Thoughts

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Tylers Sicht

Schon seit geraumer Zeit beobachtete ich, wie mein warmer Atem immer wieder die Seitenscheibe des Autofensters beschlug, wenn ich ausatmete. Es war dunkel und es war kalt doch ich fand einfach nicht den Mut oder den Willen um auszusteigen und zu Daisy ins Haus zu gehen. Mit einem Mal ging die Haustür auf und Daisy trat in diese und sah mich ein wenig angesäuert an. Ich seufzte, jetzt musste ich wohl doch aussteigen mir blieb keine Wahl. Also öffnete ich die Autotür und die Kalte Winter Luft schlug mir entgegen. Es würde wohl noch mal Schnee geben, bevor endlich der Frühling in Chicago Einzug halten würde. 

Mein Herz zog sich krampfhaft zusammen, ich hatte mir immer vorgestellt im Frühling mit Angel im Millenniumpark auf einer Decke zu sitzen und uns die Frühlingssonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Als sich ihr Name in meine Gedanken schlich, tat es erneut weh. Ihre abweisenden Worte waren grade mal ein paar Stunden her und doch fühlte sich die Zeit ohne sie bereits wie Wochen an. „Was machst du denn da so lange im Auto?“, fragte Daisy nun wieder zuckersüß. Die Wahrheit kam nicht in Frage, aber trotzdem war meine Antwort wahr „Ich brauchte einen Moment um Nachzudenken“, sagte ich und schob mich an ihr vorbei ins Haus. Die wärme die mich empfing war wohltuend. „Ich werde ins Bett gehen“, antwortete ich auf ihre Stumme Frage, während ich mir die Schuhe von den Füßen kickte. Ich lief die Treppe hinauf und ging ohne Umwege direkt ins Gästezimmer, ich konnte ihre Anwesenheit momentan nicht besonders gut vertragen.

Als ich im Bett lag und nur noch das orangefarbene Licht der Straßenlaterne das Zimmer erhellte überlegte ich wie es soweit gekommen war. Lange war es her das ich so unglücklich gewesen bin, aber noch nie war ich unglücklich, weil ich jemanden liebte. Das gab es vor Angel nicht. Wieder zuckte ich leicht bei ihrem Namen zusammen.  Noch eine ganze Weile warf ich mich unruhig hin und her bevor ich in einen wenig erholsamen Schlaf glitt.

Als ich am nächsten morgen das United Centre betrat, hatte ich dunkle Ringe unter den Augen, auch als das Duschen hatte mir nicht geholfen.  Immer wieder sah ich mich suchend nach Angel um, auch Paul entging das natürlich nicht. „Sie ist nicht da“, sagte er schließlich als ich im Training bereits den dritten Schuss versemmelt hatte. Dieser kleine Hoffnungsschimmer der in mir glomm erlosch in dem Moment nicht nur, es war als hätte ihn jemand mit aller Gewalt ausgetreten.

„Sie war gestern noch bei Coach Black. Ty es tut mir leid, aber sie kommt nicht zurück“, sagte mir Paul nach dem Training, das ich mehr als nur verhauen hatte. „Okay“, sagte ich betreten. Meine Chance nochmal was zu Wenden war damit dahin. Jetzt blieb mir nichts weiter über, als in die Zukunft zu sehen. Irgendwann würde der Schmerz nachlassen und dann wird dort ein kleiner Mensch sein der mich brauchen wird und  genau für diesen kleinen Menschen musste ich diesen Schmerz jetzt durchstehen.

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