Mit einer Vorahnung ging ich nach unten in den Keller, um nach Farbe zu suchen.
Tatsächlich fand ich welche, doch leider nur grau, weiß und schwarz.Ich stöhnte frustriert auf und nahm schon mal die weiße und schwarze Farbe in die Hand. Doch im nächsten Moment stellte ich sie wieder ab, denn in der hintersten Ecke des Kellers entdeckte ich weitere Farben. Ich sprang förmlich darauf zu.
Zwar waren es nur die Hautfarben blau, magenta und gelb, doch das machte mir nix aus.Nach etlichen Malen hoch und runter laufen, um die Farbe nach oben zu schleppen, holte ich noch einen Pinsel zum Streichen und einen kleineren.
"Dann geht's los", murmelte ich, nachdem ich mir aus magenta und blau ein Wald Beeren lila gemischt hatte.
Nachdem ich die Wand im Flur bestrichen hatte, nahm ich mir einen Bleistift und zeichnete die Silhouette eines Wolfes, welche ich danach mit der schwarzen Farbe nach malte.
Zufrieden betrachtete ich mein Kunstwerk. Es ist wunderschön geworden.
Sei mal nicht so angeberisch. Na ja, aber etwas besonderes hat das Bild ja..
Ich rollte mit den Augen. Da schaute ich auf die Uhr und bemerkte das die Stunde vorbei war. "Jungs! Alle in die Küche!"
Als ich mir aus dem Tiefkühlschrank ein Eis holte, hörte ich Gepolter und im nächsten Moment kamen schon die ersten herreingestürmt, darunter auch Jayden, der sich, so wie vorhin kaum zurückhalten konnte, und am liebsten alle an knurren würde, die mich anschauten.
Ich runzelte die Stirn, als mir ein Stück von der Magnum Schokolade runterfiel. Während ich mir einen Lappen holte, sagte ich: "Während ich eure Zimmer kontrolliere..." Ich stockte.
Scheiße!Ich höre mich wirklich wie eine Mutter an!
Das will ich nicht!
Jayden kam zu mir und legte sein Arm um mein Nacken. "Alles gut?", flüsterte er und ich nickte verwirrt und ging dann ohne was zu sagen raus.
Natürlich liefen mir Jayden und Alex hinterher, doch ich wies sie ab.
Ich wollte jetzt alleine sein.Was ist denn los? Als Luna bist du doch die Mutter des Rudels.
Ja, aber möchte ich das überhaupt?
Das musst du selber entscheiden, aber meiner Meinung nach bist du die perfekte Luna. Außerdem musst du doch bei Jayden bleiben.
Ich muss nicht...
Doch, sonst wirst du unglücklich und lebst mit einem gebrochenen Herzen, was nicht mehr heilbar ist.
Ich seufzte. Im Grunde verstand ich mich gerade selbst nicht. Wahrscheinlich kann es daran liegen, dass ich bald meine Tage bekomme.
Ja, genau das ist es.
Und obwohl ich eigentlich was ganz anderes vorhatte (nämlich den Jungs den Haushalt zu erklären) und gerade ein Eis gegessen hatte, bekam ich Hunger auf Muffins.
Und ich brauchte Kaffee.
Am besten einen Cappuccino.
Ich ging wieder auf die Küche zu und plötzlich war mir das alles schrecklich peinlich.
Sollte dir auch. Also das Verschwinden. Die Luna-Komplexe waren mega.
Haha....
Zu meinem Erstaunen standen ein paar noch in der Küche, genauer gesagt sieben Personen, einschließlich Alex und Jayden. Letzterer lief die ganze Zeit den Raum auf und ab, besorgter Blick mit Selbstvorwürfen natürlich beinhaltet.
Als ich die Küche mit einem unsicheren Blick betrat, grinste mich Alex an. Er wusste genau, dass ich einfach mir Stimmungsschwankungen hatte.
Jayden hatte mich noch nicht bemerkt, erst als ich mich räusperte, wirbelte herum. Bevor er etwas sagen konnte, ging ich dazwischen. "Mir geht es gut, ich war nur ein bisschen durch den Wind."
Er atmete erleichtert auf.Dann sah ich die anderen an. "Ich heiße übrigens Moonlight, falls ihr das noch nicht wusstet und dulde es noch nicht, dass ihr mich Luna nennt."
Jayden knurrte, doch Kyle half mir und sagte genervt:"Alter, sie hat noch gesagt!"Ich kicherte ein bisschen,was sich bestimmt total verrückt angehört hatte. Dann erinnerte mich mein Magen an mein Vorhaben und knurrte leise.
Mit großen Augen sah ich Jayden an. "Können wir in irgendein Café gehen?" Er lächelte sanft, doch runzelte dann die Stirn.
Würde er jetzt nein sagen?
Wut wallte schon in mir auf, doch dann entschied ich mich anders.
Ich schob die Unterlippe soweit es ging nach vorne und ließ meinen Blick noch süßer, wie zuvor, werden.Hin und her gerissen starrte er mich an. Dann stöhnte er, was für mich hieß, dass er nachgab. "Aber ein paar andere kommen, zu deiner Sicherheit mit"
Ich fing an zu strahlen. Beinahe wäre ich ihm um den Hals gefallen, doch das würde ja widersprechen, was ich kurz zuvor gesagt hatte.Die anderen sagten zwar nichts, aber ich konnte ihre Gedanken förmlich hören,denn wie ich mich im Moment verhielt, war einfach nur crazy.
Ich hüpfte in Gedanken versunken nach draußen, die verwunderten Blicke und Gespräche über mein Kunstwerk ignorierend. Irgendwann wurde mir das Hüpfen wiederum zu peinlich und ich hörte auf. Jayden nahm meine Hand und wollte mich Richtung eines kleinen Pfades ziehen.
Doch ich hielt dagegen. "Was ist?", fragte er irritiert.
Ich bin faul.
Das war ich schon immer (auch wenn die Putzaktion dagegen spricht).
Ich sah zur Garage. "Wir fahren mit deinem Auto. Zumindest ich.", bestimmte ich. "Aber ich fahre", brummte er, wahrscheinlich hatte er sich jetzt einen romantischen Spaziergang vorgestellt.
Ach, du kennst Jayden so gut... Ständig weißt du was er denkt, obwohl er dich noch nicht mal markiert hat.
Ständig? Wir kennen uns erst seit heute morgen!
Und markieren? Stand davon was im Handbuch?
Ja...
Wir fuhren auf einer viel befahrenen Straße, ich auf dem Beifahrersitz, Kyle und Alex hinten, die anderen (deren Namen ich immer noch nicht wusste) im anderen Auto.
Plötzlich sah ich bei einer roten Ampel auf meiner Seite ein kleines Café. Es sah wunderschön und verspielt aus, mit einem Hauch von Pariser Flaire.
Es war so für sich, obwohl es direkt neben einer Hauptstraße war und wirkte geheimnisvoll.Entschieden machte ich die anderen darauf aufmerksam und nach fünf Minuten saßen wir drinnen.
Als ich meinen Schokomuffin aufgegessen und meinen Cappuccino ausgetrunken hatte, entschuldigte ich mich und ging auf die Toilette. Am Anfang hatte ich die Jung überredet auch was zu essen, sonst wäre ich mir zu dick vorgekommen.
Naja, ich komme mir zwar immer noch zu dick vor, aber das spielt keine Rolle.
Gedankenverloren starrte ich mich im Spiegel an, als wie aus dem Nichts ein zierliches Mädchen neben mir stand. Ich schreckte kurz zusammen, doch ihr Lächeln beruhigte mich wieder.
"Hallo", sagte sie leise.
Ich gab ihr ein Hallo zurück und wir lächelten uns nur still an, während wir unsere Hände wuschen.Bevor sie rausging, drückte sie mir blitzschnell einen Zettel in die Hand und war verschwunden.
Verwirrte blickte ich die sich schließende Tür an.
Dann begutachtete ich neugierig das Papier, was sich als Serviette herausstellte.
Mit schneller und krakeliger Schrift stand dort:Treffen beim nächsten Vollmond um Mitternacht bei dem Wasserfall.
Bitte komme!Was hatte das zu bedeuten?
DU LIEST GERADE
Soulmate-I love you
WerewolfMoonlight. Eine Werwölfin ohne Rudel und Familie. Sie lebt in einem kleinen Dorf und geht dort zur Schule, ohne jegliche Freunde, da sie alle abweist. Doch nach einem Treffen mit ihrem eigentlichen, spurlos verschwundenen Bruder verändert sich ihr...