|51. Kapitel|

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Ideale sind wie Sterne. Man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren.
-Carl Schurz

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Während wir fahren, läuft aus dem Radio leise Musik. Ich bin komplett entspannt und sehe aus dem Fenster hinaus.

Straßenlaternen weisen uns den Weg und Häuser, von denen die meisten in völliger Dunkelheit liegen, sausen an uns vorbei.

Sawyer neben mir und die Wärme hier im Auto lullen mich in eine Blase ein, aus der ich nie wieder hinaus möchte. Ich fühle mich so geborgen und glücklich wie schon lange nicht mehr.

Gerade blocke ich alle Probleme und Sorgen ab und denke einfach an gar nichts. Alles ist gerade schön und ich bin gespannt, wohin wir fahren.

Wir sind dabei die Stadt zu verlassen. Zumindest sind wir schon am Rande, wo die Häuser immer weniger und kleiner werden und man weit und breit nur Straßen sehen kann.

Wir fahren ein Stück weit die Autobahn entlang, als er plötzlich eine Ausfahrt nimmt. Meine High Heels habe ich währenddessen ausgezogen und meine Knie an mich gezogen. So sitze ich da und beobachte dann heimlich Sawyer.

Sein Blick ist konzentriert auf die Straße vor uns gerichtet. Sein Gesicht ist abwechselnd hell wegen den Laternen und dann wieder dunkel, was unglaublich heiß aussieht.

Meine Augen wandern etwas hinunter zu seinen Lippen, die leicht geöffnet sind. Trotz, dass ich sie schon einmal geküsst habe, habe ich doch vergessen, wie sie sich anfühlen und möchte es unbedingt noch einmal herausfinden. Dieses Verlangen wächst und wächst. Doch ihn jetzt zu küssen wäre sicherlich nicht schlau, da ich einen Unfall verhindern will.

Also sitze ich weiterhin einfach nur da und sehe ihn an und überlege, was diese Gefühle genau bedeuten, die ich für ihn hege.

Ich bin wohl für kurze Zeit eingenickt, denn nun werde ich sanft an der Schulter geschüttelt, sodass ich etwas verwirrt meine Augen aufschlage. Bis mir bewusst wird, dass ich nach wie vor in Sawyer's Auto sitze und er neben mir steht, die Autotüre geöffnet. Und außerdem hat er mich bereits abgeschnallt.

»Komm, du Schlafmütze. Ich wette, dir wird es gleich die Sprache verschlagen«, murmelt er grinsend und ich lasse mir von ihm aus dem Auto heraushelfen, indem er meine Hände nimmt und mich mit Leichtigkeit herauszieht.

Erwartungsvoll und neugierig atme ich die kühle Nachtluft ein. Wir befinden uns auf einer kleinen Wiese direkt an einem Wald. Nirgendwo ist Licht zu sehen. Nur das Auto beleuchtet einen kleinen Fleck.

Da werde ich plötzlich von Sawyer umgedreht und der Anblick lässt meine Kinnlade nach unten fallen.

Vor mir erstreckt sich Orlando in seiner vollen Pracht. Die Stadt muss einige Kilometer von uns entfernt sein, denn von hier oben aus, wo auch immer wir sind, sieht sie aus, als wäre sie nicht größer als mein Daumen.

Orlando scheint ein unglaubliches Farbenspiel aus unzähligen kleinen und bunten Lichtern zu sein. Die spektakulären Wolkenkratzer fallen von hier aus fast gar nicht auf und einzelne winzige, kaum sichtbare Lichtpunkte scheinen sich zu bewegen. Anscheinend sind es Autos, die aussehen wie Ameisen.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt