescheid gesagt. Doch da sie es etwas unnötig in die Länge zieht, lässt mich skeptisch werden.

»Sie kommt übers Wochenende zu Besuch.«

Ich beginne zu lächeln. Ich freue mich, meine Tante schon so bald wiederzusehen. Immer, wenn Tante Lydia da ist, ist es keine einzige Minute langweilig. Ihr fällt immer etwas ein, das wir unternehmen könnten. Zwar befinden wir uns dann meistens in einem Chaos wieder, jedoch ist es jedes Mal total witzig, mit ihr irgendwo hin zu fahren.

»Sie hat gefragt, ob du diesen -ich zitiere: süßen Nachbarsjungen aka dein Zukünftiger auch einladen könntest. Mir ist letztens versehentlich ein Wort rausgerutscht und jetzt will sie ihn unbedingt kennenlernen.« Mum hebt sich die Hand vor den Mund, damit sie nicht laut loslacht und auch ich verdrehe grinsend die Augen.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt