Gegen meinen Willen

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Angels Sicht

Mein Vater stellte seine Aktentasche in die Ecke während Toby mir gegenüber Platz nahm.
"Wir haben gute Nachrichten für dich Angel!" mein Vater gesellte sich zu uns. Er strahlte übers ganze Gesicht. Ein komisches Gefühl beschlich mich als Toby mit seinen Lippen ein stummes 'es tut mir leid' formte.
"Um was geht es denn?" meine Mutter stellte Gläser auf den Tisch, die sie kurz darauf mit Limonade füllte. Auch Trevor, der auf der Couch saß drehte sich zu uns um. Toby drehte sein Glas in seinen Händen und ich bemerkte sofort, das er mir nicht richtig ins Gesicht sehen konnte. Ich spürte sein schlechtes Gewissen fast schon.
"Du hast einen neuen Job!" plazte mein Vater heraus.
"Was?!" entsetzt riss ich meine Augen auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Er hatte wirklich solange gesucht bis er etwas gefunden hatte um mich aus dem Cafe zu holen.
"Toby hat mich auf die Idee gebracht. Ich dachte mir, wie wäre es denn als Sport und Gesundheitstrainer? Die Ausbildung hast du doch schon begonnen, und da ist mir sofort eingefallen auf was du dich spezialisieren könntest", er ignorierte meinen fassungslosen Blick. Trevor erhob sich von der Couch und kam an den Tisch. Er hatte vermutlich eine Vorahnung. Mir aber, dämmerte es noch nicht.
"Wie wäre es mit Eishockey? Du wärst sogar mit Trevor zusammen" er wollte tatsächlich das ich bei den Blackhawks arbeitete.
"Das willst du ihr antun? Du willst ihr einen Beruf aufzwängen den sie nicht will?" mir war klar das mein ältester Bruder auf meiner Seite stehen würde.
"Okay, okay. Danke für das Angebot Dad, aber nein danke. Ich will das nicht" ich musste mich höllisch zusammenreißen um nicht unfreundlich zuwerden. Gerade wollte ich ihn lieber anbrüllen aber so würde ich nicht weit kommen.
"Zu spät" murmelte Toby.
"Du kannst das nicht entscheiden, Angel. Das ist abgesprochen und beschlossene Sache. Der Job gehört dir. Du wirst als Trainerin arbeiten."
"Ich darf das nicht mal selbst entscheiden?!" meine Mutter legte mir beruigend eine Hand auf die Schulter.
"Dieses Mal nicht"
"Ist das ein schlechter Witz?! Dad ich bin die Geschäftsführung im Liv's! Was soll denn das? Ich soll bei den Chicago Blackhawks als Trainerin arbeiten...in einem Beruf den ich überhaupt nicht leiden kann, und..."
"Warte mal, du willst das echt durchziehen? Ich hab nichts dagegen wenn sie in meiner Nähe ist, aber du zwingst sie einfach dazu!" unterbrach Trevor mich. Erneut setzte ich an um meine ganze Meinung zu sagen, als mein Vater mit der flachen Hand auf den Tisch haute.
"Jetzt ist es aber gut! Das ist so und damit müsst ihr jetzt alle klar kommen!" wütend funkelte er mich an. Ich stand so schnell auf, das der Stuhl hinter mir umfiel und auf dem Boden landete. Ich rauschte an ihm vorbei und rannte in mein Zimmer. Die Tür fiel krachend ins Schloss und ich warf mich auf mein Bett. Tränen stiegen in meinen Augen auf. Ich wollte nicht weinen, aber ich hatte wirklich keine Wahl. Ich würde gegen meinen Vater keine Chance haben.

Einige Zeit später klopfte es an meiner Zimmertür. Trevor und Toby streckten den Kopf herein.
"Können wir reinkommen?" fragten sie etwas zögerlich. Ich brachte nur ein nicken zustande.
"Hör mal Kleine, wir kriegen das schon hin. Ich weiß das dir der Beruf keinen Spaß macht und das es für dich auch nicht sehr spannend ist wenn nur Männer um dich herum sind...aber ich versprech dir das wir das hinkriegen" Trevor setzte sich rechts neben mich.
"Ich habe eigentlich nur Witze gemacht. Ich hatte keine Ahnung das er sofort zum United Center fahren würde. Tut mir wirklich Leid" Toby nahm auf meiner anderen Seite Platz.
"Schon gut. Ihr könnt auch nichts dafür" beide meiner Brüder legten einen Arm um mich und versuchten mir Mut zu zusprechen.

Später als ich dann alleine in meinem Bett lag, beobachtete ich die Lichter, die die Skyline von Chicago in mein Zimmer warf. Über die Wand, die fast ganz aus Glas war, konnte ich die fahrenden Autos und die anderen Hochhäuser sehen. Dunkle Wolken schoben sich durch die Stadt und Donner grollte. Ich dachte über meinen Tag nach und wie ich das mit dem neuen Job ambesten anstellen konnte. Die ganzen Männer würden mich vermutlich nicht stören. Trevor jedoch meinte, das Trainerinnen sich immer durchsetzen mussten, da sich die Spieler oft gemeine Dinge einfallen ließen.
Zum ersten Mal an diesem Tag, dachte ich richtig an Tyler. Sofort wurde mir übel als mir einfiel, dass er der Kapitän der Blackhawks war...

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