|14. Kapitel|

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Jede kleine Ehrlichkeit ist besser als eine große Lüge.
-Leonardo da Vinci

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Die Fahrt verläuft schweigend und ich habe das Gefühl, dass wir in Zeitlupe fahren.

Ich sehe aus den Augenwinkeln, dass Logan mir immer wieder skeptische Blicke zuwirft. Jedoch bin ich ihm dankbar, dass er keine Fragen stellt und mich in Ruhe lässt.

Zunächst einmal muss ich selbst erst verstehen, was an diesem Abend genau passiert ist und was ich als Nächstes tun sollte.

Zuhause angekommen steige ich sofort aus, nachdem der Wagen zum Stillstand gekommen ist und stürme ins Haus.

Dort warten schon meine Eltern im Flur mit verschränkten Armen und einem vorwurfsvollen Blick.

Überraschenderweise schenke ich ihnen jedoch keine Beachtung, sondern gehe an ihnen vorbei die Treppe hoch und direkt in mein Zimmer hinein.

Ich lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen und das Erste, was ich mache, ist mich aus diesem dämlichem Kleid zu schälen und mich stattdessen in eine Jogginghose und eines von Logan's alten T-Shirts zu werfen, das ich vor ein paar Wochen aus seinem Schrank geklaut habe.

Dann schalte ich leise Musik an in der Hoffnung, dadurch etwas runterzukommen.

Ich lasse mich mit einem tiefen Seufzer auf mein Bett fallen und schließe die Augen.

Ich kann einfach nicht glauben, dass ich meine Jungfräulichkeit ausgerechnet an Sawyer verloren habe! Wahrscheinlich gibt er morgen in der Schule damit an, die Freundin des Basketball-Captains gevögelt zu haben.

Und ich? Ich kann mich an so gut wie nichts mehr erinnern. Alles, was ich weiß, ist, wie wir in seinem Zimmer gelandet sind. Das wars.

Zum Glück nehme ich die Pille. Ich würde das Land verlassen müssen, sollte ich mich tatsächlich von ihm schwängern gelassen haben. Dann wäre mein Leben endgültig zerstört. Nicht, weil ich Kinder hasse. Nur mit 17 schon Mutter zu werden ist schon ein wenig zu krass für mich.

Trotzdem sollte ich vielleicht auf Nummer sicher gehen...

Plötzlich klopft es an der Türe. Ich will schon ein »Herein!« rufen, da merke ich, dass ich sie ja zuvor abgeschlossen habe.

Ich erhebe mich also von meinem Bett und sperre sie auf. Die Mühe, sie auch zu öffnen, mache ich mir nicht, sondern gehe schnurstracks wieder auf mein Bett zu.

Kurz darauf betritt dann Mum mein Zimmer. Sie setzt sich zu mir auf mein Bett und sieht mich einige Zeit lang nur schweigend an.

Innerlich bereite ich mich schon mal auf einen Vortrag von ihr vor, dass man seinen Eltern Bescheid gibt, sollte es spät werden und bla bla bla.

Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ich nicht nach Hause gekommen bin, ohne dass ich es zuvor mit meinen Eltern ausgemacht habe. Allerdings muss man auch bedenken, dass wir noch nicht lange in Amerika leben und mir sonst was hätte passieren können.

»Du wirkst ziemlich fertig«, sagt Mum plötzlich und ich verziehe das Gesicht zu einer Grimasse.

»So fühle ich mich auch.«

LaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt