Tylers Sicht
Auch ich machte mich bald auf den Heimweg, Daisy wollte mich unbedingt begleiten. Es war Bitterkalt, aber immerhin hatte es aufgehört zu schneien. Als wir vor meinem Haus ankamen, sah ich wie jemand auf der obersten Stufe vor der Haustür kauerte. „Du musst jetzt gehen“, zischte ich Daisy zu. „Was warum?“, fragte sie aufgebracht. „Frag nicht verschwinde einfach“, sagte ich und schon sie weiter. „Ich Ruf dich an“, meine Stimme war kalt. „Okay gut“, damit stöckelte sie davon. Und ich Schritt auf die kleine Person vor meiner Haustür zu.
Als ich vor ihr stand sah sie auf, sie zitterte stark. „Tyler, ich musste weg. Es ging nicht mehr, ich weiß du wolltest auch weg. Ich wusste nicht wohin“, Jessica sah mir das erste mal in die Augen, das eine war stark geschwollen und blau verfärbt. Ich hielt ihr meine Hand hin. „Komm erstmal mit rein“, ich zog sie hoch und führte sie ins Wohnzimmer, wo ich sie erstmal in eine Decke einwickelte.
Ihr Zittern ließ langsam nach „Ich glaub du warst 6 Jahre alt, als ich dich das letzte mal gesehen hab“, sie nahm den heißen Tee entgegen. „Das könnte hinkommen“, ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf ihre Gesicht ab. „Jessica was ist passiert?“, fragte ich meine Schwester jetzt das erste mal direkt, auch wenn ich es indirekt schon wusste. „Dad er hatte wieder getrunken“, ihr stiegen die Tränen in die Augen „dann fing er an rumzuschreien und hat mich beschimpft ich wäre genauso eine Hure wie meine Mutter und dann hat mich seine Faust getroffen“, sie weinte und meine Hände ballten sich zu Fäusten. Er war immer noch der gleiche Arsch und ohne es zu wollen gab ich mir auch die Schuld an Jessicas blauem Auge, denn ich hatte sie dort zurückgelassen obwohl ich ganz genau wusste wozu er fähig war.
Ich zog Jessica in meine Arme und hielt sie fest, sie sollte wissen das sie hier sicher ist. In diesem Moment fiel mir Mums altes Schlaflied wieder ein, das hätte sie mir früher immer vorgesungen bevor sie verstarb, als Jessica 6 Wochen alt war.
Leise und etwas Textunsicher fing ich an es für meine 11 jährige Schwester zu singen.
“Wenn der Mond durch Fenster schwebt.
Sich tau auf wiesen legt und die Nacht sich ein gewandt aus tausend Schatten webt
Wenn die Welt sich schlafen legt nur müde ist und ruht
Flüstert leis dir der Wind die Märchen enden gut“Und kaum war der letzte Ton verklungen ging ihr Atem gleichmäßig und sie war eingeschlafen.
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Wir sind Chicago
Romans1.Teil der 'Wir sind ...' Reihe Als ich den arroganten Typen anrempelte, ahnte ich ja noch nicht, wer vor mir steht. Erst als mein Bruder VIP-Tickets für ein Spiel der Chicago Blackhawks bekommt, weil er dort als SuG-Trainer arbeitet und die Spieler...