|53. Kapitel|

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Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum scheitern.
-Konfuzius

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Wieder Zuhause bin ich komischerweise nicht mal sauer auf Dad, da er extra wachgeblieben ist, um zu sehen, ob ich pünktlich nach Hause komme.

Stattdessen drücke ich meine noch warme McDonald's Tüte an mich und schwärme ihm vor, wie toll der Abend doch war und bemerke gar nicht, dass er vor Müdigkeit fast auf dem Sofa einschläft.

Doch irgendwann erlöse ich ihn von seinen Qualen und mache mich auf den Weg in die Küche, um noch meinen Mitternachtssnack zu verputzen.

Eine halbe Stunde später räume ich den Müll wieder weg und schleiche in mein Zimmer. Dann ziehe ich mir meinen Schlafanzug bestehend aus einer kurzen Leggins und einem weißen Top an, schminke mich ab und hänge das Kleid zurück in den Schrank.

Eigentlich will ich gerade ins Bett gehen, als ich plötzlich Gepolter aus Logan's Zimmer vernehme.

Ohne groß zu überlegen beschließe ich zu ihm rüber zu gehen. Ich bin sowieso viel zu wach, um jetzt schlafen zu können. Vielleicht hat er noch Lust, eine Runde mit mir zu zocken!

Also verlasse ich mein Zimmer und reiße dann ohne zu klopfen die Türe auf, was sich als großer Fehler herausstellt.

»Oh mein Gott!«, rufe ich aus und weiß nicht, ob ich mir lieber die Hand vor die Augen halten soll oder ob das nicht doch gemein rüber kommt. »Es tut mir so unglaublich leid, Jungs!«

Man hört mein schlechtes Gewissen definitiv raus, aber auch meine Überraschung kann ich nicht verbergen.

Ich konnte doch nicht wissen, dass Logan und Daniel gerade dabei sind, sich zu küssen!

Verdammt! War ich echt so blind, oder war es schier unmöglich zu ahnen, dass es zwischen den beiden knistert?

Allerdings spricht auch einiges dafür, dass Logan schwul ist. Meinen Fragen über Mädchen, die er vielleicht attraktiv findet, ist er immer ausgewichen und weibliche Freunde hat er auch kaum welche. Zudem ist sein bester Freund aus Deutschland, Ethan, auch schwul und in mir regt sich die Vermutung, dass zwischen den beiden möglicherweise auch etwas gelaufen ist und ich es nur nicht mitbekommen habe.

Doch wieso sollte sich Logan mir nicht anvertrauen? Wir erzählen uns so gut wie alles, da wir bis jetzt immer zusammengehalten haben. Aber andererseits könnte er auch einfach vor meiner Reaktion Angst gehabt haben. Was aber auch wiederum dumm ist, da er mich so gut wie kein anderer kennt und genau weiß, dass ich mich für ihn freue, wenn es ihn glücklich macht.

Okay, ich zerbreche mir hier wirklich den Kopf. Erst einmal sollte ich sie erklären lassen, was genau gerade abläuft.

»Lauren! Ich... Wir... Also, es ist...«, stottert Logan völlig nervös, als er sich ruckartig von Daniel gelöst hat, welcher mich nun auch geschockt ansieht. Sie sitzen beide nach wie vor auf dem Boden, während der Fernseher vor ihnen noch läuft und die Controller der PlayStation irgendwo im anderen Eck des Zimmers liegen.

Wir drei starren uns gegenseitig gefühlt eine Ewigkeit an, ehe ich seufze und die Türe hinter mir schließe.

»Du hättest es mir sagen können. Das ist dir klar, oder?« Ein kleiner Hauch von Vorwurf schwingt ungewollt in meiner Stimme mit, als ich auf die beiden zutrete und mich gegenüber von ihnen niederlasse.

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt