Kapitel 2

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Als ich mich im Bad fertiggemacht hatte, ging ich in den Flur und zog mir meine Schuhe an. Ich musste immer wieder daran denken, was auf meinem Pulli stand. Traurigerweise hatte Jerri ihn mir geschenkt. Damals, als die schönen Zeiten noch waren. Als wir noch Freunde waren. Ich seufzte. Klar, die Sache ist echt verdammt bescheuert gelaufen, aber davon konnte ich mich doch nicht herunterziehen lassen. Ich konnte diesen Pulli nicht loswerden. Ich musste ihn behalten. Schließlich hatte er recht. Man sollte sich nicht darum kümmern, was andere von einem halten. Das einzige was zählte war, dass man mit sich selbst im klaren ist.
Ich grinste. Ich merkte, dass ich schon wieder zu sentimental wurde. Aber irgendwie mochte ich das an mir. Manchmal wusste ich echt nicht, ob ich irgendwie noch normal war. Mir kam eine Idee auf,
Ich holte schnell mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb mir eine neue Notiz auf. Manchmal weiß ich nicht, ob ich noch normal bin.
"Jake?" Ich hörte Diegos Stimme hinter mir.
"Was ist denn?", fragte ich und drehte mich zu ihm. Er schaute schuldbewusst zu Boden. "Ähm ich wollte nur mal fragen, ob's dir besser geht. Du hast ja recht, ich weiß nicht, wie es dir geht. Tut mir leid, dass ich so direkt war."
Ich lächelte. "Schon gut, es ist okay. Ich hätte nicht so überreagieren sollen. Du kannst ja nichts dafür."
Mein Bruder musste auch lächeln. Ich umarmte ihn kurz. Er war echt der beste. Einen besseren Bruder hätte ich mir nicht wünschen können. Als ich mich wieder von ihm löste, kam auch meine Schwester zu uns und zog ihre Schuhe an. "Na, können wir?"
Mein Bruder und ich sahen uns an. Dann nickten wir.

Nachdem wir uns von unseren Eltern verabschiedeten, begaben wir uns auf den Weg zur unserer neuen Schule. Die Thomas-Weshel Realschule. Dort sollten wir nach den Osterferien also in die Schule gehen.
"Glaubt ihr, die Schule wird besser sein als unsere alte?", fragte meine Schwester Sally in die Runde.
Ich zuckte bloß mit den Schultern. "Kann sein, keine Ahnung. Aber solange es dort nicht auch so einen kleinen Zwischenfall geben wird, wie bei der alten und diese nicht auch zwangsgeschlossen werden muss, kann es nicht so schlimm sein."
Danach schwiegen wir eine Weile. Weil ich es etwas zu still fand, summte ich ein wenig vor mich her. Wie war nochmal der Satz von vorhin? Manchmal weiß ich nicht, ob ich noch normal bin.
In meinem Kopf fing alles an zu arbeiten. Ich versuchte diesen Satz sinnvoll in irgendeine Melodie miteinzubinden.

Endlich hatte ich es geschafft. Die richtige Melodie war da. Ich summte sie vor mich hin. Mein Bruder schaute mich schräg von der Seite an. "Was summst du denn da vor dir her? Soll das ein Lied sein, was ich noch nicht kenne? Klingt echt cool."
"Ähm nein, das hab ich mir gerade selbst ausgedacht. Ich versuche gerade nur wieder, ein Lied zu schreiben. War vorhin etwas inspiriert.", sagte ich schnell. Mir war es etwas unangenehm gewesen, dass Diego das mitbekommen hatte. Natürlich kannte er meine Leidenschaft für Musik und wusste, dass ich selbst irgendwann mal Musik produzieren und eigene Songs veröffentlichen wollte. Aber so unfertig hatte er noch nie etwas mitbekommen. Und das war eigentlich gut so.
Zum Glück sprachen wir aber nicht mehr darüber. Diego und Sally hatten stattdessen angefangen, über irgendwelchen seltsamen Kram zu reden. Ich glaubte, es ging wieder um irgendeinen ach so tollen Autor, der ach so tolle Bücher schreiben würde. Damit konnte ich echt nichts anfangen. Mein Interesse galt ausschließlich der Musik. Gelesen hatte ich bis jetzt eigentlich nur zwanghaft diese komischen Lektüren von der Schule. Und selbst die nicht so richtig. Meine Geschwister hatten zwar schon oft versucht, mich für Bücher zu begeistern, aber ich blockte jedes Mal ab. Ich wollte nicht mit irgendwelchen stummen Zeichen arbeiten. Nur mit schönen Klängen. Etwas, dass man hören kann. Nicht bloß sehen.
Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, wie Diego mich am Arm festhielt. Ich schaute ihn überrascht an. Er deutete nach vorne. Ein großes Gebäude mit einem rießigem Hof. Überall standen Kinder und Jugendliche herum.
Das war er also. Der Ort, an dem ich wohl meine restlichen zweieinhalb Schuljahre verbringen würde. Die Thomas-Weshel Realschule.

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(711 Wörter)
Ja, ich hab Tag Zwei gemeistert! Yay. Freude. Naja also es ist zwar schon etwas spät, aber naja, solche Zeiten sind bei mir eigentlich normal. Letztlich ist heute der 2.07, also passt die Zeit ja. Ich meine, gerade in der Schulzeit werde ich halt eher zu solchen Zeiten schreiben. Hab halt erst Ende Juli Ferien (#Bayernferien) Naja, aber eine Herausforderung wird die Challange wahrscheinlich erst so richtig am Samstag und die Woche vom 16-20.07. Weil am Samstag ne Freundin Geburtstag hat, mit übernachten und allem, also muss ich morgens schreiben, weil ab 14 Uhr geht halt nicht mehr und die eine Woche ist noch Praktikum, da weiß ich nicht, wie motiviert ich da bin. Naja egal, ich versuch's einfach mal. Ich versuche einfach mal dran zu glauben, dass ich das hinbekomme. Aber we will see. Ich find es übrigens echt cool, mit was für Leuten man bei dieser Challange ins Gespräch kommt und wie sehr sich alle supporten, aufbauen und Tipps geben. 🙂 Und ich muss schon sagen, die Geschichten der anderen Teilnehmer, die ich bis jetzt gelesen habe, sind auch echt gut geworden. Jedenfalls meiner Meinung nach, also schaut gerne mal dort überall rein. Joa, mehr kann ich nicht sagen, außer noch an die, die bei der Challange mitmachen, aber keine Hoffnung haben, dass es was wird, es ist okay, wenn ihr es nicht schafft. Aber der Versuch allein ist schon viel wert. Und wer weiß, was ihr dabei alles schaffen könnt, woran ihr nie geglaubt habt. Also lasst euch nicht entmutigen und bleibt dran! ✊
Joa, rede ich mal wieder zu viel, ähm ja, das tue ich. Egal. Dann bis morgen bei einem nächsten Kapitel. Bye 🤗

Von Träumen zur Realität #catalyst500Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt