1D One Shots II [boyxboy] - keine Anfragen möglich-

Larry - Kinder

Harrys Pov

Konzentriert stellte ich den nächsten Baustein auf meinen Turm, der immer höher wurde. Neben mir saß mein Teddybär, welchen ich vor einigen Wochen zum vierten Geburtstag bekommen hatte und seitdem nicht mehr ohne ihn das Haus verließ. Mein Mom wollte erst nicht, dass ich ihn mit zum Kindergarten nehme, aber dann hatte sie es mir doch erlaubt. 

Ich nahm mir den nächsten Stein und wollte ihn gerade auf den Turm legen, als dieser umgeworfen wurde. Mit großen Augen sah ich auf den Haufen aus Bausteinen. Seit der Morgenrunde hatte ich an meinem Turm gebaut und jetzt hatte man ihn mir einfach kaputt gemacht. Die erste Träne kullerte über meine Wange, während ich aufsah. Vor mir stand Zayn, der natürlich sofort die Tränen bemerkte. 

  "Baby!", rief er und rannte dann lachend zurück zu seinen Freunden. Schluchzend griff ich nach meinem Teddy, welchen ich fest an mich drückte. Ich wollte nicht, dass die anderen Kinder mich weinen sahen. Sie sollten mich nicht auslachen. Also versteckte ich mich in der Puppenecke, wo man mich nicht sehen konnte und wo aktuell auch keiner spielte, da die Mädchen alle mit malen beschäftigtwaren. 

Leider blieb ich nicht so lange wie erhofft unentdeckt. Das Gesicht hatte ich an meinen Teddy gepresst, damit man meine Tränen nicht sehen konnte. Zwar konnte ich dadurch nichts sehen, aber ich spürte, dass sich jemand neben mich setzte.

  "Warum weinst du?", fragte die Person neben mir, welche ich sofort erkannte. Es war mein bester Freund Louis. Er war zwar schon zwei Jahre älter als ich, aber mit ihm machte das Spielen am meisten Spaß und er ärgerte mich nie. 

  "Zayn hat meinen Turm kaputt gemacht und dann hat er mich Baby genannt.", schluchzte ich. Sanft zog Louis mich in seine Arme, so dass ich mein Gesicht an seiner Schulter vergraben konnte. 

  "Du bist kein Baby.", versicherte mir der Ältere. 

  "Aber nur Babys weinen.", widersprach ich. 

  "Nein, große Kinder dürfen auch weinen und Erwachsene auch." Louis drückte mich sanft etwas von sich und wischte mir meine Tränen weg. "Lass uns einen neuen Turm bauen, ja?" Lächelnd nickte ich. "Und wenn Zayn ihn wieder kaputt macht, dann hau ich ihn für dich." Ich kicherte. 

  "Aber man darf doch nicht hauen." 

  "Mir egal. Wenn dich Jemand ärgert, dann hau ich auch." Lächelnd umarmte ich Louis. 

  "Ich hab dich lieb, Boo. Du bist mein aller bester Freund für immer und ewig.", murmelte ich in sein Shirt. 

  "Ich hab dich auch lieb, Hazza und wir bleiben beste Freunde für immer, versprochen." Louis küsste meine Wange, ehe wir aufstanden und zusammen zu den Bausteinen liefen, um einen neuen Turm zu bauen. Der Turm wurde noch viel höher als der Erste und mit Louis machte das Bauen auch viel mehr Spaß. 

Als wir alle Steine verbaut hatten, kam Zayn an und wollte gerade den Turm wieder umwerfen, doch stellte Louis sich dazwischen. Wie er es mir gesagt hatte, haute er Zayn einfach, welcher daraufhin zu weinen begann. Der Schwarzhaarige rannte zu den Erziehern. Als Strafe musste Louis sich im Flur auf einen Stuhl setzen und sollte dort bleiben. Allerdings schlich ich mich heimlich mit meinem Teddy und einem Puzzle zu ihm, so dass wir im Flur einfach weiterspielen konnten. 

Im Sommer kam Louis zur Schule. Ich hatte oft geweint, weil wir uns nicht mehr jeden Tag im Kindergarten sahen. In der Schule fand Louis neue Freunde mit denen er nachmittags häufiger etwas machte, weswegen wir uns seltener treffen konnten. Ich hatte Angst, dass er mich vergessen könnte und das wir irgendwann keine Freunde mehr sein würden. 

Aber meine Angst war unbegründet. 

Ich war inzwischen elf Jahre alt und Louis noch immer mein bester Freund. 

Lächelnd sah ich zu, wie Louis quer übers Feld rannte, um vor seinem Gegner an den Fußball zu kommen und tatsächlich war er auch etwas schneller. Er erreichte den Ball, wurde jedoch genau in dem Moment vom anderen Spieler umgerempelt. Louis ging zu Boden. Sofort waren mehrere seiner Mitspieler bei ihm. Ich wollte ebenfalls zu ihm, doch Liam, einer Freund von mir, hielt mich sanft fest. 

  "Du kannst doch jetzt nicht einfach aufs Feld rennen, Harry."

  "Aber Louis ...", setzte ich an. 

  "Entweder es ist halb so wild und er spielt gleich weiter oder sie bringen ihn gleich vom Feld runter, dann kannst du zu ihm." Wiederwillig beobachtete ich das Geschehen also weiterhin von meinem aktuellen Platz aus. Unruhig kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Zwei Mannschaftsmitglieder von Louis halfen ihm auf die Beine und stützten ihn bis zum Rand des Fußballfeldes. Gleichzeitig setzte ich mich in Bewegung, um möglichst schnell zu meinem besten Freund zu kommen. Dieser hatte auf einer Bank platz genommen. 

  "Lou.", sprach ich ihn an, nachdem ich ihn erreicht hatte. Der Ältere sah zu mir auf. "Alles okay?" fragte ich und kniete mich vor ihm hin.

  "Geht schon wieder. Mein Knie tut nur etwas weh. Mach dir keinen Kopf." Wir lächelten uns an. Wie von allein griff ich nach Louis Hand, verschränkte unsere Finger miteinander und drückte sanft zu. Louis Blick glitt zu unseren Händen und sein Lächeln wurde breiter. 

  "Wer war das?", erkundigte ich mich.

  "Zayn, wer sonst."

  "Soll ich ihn für dich schlagen?", bot ich an. Lachend zog Louis mich auf die Beine und anschließend neben sich auf die Bank. "Ich würde es sofort tun, das weißt du."

  "Ich weiß, aber ich würde dich gerne unverletzt behalten."

  "Gott sei Dank, ich hab noch nie Jemanden geschlagen.", sagte ich erleichtert, was Louis nur noch mehr zum Lachen brachte. 

  "Das kann auch ruhig so bleiben.", erwiderte mein bester Freund, während er mich enger an sich zog. Lächelnd drückte ich ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen und legte den Kopf dann auf seine Schulter. Es war schon vor einigen Monaten zur Gewohnheit geworden, dass wir uns ab und zu einfach kurz küssten. Es hatte sich einfach so ergeben und da es sich gut anfühlte, hatten wir nicht mehr damit aufgehört. 

Wir hatten mit elf bzw. dreizehn Jahren angefangen uns zu küssen und hatten bis ins hohe Alter nicht damit aufgehört.