F O R T Y - S E V E N

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Als sie im Schlaf schrie, zuckte ich sofort zusammen und schaute sie an. Ihre Augen waren geweitete, rot und glasig.
,,A-Albtraum..." murmelte sie und schaute mir in die Augen. Gott, man konnte nicht niedlicher sein. Aber von was hatte sie schlecht geträumt?
,,Erzähl es mir." meinte ich zu ihr, sie nickte.
,,Ich habe von Früher geträumt." zitterte sie.
Ich verstand nicht von was sie redete. Da ich noch verschlafen war, strengten sich meine Gehirnzellen irgendwie nicht an.
,,Guck nicht so. Du weißt was ich meine." sagte sie und setzte sich auf. Ich tat es ihr gleich. Mit einem verwirrten Blick musterte ich sie. Ihre Pechschwarzen, die struppig übereinander kreuz und quer liegen, ihr Blick war wütend. Ziemlich wütend.
,,Guck nicht so scheiße. Man, schnallst du es nicht? Ich habe von meiner 'Vergangenheit' geträumt, von unserer Vergangenen, Hoseok." fing sie an zu schluchzen. Nun, verstand ich es. ,,Es ist aber Vergangenheit." versuchte ich sie zu beruhigen, sie schüttelte bloß schnell den Kopf. ,,NEIN, NEIN, NEIN, NEIN! DU LÜGST, DU LÜGST, DU LÜGST! ALLE LÜGEN!" schrie sie mir direkt ins Gesicht.

Ich war sprachlos.

Ich schluckte, ehe ich anfing zu reden.
,,Von was genau hast du geträumt?" Ich versuchte so ruhig und vorsichtig zu sein, damit sie nicht komplett die Nerven verliert.
,,Von meinen Elt-" danach stoppte sie.

Hwa POV.
Fuck, Fuck, Fuck, Fuck!
Ich hatte mich verraten!
Jetzt bringt es eh nichts mehr.
,,Ja, ich habe von meinen Eltern, meiner Familie, geträumt." sagte ich ehrlich.
Er legte seinen Kopf schief.
,,Warum träumst du von Jins Elter-"
,,NEIN, HOSEOK! Meine richtigen Eltern." unterbrach ich ihn. Sein Blickte sagte Verwirrung aus. Mir stiegen wieder die Tränen auf. Er wusste es ja nicht.
,,Hwa, ich liebe dich. Du kannst mir alles erzählen." sagte er und nahm meine Hände.
Ich schluckte kurz und fing an.
,,Jins Eltern haben mich nur vor fast 10 Jahren aufgenommen. Meine Großeltern starben als ich 8 war. Deswegen haben meine Eltern sich selbst umgebracht. Die Polizei sagte mir, sie sind absichtlich von einer Autobahn in einen See gefahren. Ich war verzweifelt, kaputt...leer. Das löste Gefühle in mir aus, die ich früher nicht verstand. Ich wurde 9, und meine kleine Schwester Yo-seo war damals 7. Sie wusste nicht einmal wo unsere Eltern waren. Doch irgendwann, an einem Tag, fand sie es heraus. Sie schrie, dass sie zu unseren Eltern wolle und rannte raus auf den Balkon..." Ich stoppte und legte mein verweintes Gesicht in meine Hände. Hoseok strich mir über den Kopf. ,,Geht's?" fragte er. Ich nickte und setzte mich wieder aus.
Ich strich mir meine Tränen weg und fuhr fort. ,,Sie weinte, schrie und sagte irgendeine Scheiße...Sie sagte, dass sie mich l-liebt und s-sprang-" Sofort lehnte ich mich wieder nach vorne und schrie ohne Grenzen in Hoseoks Oberschenkel. Er legte eine Hand auf meinen Rücken, die tätschelte auf meinem Kopf herum. ,,Wieso, Wieso, Wieso!" schrie ich immer wieder.

,,Dann hab ich noch davon geträumt, an dem Tag, wo ihr hässlichen Hurensöhne mich zusammen geschlagen habt und ich ins Krankenhaus musste!" schrie ich wieder, was durch sein Oberschenkel gedämpft wurde. Er sagte einfach nichts, sondern weinte stumm. Ich stand sofort auf, griff nach meinem Handy, meiner Tasche die ich schulterte, meinen Koffer uns meiner Decke.
,,Wo willst du hin?!" schrie Hoseok und lief mir hinterher. Kurz vor der Tür drehte ich mich zu ihm. ,,Ich will einfach nur weg. Weg von euch. Wie konnte ich euch bloß so schnell verzeihen? Wie naiv konnte ich bitte sein? Ich wollte damals nur wenigsten ETWAS Liebe spüren. Aber in Wirklichkeit, war euer Handel damals, einfach unverzeihlig." sagte ich meine Meinung, knallhart und ehrlich. Er stand vor mir, sein Mund weit auf, seine Augen glasig.
,,Ich bin weg." und sofort drückte ich die Türklinke runter, verließ seine Wohnung und anschließend das Haus. Ich schaute auf die Uhr, es zeigte 02:27 an.

Weder wusste ich wohin ich sollte, noch was ich machen sollte. Zu Jin konnte ich nicht wegen seinen Eltern, zu den anderen 6 konnte ich auch nicht. Sie waren gerade die wenigsten die ich sehen wollte. Lua wohnte zu weit weg. Seufzend strich ich mich übers Gesicht, dann durch die Haare.
Jimin hatte sich früher aus den Schlägereien und Mobbingkreisen, eher rausgehalten, außer dieses eine Mal.
Sollte ich zu Jimin gehen?
Kaum zu glauben, aber schon stand ich vor seinem Haus. Ich seufzte, schulterte meine Tasche höher und klingelte bei 'Park'.
Nach etwa 5 Minuten öffnete ein verschlafener Jimin die Tür.
,,Hey, Jiminssie." fing ich an. ,,Was machst du hier so spät noch? Komm rein." sagte er. Ich nickte und trat ein. ,,Wie kommts?" fragte er, woraufhin ich ihm alles erzählte.
,,Und warum bist du zu mir gekommen?" fragte er und legte den Kopf schief. ,,Weil du mir am wenigsten angetan hast. Ich weiß nicht mehr was ich machen sollte." murmelte ich während ich mich nach hinten gegen die Sofalehne lehnte.
,,Vielleicht, sollte man das Leben einfach beenden. Sich von dem Stress, von allen Narben, von allen Hindernissen, von allen Problemen und Personen, lösen." flüstert ich und starrte nach oben gegen die Decke.
,,Hwa, hör auf damit." sagte Jimin streng.
Ich murmelte ein leises 'sorry'.
,,Hör zu, wir finden schon eine Lösung, nur wir müssen jetzt schlafen und wir gehen dann morgen gemeinsam zu Schule, okay?"  schlug er vor, ich nickte nur. Ich war viel zu fertig um jetzt noch großartig was zu erwidern.

****
Morgens stand ich selbstständig auf, blickte auf mein Handy und es war erst kurz vor 7.
Jimin war noch nicht wach, also zog ich mich zuerst um und huschte schnell ins Badezimmer. Ich putzte meine Zähne, wusch mein Gewicht, deckte meine dunkelvioletten Augenringe ab, zog meine Augenbrauen nach und verließ wieder einigermaßen frischer das Badezimmer.
Auf den Weg zurück sah ich Jimin der mir entgegen lief um anscheinend ins Badezimmer zu gehen. ,,Guten Morgen!" lächelte er und ging ins Badezimmer.
,,Guten Morgen!!!" rief ich noch schnell zurück. Ich packte meine Tasche wieder ordentlich zusammen und ging danach in die Küche. Ich machte mir einen Kaffe und Jimin einen Tee, da er jünger war und Kaffe nicht so gern mag. ,,Hast du mir auch was gemacht?" hörte ich von hinten Jimin rufen.
Er kam in die Küche und nahm sich seinen Tee, mit einem 'Danke' setzten wir uns an den Tisch. ,,Musst du nicht in der Klinik sein?!" merkte Jimin plötzlich. ,,Psschhtttt!!! Schrei doch noch lauter!" mahnte ich ihn.
,,Ich bin gestern abgehauen. Es wurde mir zu viel." erklärte ich. ,,Aber sie werden dich suchen, das weißt du?" fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich nickte.

***
Zum Glück sah ich niemand bekanntes auf den Weg zur Schule. ,,Willst du alle jetzt eher vermeiden?" fragte er neben mir.
,,Ja, ich brauche jetzt dringend Zeit für mich." sagte ich, er nickte verständlich.
Sofort verabschiedeten wir uns und gingen in unsere Klassen. Ich kassierte merkwürdige Blicke von anderen, war selbstverständlich. ,,Hwa!" rief plötzlich eine Stimme. Ehe ich mich versah, fiel mir die Person um den Hals. ,,Lua, bitte lass mich los." krächzte ich. ,,Wieso bist du so abweisend, und vor allem nicht in der Klinik?" fragte sie. ,,Ich will einfach zur eher alle vermeiden, und ich bin abgehauen." erklärte ich. ,,Wie, vermeiden?" fragte sie.
Ich erzählte ihr alles von Anfang an, als ich aus dem Fenster gesprungen bin, als ich bei der Tankstelle war, nach einem Feuerzeug gegeiert habe, wo ich kompletten Absturz hatte, als Juhee mich fand und Hoseok mich mitgenommen hatte. Dann von dem Traum.
,,Und deswegen willst du uns alle nicht mehr sehen?" fragte sie. ,,Ich war zu naiv und hab direkt allen verziehen, obwohl es unverzeihlig ist." erklärte ich. 
,,Und dann bist du von Hoseok abgehauen und hast bei Jimin übernachtet?" Ich nickte.
,,Wow, du hast es echt nicht einfach." sagte sie. Ich nickte bloß wieder.

***

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