Kapitel 54

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Und am nächsten Tag in der Schule zeigte Alex auch recht schnell, was er mit der neuen Information vorhatte.
Schon als ich ihn sah, wollte ich einfach nur wieder gehen. Doch heute konnte ich nicht nicht kommen. Ich musste wissen, was er tun wollte.

Ich stand mit Jessi und Nathan bei unseren Plätzen. Wir erzählten Jessi von dem Vorfall von gestern. Nathan war einfach heilfroh, dass es mir heute recht gut ging. Jedenfalls den Umständen entsprechend.
Aber ich konnte mich eh nicht konzentrieren. Immer wieder schaute ich zu Alexander. Noch verhielt er sich ruhig. Doch schon bald sollte diese Ruhe beendet sein.

Einige Minuten blieb es noch so. Der Junge unterhielt sich mit seinen Freunden und meine Freunde versuchten mich abzulenken, was ihnen nicht unbedingt gelang. Magnus war auch schon da. Er saß wie immer an seinem Platz und kritzelte in seinem Block herum.

Dann war es soweit. Alexanders Show sollte beginnen.
Er stand auf und stellte sich auf den Tisch.
"Alle mal hergehört! Ich habe Neuigkeiten für euch!", schrie er durch den Raum und grinste dabei gefühlt breiter als ein Bügelbrett. Ich machte mich auf das schlimmste gefasst.
"Wir haben ja einige hier, die ziemlich behindert sind. Dass wissen wir ja alle.", fuhr er fort. "Zum Beispiel Emil, der Stinker oder Natalie, die Schlampe."
Die beiden schauten vetrübt zu Boden.
"Und nicht zu vergessen, unsere Schwuchtel Jake!"
Er zeigte auf mich. In mir kochte die Wut.
"Doch, was ihr nicht wisst, ist, dass einer von uns eine wirklich schreckliche Familie hat. Eigentlich ziemlich bemitleidenswert!"

Die Klasse fing an zu tuscheln. Keiner schien zu verstehen, was er meinte. Auch meine Freunde waren verwirrt.
Alex setzte seine Rede fort.
"Unser ach so unauffälliger und geheimnisvoller Freund Magnus hier! Derjenige, der immer einen auf Helden macht und sich selbst doch immer nach hinten stellt."
Magnus stand verständnislos auf.
"Was laberst du da bitte? Als ob du irgendwas über mich weißt. Und lass meine Familie in Ruhe! Du kennst sie überhaupt nicht."
"Glaub mir, ich weiß genug. Und die Klasse sollte es auch wissen.", lachte Alex.
"Oder verleugnest du, dass dein Vater nichtmal hören kann und deshalb nur einen beschissenen Job als Paketboten bekam? Und deine Mutter ein dummes Cafe hat, um euch gerade so über Wasser zu halten? Und du sogar mitarbeiten musst?"

Magnus starrte den Jungen ungläubig an.
"Was? Wie? Also, warum? Wie kommst du darauf? Das ist nicht wahr!"
"Natürlich ist es wahr. Ich hab es auf deinem Pictexs Account gesehen. Den Rest konnte ich mir dann selbst denken."
Ein paar unserer Mitschüler lachten. Die anderen versuchten wohl erst zu verstehen, was da gerade passierte.
"Wie kommst du auf meine Seite? Die ist privat!"
Der Blonde war empört.
"Naja, ich hab den Zugriff nicht. Aber es gibt mindestens eine Person, die den hat. Und diese ist in dieser Klasse."
Magnus schaute zu mir. Ich schüttelte schnell den Kopf. Klar, Alex ist durch mein Handy auf das Profil gekommen. Aber es war ja nicht so, dass ich das gewollt hätte.
Doch genau diesen Anschein schien es gehabt zu haben. Denn der Junge schaute nun enttäuscht nach unten.
Der Mobber lachte.
"Oh, das tut mir echt leid. Nicht nur, dass deine Familie aus armen Schweinen besteht, dein Liebster hat dich verraten. Wie traurig. Aber so ist das Leben."
Ich versuchte einzugreifen.
"Nein! Ich..."
"Jake, nein.", unter brach Magnus mich.
"Du brauchst gar nichts zu sagen."
Dann schaute er Alexander an.
"Erstens, mein Vater hat das freiwillig gemacht, weil er diesen Job machen wollte. Zweitens hat meine Mutter das Café, weil sie das will. Und auch ich arbeite dort nur das, was mir Spaß macht. Damit verdienen wir mehr als genug."
Er machte eine kurze Pause.
"Und drittens Frage ich dich nochmal. Warum bist du so? Wieso versuchst du alles für deine Zwecke auszunutzen? Und zwingst die Leute, dass zu tun, was du möchtest. Den Jungen gestern zum Beispiel. Du hast ihn bedroht und erpresst. Sodass er mir sagte, dass ihr Freunde seid. Aber mir ist klar, dass es nicht stimmt. Ehrlich Iddi, sowas ist einfach nur das letzte."
Mit diesen Worten setzte er sich zurück an seinen Platz und ließ somit alle umstehenden planlos zurück.

Alex stand verdattert da. Er sagte kein Wort mehr. Als unsere Lehrerin reinkam und mit dem Unterricht starten wollte, ging er nur schweigend zu seinem Tisch. Die ganze Klasse blieb still.
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(724 Wörter)
Joa, das war also Alex' Plan. Und irgendwie ist der wohl nach hinten losgegangen. Wie schade. Naja, aber Magnus ist auch irgendwie krass. Ich meine, erst wollte er nicht, dass irgendjemand was erfährt, dann erzählt er aber allen die "Wahrheit". Auch wenn er ein paar Sachen anspricht, die wohl kein anderer je getraut hatte, Alex zu sagen. Na wie das noch weitergeht. Wir werden sehen. Bald. Genau hier. In diesem Buch.
Ähm ja, was laber ich eigentlich? Egal, ich muss men Bett beziehen #UnnötigeInfo, also joa. Schönen was auch immer noch. Bye 🤗

Von Träumen zur Realität #catalyst500Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt