Louis Pov
Lächelnd ließ ich meinen Blick durch den großen Saal gleiten. Jeder schien seine alltäglichen Sorgen vor der Tür gelassen zu haben und nun einfach den Abend zu genießen. Es floss reichlich Alkohol, es wurde getanzt, neue Freundschaften geschlossen und überall sah man glückliche Gesichter. Das Einzige, was so gar nicht ins Bild passte, war der grimmige Gesichtsausdruck meiner Begleitung.
Einer der besten Freunde von Harry hatte am heutigen Tag geheiratet. Natürlich hatte sich Harry für ihn gefreut, noch glücklicher wäre er allerdings gewesen, wenn er nicht zur Hochzeit hätte gehen müssen. Vermutlich hatte er schon längst begonnen eine Ausrede zu suchen, warum er nicht kommen könnte, doch da hatte ich ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich wurde ebenfalls eingeladen, obwohl Harrys Kumpel wusste, dass wir keine richtige Beziehung führten. Natürlich wollte ich mir die Chance, Harrys Freunde besser kennenzulernen, nicht nehmen lassen, weswegen ich solang auf Harry eingeredet hatte, bis er endlich zugestimmt hatte, dass wir gemeinsam zur Hochzeit gehen würden. Vermutlich bereute er seine Entscheidung inzwischen.
Ich ließ meinen Blick von den Gästen zurück zu Harry gleiten, welcher in diesem Moment seufzte und wieder einmal auf seine Armbanduhr blickte.
"Wusstest du, dass man auf einer Hochzeit Spaß haben kann?", durchbrach ich die Stille zwischen uns. Harry schenkte mir nur einen genervten Blick, ehe er seinen Drink leerte. "Tanzt du mit mir?", erkundigte ich mich bei ihm.
"Hat Tanzen etwas mit Sex zu tun?", stellte er mir eine Gegenfrage, wartete jedoch meine Antwort gar nicht erst ab. "Nein, hat es nicht. Wir haben aber eine Sex-Beziehung, also werden wir nicht tanzen."
"Frag ich halt jemand anderes", murmelte ich und wollte mich bereits von meinem Platz erheben, als ich von Harry zurück auf den Stuhl gedrückt wurde.
"Wir haben vereinbart, dass dich kein anderer Mann anfassen darf." Genervt seufzte ich auf.
"Harry, ich möchte doch nur tanzen."
"Das wird wohl nichts."
"Muss du deine schlechte Laune unbedingt an mir auslassen? Geh doch einfach nach Hause, wenn es dir hier nicht passt."
"Schön, gehen wir nach Hause." Nun war Harry derjenige, der aufstand. Ich jedoch blieb sitzen. "Steh auf, wir wollen nach Hause."
"Falsch, du willst nach Hause", korrigierte ich ihn.
"Und du wirst mitkommen."
"Nein ...", begann ich, wurde dann jedoch von Harry auf die Beine gezogen.
"Ich habe das Sagen, das solltest du langsam gelernt haben." Ohne auf die Blicke der anderen Gäste zu achten, zehrte er mich einfach nach draußen, um dort in ein Taxi zu steigen. Kaum fuhren wir, lag seine Hand auch schon auf meinem Oberschenkel. Er begann auf und ab zu streicheln, wobei er meinem Schritt immer näher kam. Zum allerersten mal seit dem wir uns kannten, schob ich seine Hand von mir. In diesem Moment konnte ich seine Berührungen einfach nicht genießen. Völlig irritiert starrte Harry mich an, doch sah ich einfach schweigend aus dem Fenster. Die restliche Fahrt über herrschte eine bedrückende Stille zwischen uns, welche erst durch Harry gebrochen wurde, als er die Wohnungstür hinter uns schloss.
"Du warst heute sehr frech. Du weißt, was das bedeutet." Schon fast bedrohlich näherte er sich mir. "Zieh dich aus, Baby." Statt seinen Worten wie sonst Folge zu leisten, drehte ich mich um und lief in die Richtung meines Zimmers. "Du machst die Strafe nur noch schlimmer", drohte der Lockenkopf, welcher mir vermutlich folgte. Ich betrat mein Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und lief zum Kleiderschrank. Mit Schwung flog die Tür wieder auf. "DU WIRST ...", begann Harry laut zu brüllen, stoppte dann jedoch mitten im Satz, als er die Reisetasche entdeckte, welche ich in diesem Moment vom Schrank holte. "Louis?", fragte er irritiert. Ich reagierte nicht, sondern begann einige meiner Klamotten in die Tasche zu packen.
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1D One Shots II [boyxboy] - keine Anfragen möglich-
FanfictionTeil 2 meiner OS-Sammlung - boyxboy