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Mein Kopf dröhnte und mein Rücken schmerzte.

Ich lag in einem  Raum auf dem Boden, gefesselt und ohne Licht.

Erster Eindruck : Scheiße

Nur wenig konnte ich mich an dei letzten Stunden oder vielleicht Tagen erinnern.

Nachdem ich mich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, erkannte ich die Tür neben mir.

Nach dem Glänzen zu urteilen, war sie wohl aus Stahl.

Meine Augen brannten von dem ganzen Staub, doch auch Tränen der Trauer kamen in mir hoch.

Wie konnte mein Vater nur so schlimm werden?

Er hasst mich.

Das ist die einzige Antwort, die den einen Sinn ergibt.

Vielleicht war es ja auch so, wie in dem Märchen Allerleihrau. Denn eine gewisse Ähnlichkeit mit meiner Mutter konnte ich schon aufweisen. Aber wollte mein Vater mich deswegen zu seiner Luna? Weil er immer noch an meiner Mutter hängt?

Die Vorstellung ist einfach grauenhaft. Mein Vater ist grauenhaft.

Ach was, für mich heißt er nun absofort Dawson oder Arschloch.

Wütend zerrte ich an meinen Fesseln. Gab es denn keinen Weg zu entkommen?

Genau in diesem Moment hörte ich das Klacken des Schlosses.

Ich kniff die Augen zusammen, als der Lichtstrahl durch die Tür drang.

"Hallo Prinzessin. Wie schön, dass du wach bist.", hörte ich die Stimme vom Arschloch höchst persönlich.

Ohne eine Antwort zu geben, drehte ich mich von ihm weg,die einzige Möglichkeit zu zeigen, was für ein Psycho er ist.

"Ach komm schon, stell dich nicht so an. Heute ist die Zeremonie, du musst nach oben, um dich passend anzuziehen. Nachdem du meine Luna geworden bist, kannst du auch in unser Schlafgemach ziehen."

Ich riss erschrocken die Augen auf.

Schon heute war die Zeremonie?

Von einem Moment auf den anderen, war ich vollkommen aufgelöst.

" Bitte! Wieso machst du das? Du weißt, dass ich dich dafür hassen werde, oder? Du bist verdammt nochmal mein Vater!"

Ich fing an zu heulen. Mein Kreislauf machte schlapp und ich sah schon Sterne vor mir tanzen.

Doch was als nächstes geschah, toppte das Ganze nochmal.

Denn dieses verdammte Arschloch gab mir eine schellende Backpfeife.

" HÖR AUF ZU HEULEN, DU SCHLAMPE!", schrie er mich an und als ich nicht aufhörte, fing er an mich zu treten.

Doch Schmerzen spürte ich nur in mir drin. In meinem Herzen.

Danke Papa, das du mich gerade zu einem psychisch gestörten Wrack verwandelst.

Danke, dass du derjenige bist, der mich verletzt und nicht derjenige, der mich eigentlich beschützen sollte.

Und danke, dass du mich von der einzige Liebe, die mir geschenkt wurde, gewaltsam getrennt hast und nicht nur mich, sondern auch Jayden, die einzige Kraft zum Leben genommen hast.

Zwischendurch gab ich kurz ein hilfloses Quicken von mir.

Dass er aufgehört hat bekam ich gar nicht mehr mit, denn was Wirklichkeit und nicht Wirklichkeit war, konnte ich nicht mehr unterscheiden.

Mir fiel es immer schwerer zu atmen und ich wunderte mich, wieso ich noch nicht ganz zusammengebrochen bin.

Unangenehm nahe kam Dawson zu mir und ich spürte seinen Atem an meinem Ohr.

"Und das passiert, wenn du mir nicht gehorchst, Prinzessin.", flüsterte er.

Gerade als er mir die Fesseln losmachen wollte, nahm ich meinen Mut zusammen.

Trotz der plötzlich aufkommenden Schmerzen, drehte ich mich zu ihm um und sah ihm in die Augen.

"Ich hasse dich!", krächzte ich.

Seine Augen wurden rot.

Ich hatte schon geahnt, dass es ihn aggressiv machen würde.

Doch mein Leben war mir im Moment scheißegal.

Ich wusste, dass er mich nur so hinrichten würde, dass ich immer noch überlebte.

So konnte ich dafür sorgen, dass es Jayden einigermaßen gut geht.

Mit seinem Grinsen und den strahlenden Augen in Gedanken, fiel ich, mit einem harten Wurf gegen die Wand, ins Schwarze. Und hoffte, dass es möglichst lange dauern würde, bis ich wieder aufwache.

Jayden's PoV:

Die bunte Vase neben mir ging scheppernd zu Boden.

In zwei Stunden war es soweit.

Für mich war es viel zu lang.

Ich brauchte sie jetzt.

Ich würde dieses Arschloch am liebsten umbringen. Ihr Blick, diese weit aufgerissenen Augen bevor sie ihr Bewusstsein verlor, ging mir einfach nicht aus dem Sinn.

Die Tage ohne sie war reinste Qual. Zudem hatte ich die ganze Zeit dass Gefühl, dass sie Schmerzen hat. Doch ob sie doll waren oder nicht, konnte ich nicht identifizieren.

Dawson hatte wahrscheinlich wieder irgendwelche Mechanismen eingesetzt, die auch verhinderten, mit Moonlight zu kommunizieren.

Und das machte mich verdammt nochmal aggressiv.

Ich wollte sie in meiner Nähe wissen, sie in den Arm nehmen, sie küssen.

Wenn mein Engel mir nicht gefolgt wäre, hätte Dawson sie nie gefasst.

Aber ich hätte wissen müssen, dass sie mir folgt.

Ich hätte erahnen müssen, dass er sie entführt.

Ich hätte sie verteidigen müssen.

Müde rieb ich mir die augen.

Ohne sie konnte ich nicht schlafen.

Ich hoffe, unser Plan wird aufgehen.

Wenn nicht, dann würde das bedeuten, dass ich Moonlight nie wieder sehe.

Zwei Stunden später :

Kyle nickte mir zu. Ohne ihm wäre ich schon fast durchgedreht.

Ich fühlte mich von mir selbst verraten, als ich mich in die Uniform zwängte.

Ich trug die Kämpferkleidung meines schlimmsten Feindes.

In ein paar Metern sah ich die Tür.

Dort würde ich gleich in schlimmsten Feind meines Lebens treffen.

Den Vater von Moonlight



Soulmate-I love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt