Nialls Pov
Erschöpft sah ich auf die Uhr. Noch eine Stunde, dann könnte ich den Laden endlich abschließen und Feierabend machen. Mein Vater besaß einen kleinen Kiosk, der aufgrund seiner Lage sehr gut lief und meinem Dad sehr am Herzen lag. Vermutlich würde er ehe alles, was er besaß, verkaufen und das Geld in den Kiosk investieren, als diesen zu schließen. Mich wunderte es ja schon, dass er noch bei uns Zuhause wohnte und nicht längst hier eingezogen war. Auch heute hatte ich ihn nur mit Mühe überredet bekommen, dass er nach Hause gehen sollte, da er und meine Mom heute Hochzeitstag hatten. Damit die Beiden zusammen Essen gehen konnten, hatte ich angeboten, die Arbeit im Kiosk zu übernehmen.
Die letzten drei Stunden waren recht schnell umgegangen, da immer wieder Kundschaft heran gekommen war. Viele der Käufer waren Stammkunden mit denen man sich auch mal einige Minuten unterhalten konnte, um sich so noch etwas die Zeit zu vertreiben.
Die Glocke der Eingangstür ertönte, weswegen ich aufsah. Drei junge Männer hatten den Laden betreten. Sie trugen Baseballschläger bei sich und sahen nicht aus, als wären sie mit friedlichen Absichten gekommen. Leider bestätigte sich meine Vermutung.
"Öffne die Kasse.", befahl einer der Männer, welcher braune Locken hatte. Er stellte sich mir gegenüber und stützte sich völlig entspannt auf dem Tresen zwischen uns ab. Einer seiner Begleitungen, welcher kurze braune Haare hatte, kam auf meine Seite des Tresens. Der Mann mit den schwarzen Haaren spazierte durch den Laden, behielt uns jedoch genau im Auge. Immer wieder streiften sich unsere Blicke. "Hörst du schlecht?", machte der Lockenkopf auf sich aufmerksam, da ich damit beschäftigt war, den Schwarzhaarigen zu mustern. Ich sah meinen Gegenüber ängstlich an und wusste nicht, was ich tun sollte. Auf der einen Seite wollte ich eigentlich nicht zulassen, dass die Drei die kompletten Tageseinnahmen bekamen, doch auf der anderen Seite, konnte ich mir nicht sicher sein, ob die Baseballschläger nicht vielleicht zum Einsatz kommen könnten.
"Sollen wir vielleicht etwas nachhelfen?", erkundigte sich der Brünette neben mir. Ehe ich etwas antworten konnte, schlug er mit seinem Baseballschläger gegen die Regale hinter der Kasse, welche sich von der Wand lösten und gemeinsam mit der kompletten Ware zu Boden fielen.
"Gib uns endlich das Geld oder wir zerlegen den kompletten Laden.", meldete sich der Lockenkopf erneut zu Wort, wobei er bereits den Baseballschläger anhob.
"Erst ist der Laden dran und dann du.", ergänzte der Mann neben mir. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und überlegte, wie ich möglichst unauffällig die Polizei rufen könnte oder flüchten. Bevor ich auch nur ansatzweise einen Plan hatte, legte sich eine Hand in meinen Nacken und mein Kopf wurde mit Schwung auf den Tresen geschlagen. Ein schmerzverzerrtes Stöhnen entfuhr mir. Ich konnte spüren, dass mir Blut an der Schläfe hinunter lief.
"Jungs...", mischte sich nun der Schwarzhaarige ein, der langsam auf uns zu kam. "Die paar Euro in der Kasse sind der Aufwand nicht wert und so wie der vor Angst zittert, wird er die Kasse vermutlich nicht mal aufbekommen, wenn er wollte. Also spart euch eure Energie für den nächsten Laden." Der Mann neben mir verließ tatsächlich direkt seinen Platz und begab sich Richtung Tür, während der Lockenkopf vor mir stehen blieb und mich weiter finster ansah. Der Schwarzhaarige seufzte. "Los, Styles. Du warst derjenige, der gemeckert hat, dass es heute schnell gehen soll, weil Tommo krank ist und du zu ihm willst, also beweg jetzt deinen Arsch nach draußen." Widerwillig setzte der Lockenkopf sich in Bewegung und folgte dem Brünetten nach draußen, jedoch nicht ohne unterwegs noch einen Zeitungsständer umzuschmeißen. Ich atmete erleichtert auf, als die Tür hinter den Beiden zu viel. "Alles okay?", erkundigte sich der Schwarzhaarige bei mir. Skeptisch musterte ich ihn. Er hob die Hand, umfasst sanft mein Kinn und drehte mein Kopf etwas zur Seite, so dass er sich die Platzwunde genauer ansehen konnte. "Ich würde sagen, dass das nicht genäht werden muss. Du solltest nach Hause gehen und dich etwas hinlegen. Wenn dir schlecht wird, geh doch lieber damit zum Arzt."
"Warum hast du mir geholfen? Und warum interessiert dich, ob ich verletzt bin?", wollte ich wissen. Der Schwarzhaarige schmunzelte.
"Es muss nicht immer für alles eine Erklärung geben. Manche Sachen sind eben so wie sie sind. Wie heißt du?"
"Niall."
"Okay, Niall..." Der Fremde griff nach dem Block, welcher vor mir lag und schrieb eine Handynummer auf. "Wenn du nochmal bedroht werden solltest, ruf mich an."
"Damit du zu gucken kannst?"
"Damit ich helfen kann." Ich öffnete den Mund, um in Erfahrung zu bringen, warum er das tun sollte, doch bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, lagen seine Lippen plötzlich auf meinen. Ich sollte ihn wegschubsen oder ihn vielleicht anschreien, aber stattdessen erwiderte ich den Kuss. Es fühlte sich zu gut an, um es nicht zu tun. Leider löste sich der Schwarzhaarige viel zu schnell wieder von mir. "Man sieht sich." Er lächelte mich nochmal an und ging dann Richtung Tür.
"Wie heißt du?", fragte ich kurz bevor er verschwunden war.
"Zayn." Ein letztes mal sah er mich lächelnd an, dann verließ er den Laden.
Zum Glück war beim Überfall kein großer Schaden entstanden und auch meine Platzwunde verheilte sehr gut. Direkt am nächsten Tag hatte mein Dad Kameras im Laden angebracht, damit wir, falls sie wiederkommen sollten, ihre Gesichter auf Band hätten und der Polizei so bei der Ermittlung helfen könnten. In den folgenden Tagen ließen sich die drei Männer nicht mehr blicken, doch wollte Zayn mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Immer wieder musste ich an den Kuss denken und war schon einige mal kurz davor gewesen seine Nummer zu wählen.
Ich las mir die Nachricht auf meinem Handy noch einmal durch und sendete sie dann an Zayn.
Niall: Kannst du in den Park kommen? Bin direkt am Eingang . Niall
Die Antwort kam nur wenige Sekunden später.
Zayn: Ist alles okay? Ist dir was passiert? Bin sofort da.
Ich antwortete nicht mehr, sondern packte mein Handy weg und wartete einfach ungeduldig auf den Schwarzhaarigen, welcher tatsächlich fünf Minuten später angejoggt kam. Suchend sah er sich um, bevor er mit fragenden Gesichtsausdruck vor mir stehen blieb.
"Was ist passiert? Ist überhaupt irgendwas passiert?", erkundigte er sich verwirrt. Ich biss mir auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.
"Nein, ich ... ich wollte dich nur gern wiedersehen.", gestand ich leise. Zayn sah mich für einen Moment überrascht an, atmete dann aber erleichtert auf.
"Ich dachte schon, du wärst in Gefahr."
"Würde es dich denn wirklich interessieren, wenn ich in Gefahr wäre?", hakte ich nach.
"Ehrlicherweise ... ja. Wir haben uns nur einmal gesehen und kennen uns eigentlich gar nicht, aber ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Frag mich nicht wieso, denn es ist einfach so."
"Darf ich dich dafür etwas anderes fragen?"
"Ja klar.", stimmte Zayn zu.
"Würdest du mich nochmal küssen?" Ich spürte, dass ich rot wurde, doch das hielt mich nicht davon ab Zayn in die Augen zu sehen. Sein überraschter Gesichtsausdruck wechselte zu einem breiten Lächeln, dann kam er auch schon näher und legte seine Lippen sanft auf meine. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, schmiegte mich an ihn und erwiderte den Kuss.
Es klang vielleicht verrückt, dass ich einen Kuss mit einem Fremden genoss, aber so war es nun mal.
Wie Zayn so schön im Laden gesagt hatte ... Manche Sachen sind eben so wie sie sind und ich war halt auf dem besten Weg mich in Zayn zu verlieben.
DU LIEST GERADE
1D One Shots II [boyxboy] - keine Anfragen möglich-
FanfictionTeil 2 meiner OS-Sammlung - boyxboy