Prolog

11.8K 280 1
                                    

Die Landschaft flog an mir vorbei, ich preschte dem Wind entgegen. Es war kühl, doch mein Fell hielt mich warm. Es war komisch, Fell zu sagen. Ich bin doch immer noch ein Mensch. Trotzdem hatte ich die Haut eines Wolfes...
Ich musste weiter. Ich konnte nicht bei meinem Vater bleiben. Er hatte so etwas schreckliches getan...
Aber er hatte mir wahrscheinlich auch das vererbt, was man Werwolf-gen nennt. Ich war abgelenkt, als ich an die Kratzspuren, die überall in unserem Haus sind, dachte und lief beinahe gegen einen Baum.
Ich war erschöpft, doch meine Beine liefen weiter. Plötzlich vernahm ich 10 Meter von mir entfernt, einen weiteren Wolf. Ich spürte, dass es mein Vater ist und wurde schneller. Ich lief zick zack zwischen den Bäumen entlängs. Meine Angst war groß. Doch dann kam meine, schon für mich gewöhnliche, Tollpatschigkeit zum Vorschein. Ich stolperte über eine Wurzel und fiel nach vorne. Ich keuchte. Erst jetzt, merkte ich, wie viel ich wirklich gelaufen bin. Es sah alles nicht mehr vertraut aus. Ich hatte schon geahnt, dass mein Vater gleich auftauchen würde und sprang, als ich hinter mir ein Knacken eines Stockes hörte, auf. Mein Vater hatte das gleiche Fell, wie ich, schwarz, wie die Nacht. Ich knurrte ihn, was mich gleichzeitig erschreckte.
Moonlight, du siehst wunderschön aus.
Ich schnaubte und ging paar Schritte zurück.
Ausserdem bist du was ganz besonderes. Normalerweise kann man sich erst mit mindestens 16 Jahren verwandeln und du bist erst 14.
Ich wollte nicht mit ihm reden und drehte mich um. Er knurrte plötzlich und im nächsten Moment wurde ich von hinten umgeschubst. Nun drückte mich mein eigener Vater nach unten, seine Zähne waren gebleckt.
Nun mach schon! Töte mich, Daddy. So wie du meine Mutter umgebracht hast.
Kurze Zeit sah man, dass er es bereute, dann starrte er mich wieder böse an.
Doch dann durchfuhr  eine ungewöhnliche Kraft meinen Körper und ich drückte meinen Vater nach oben. Dann stand ich auf und machte mich groß. Diese Kraft hatte mich noch nicht verlassen und ich schubste ihn so sehr, dass er gegen einen Baum prallte und dann liegen blieb.
Ich hasse dich
Ich fing an zu heulen, denn ich hatte vorhin ein normales Wolfsrudel gesehen, welches ich vor ein paar Tagen vor Jägern gerettet hatte. Solange sie noch nicht da waren, drückte ich meinen Vater, so wie er es bei mir gemacht hatte, runter und knurrte schon wieder. Kurze Zeit später kamen sie dann.
Es ist mir egal, ob ihr ihn aufnimmt oder tötet.
Dann lief ich los, weiter in Richtung Norden, zumindestes glaubte ich das.
Eigentlich sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, doch in diesem Moment fühlte ich mich frei...

Soulmate-I love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt