veintidós: Über Kriegsfüße und Kriegsbeile

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„Guten Morgen zusammen", begrüßte uns Mr Horan gut gelaunt und setzte sich seitlich auf seinen Pult. Wir hatten jetzt Klassenlehrerstunde.
„Wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt - immerhin musstet ihr einen Zettel ausfüllen - bekommen wir neue Schuluniformen."
Grinsend blickte ich zu Greta. Endlich wurden wir diese hässlichen, grauen Dinger los!
„Und genau diese sind heute hier angekommen. Mr Styles und Mr Tomlinson haben sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, sie an euch zu verteilen, weshalb ihr mir jetzt bitte in die Cafeteria folgt", sprach er, stand auf und machte sich auf den Weg zu besagtem Ort.
„Das war ja mal wieder so klar!", nuschelte meine Freundin mir ins Ohr und ich drehte meinen Kopf glücklich zu ihr.
„Na und?", wollte ich dann feixend wissen und sie verdrehte ihre Augen.
„Du weißt, dass du noch immer auf Kriegsbeil mit Mr Tomlinson bist?"
„Kriegsfuß, das heißt mit jemanden auf Kriegsfuß stehen", korrigierte ich sofort und hakte mich dann grinsend bei ihr ein. „Außerdem müssen wir das Kriegsbeil ja langsam mal begraben."
„Kriegsfuß", meinte sie und ich schaute sie von der Seite her an.
„Gut, ich meine du kannst auch den Fuß deines Feindes anstatt eurer Waffen begraben, ob das so hilfreich ist, weiß ich allerdings nicht."
Skeptisch blickte Greta mich an.
„Sag du mal nichts, du Aufstuhl", meinte sie und ich verzog beleidigt meinen Mund.
„Wer kommt denn auch auf die Idee, das Ding Aufzug zu nennen?! Das ist doch kein Zug!", verteidigte ich mich, doch die Braunhaarige blieb unbeeindruckt.
„Ein Fahrstuhl ist auch kein fahrender Stuhl, trotzdem heißt er so", hielt sie dagegen und ich winkte genervt ab.
„Fahrstuhl, Aufstuhl, Aufzug, ist doch eh alles dasselbe."
„Oder das Gleiche?", begann meine Freundin und ich blickte sie warnend an.
„Greta, aus!"

In der Cafeteria angekommen, zog ich meine Freundin direkt zu der viel zu großen Reihe vor Mr Tomlinson.
„Hast du eigentlich schon Bilder von der gesehen?", wollte die Braunhaarige dann von mir wissen und ich drehte mich zu ihr.
„Der Schuluniform?", fragte ich und nickend bestätigte sie mir meine Vermutung. „Nein, aber schlimmer kann es sowieso nicht werden."
„Schlimmer geht immer", erklang es auf einmal hinter uns und ich fuhr erschrocken herum.
„Was macht ihr denn hinter uns?", wandte ich mich dann an die zwei Jungs. „Ich dachte wir wären die Letzten gewesen!"
„Das wart ihr auch", begann Ashton zu erklären und deutete hinter sich, „aber die Schlange beginnt ja eigentlich auch dort hinten."
Mit leicht geöffnetem Mund folgte ich Ashs Finger, zuckte dann allerdings mit den Schultern, was Greta mir gleichtat, und drehte mich wieder um.
„Jetzt ist es auch egal", sprach die Braunhaarige für mich und ich nickte zustimmend.

„Welche Größe?", fragte Mr Tomlinson meine Freundin hektisch und warf ihr einen flüchtigen Blick zu. Die zwei Lehrer standen jeweils an einem Tisch und hatten je sechs Stapel eingepackter Klamotten vor sich liegen, wahrscheinlich drei pro Geschlecht.
„M", brummte Angesprochene nicht wirklich begeistert und ich sah grinsend zu ihr. Mir war es egal, in welcher Größe sie ihre Klamotten trug, aber ich wusste, dass sie vor den Ferien noch eine Nummer kleiner getragen hatte und ihr das ganz und gar nicht passte.
Schnell drückte der Braunhaarige ihr die entsprechende Uniform in die Hand und richtete seine Augen dann auf mich.
„S", nahm ich ihm die Arbeit ab und er blickte dankbar zu mir, während er mir die durchsichtige Verpackung reichte.
„Bei Mr Styles bekommt ihr noch eure Pullover für die Schulausflüge", erklärte er uns und ich lächelte ihm noch kurz zu, bis ich von der Braunäugigen rüber zu der besagten Schlange gezogen wurde.

Ich beließ es bei dem Grinsen und sprach Greta nicht mehr auf ihre Größe an, im Endeffekt war es eh scheiß egal - trotzdem war es gut zu wissen, so konnte ich sie irgendwann nochmal richtig schön damit aufziehen.

„Greta, dein Bruder ist verloren gegangen", meinte ich, als ich sah, dass Ash sich ohne die andere Hälfte meiner Freundin auf den Weg zu uns machte und Angesprochene blickte auf.
„Wo ist denn mein Bruderherz?", wandte sie sich dann direkt an dessen besten Freund, der sich hinter uns in der Schlange eingliederte, auch er hatte eine Plastiktüte in der Hand.
„Ähm", kurz blickte er suchend um sich und kratzte sich dann verunsichert am Hinterkopf. „Keine Ahnung?"
Nervös lachte er einmal auf.
„Du hast meinen Bruder verloren?", fragte Greta grinsend nach und auch meine Mundwinkel blieben nicht unten.
„Kann sein?", nuschelte der Dunkelblonde und meine Freundin legte einen Arm um seine Schulter.
„Wir können noch viel von dir lernen", meinte sie grinsend und blickte dann empört zu mir. „Wieso haben wir das noch nie geschafft?"
Schulterzuckend trat ich vor Mr Styles, der seine grünen Augen kurz noch kritisch auf Greta und Ash gerichtet hatte und anschließend zu mir blickte.
„S?", fragte er und ich nickte bestätigend.
Meine beste Freundin trat an den Tisch.
„M", brummte sie erneut und der Lehrer schaute fragend zu ihr.
„Wie bitte?"
„M!", sagte sie erneut, nur diesmal eindeutig lauter als die Male zuvor, sodass sich nun die gesamten Schüler, die sich zur Zeit in der Cafeteria aufhielten, zu ihr drehten.
„Vor den Ferien hattest du doch noch S!", schallte Nats Stimme plötzlich durch das Gebäude und ich blickte mich suchend um.
„Ich bin halt gewachsen!", log meine Freundin und ich drehte mich skeptisch zu ihr.
„Bist du nicht! Ich bin dein Bruder, ich weiß das!"
Und ich wusste es auch.
„Wo bist du überhaupt?!"
„Hier", grinste der Braunhaarige, schnappte sich noch vor Ashton einen Pullover in seiner entsprechenden Größe von Mr Styles' Tisch und schlenderte zurück zu unserem Klassenzimmer.
In der Zeit, in der Greta und ihr Bruder das gesamte Gebäude unterhalten hatten, war der Betrieb komplett eingefroren, weshalb Mr Tomlinson nun noch hektischer als zuvor war und den Schülern die Schuluniformen schon fast zuwarf.
Kurz trafen seine blauen Augen noch auf meine grauen, wobei er einen Mundwinkel hochzog, bevor ich den Jungs und meiner Freundin folgte und mein Lehrer sich wieder seinem freiwilligen Dienst vollends zuwandte.

They Don't Know About Us || l.t. ; h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt