Zayns Pov
Möglichst leise schlich ich durch das riesige Schloss. Meine Eltern hatten mir verboten in der Nacht das Schlafgemach zu verlassen, aber dieses Schloss schien viel zu viele Geheimnisse zu verbergen, um die Nächte mit schlafen zu verbringen.
Wie jeden Sommer verbrachten meine Familie und ich einige Tage im benachbarten Königreich. Der König und mein Vater, welcher ebenfalls König war, waren gut befreundet und hielten engen Kontakt zueinander. Schon häufig hatte ich die Erwachsenen darüber reden gehört, dass ich eines Tages vielleicht beide Königreiche regieren sollte, da die Freunde meiner Eltern keinen eigenen Sohn hatten. Schlussendlich war mir aber egal, was sie redeten. Zum einen war ich gerade mal zehn Jahre alt und noch lange nicht soweit, dass ich regieren könnte und zum anderen, hatte ich eigentlich gar kein Interesse daran, mein komplettes Leben im Schloss zu verbringen. Ich wollte viel lieber die Welt erkunden und Abenteuer erleben. Meine Eltern nahmen meinen Wunsch allerdings nicht ernst.
Ich stoppte vor einer Steintreppe, die ein Stockwerk tiefer führte. Die verbotene Treppe. Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Es gab viele Regeln an die ich mich bei unseren Besuchen halten musste, doch die oberste Regel war, niemals diese Treppe hinab zu gehen. Doch gerade weil es verboten war, schien es um so verlockender zu sein. Ich sah mich im Gang um. Noch immer war ich allein. Nach einem tiefen Atemzug setzte ich den Fuß auf die oberste Stufe. Was sollte dort unten schon gefährliches sein? Vielleicht versteckte die Königsfamilie einfach ihr Gold dort oder sie machten sich einen Spaß daraus, mir Angst einzujagen. Ein letztes mal sah ich mich um, ehe ich langsam die Treppe hinab lief. Ich umklammerte die Laterne, welche ich bei mir trug, fester. Alles was das Licht der Laterne nicht erreichen konnte, lag in völliger Finsternis.
Die Treppe endete vor einer schweren Holztür. Ich lauschte, doch es war nichts zu hören. Durchs Schlüsselloch konnte ich nichts als Dunkelheit sehen. Vielleicht sollte ich einfach zurück ins Bett gehen.Ich schnaubte. Mein Wunsch war es, die ganze Welt zu sehen und jetzt scheiterte ich schon einer ganz normalen Tür? Was sich hinter der Tür verbarg, würde ich nur erfahren indem ich sie öffnete. Langsam und möglichst leise schob ich die Tür auf. Zum Vorschein kam ein Schlafgemach, welches völlig normal aussah. Auf den ersten Blick schien es unbewohnt zu sein, doch lagen in einem Regal einige Kleidungsstücke. Ich trat näher ans Regal. Die Sachen könnten mir fast passen und waren eindeutig für einen Jungen gedacht. Warum besaß die Familie diese Kleidung, wenn sie nur Töchter zur Welt gebracht hatten? Skeptisch legte ich die Sachen zurück ins Regal und ließ meinen Blick durchs Zimmer gleiten. Ich wurde auf einen Teppich aufmerksam. Am Teppich schien nichts besonderes zu sein, aber er war an einer Ecke hochgeklappt und gab somit den Blick auf den Boden dadrunter frei. Feine Rillen waren im Holz zu erkennen. Unter dem Teppich musste sich eine Luke befinden. Ich stellte die Laterne auf dem Boden ab und schob den Teppich zur Seite. Tatsächlich kam eine Holzluke zum Vorschein. Ich schien dem Geheimnis der Königsfamilie immer näher zu kommen und so kurz vorm Ziel konnte ich unmöglich aufhören, also öffnete ich die Bodenluke, griff wieder nach meiner Laterne und stieg achtsam die Leiter herunter. Mitten auf der Leiter stoppte ich, als das Rascheln einer Kette zu hören war.
"H-hallo?", fragte ich leise. Es blieb Still. Mit der Laterne probierte ich mir einen Überblick über den Raum zu mache, aber konnte ich keinerlei Gegenstände erkennen. Zögerlich brachte ich noch die letzten Sprossen der Leiter hinter mich, um anschließend den Raum weiter erkunden zu können. Auf dem Boden entdeckte ich einen Metallring an welchem sich eine schwere Eisenkette befand. Schritt für Schritt folgte ich der Kette. Innerlich bereitete ich mich bereits auf eine Flucht vor. Ein Wimmern ertönte. Genau in diesem Moment tauchte eine Person im Bereich meines Lichtes auf. Ein Junge, der etwa mein Alter haben musste, saß zusammengekauert in der Ecke. An seinem Fußknöchel befand sich das andere Ende der Kette. Schockiert starrte ich ihn an. Mit vielen hätte ich gerechnet, doch sicher nicht mit einem Kind.
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1D One Shots II [boyxboy] - keine Anfragen möglich-
FanfictionTeil 2 meiner OS-Sammlung - boyxboy