Kapitel 18

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Das Ende des Schultages brach an und wir zogen uns in der Umkleide um. Einige der Jungs versprühten mal wieder viel zu viel Deo und es roch fürchterlich. Ich bekam kaum noch Luft und hustete.
"Verträgst das Zeug nicht so gut, ne?", fragte mich Nathan mitleidig und zog sich sein Tshirt aus.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, du ich echt nicht. Es ist aber auch einfach viel zu widerlich."
Mein Kumpel nickte nachdenklich. "Das schon, aber manche haben das auch echt nötig, so wie die immer stinken und schaute zu Emil, einen aus unserer Klasse, welcher ziemlich oft nach irgendeinem Zeug roch. Ich versuchte ihn nicht zu verurteilen, weil da ja irgendwas dahinterstecken könnte, wofür er nicht konnte, doch manchmal ging der Geruch echt gar nicht.
"Es stimmt schon, es ist meist nicht so schlimm wie richtiger Gestank, aber manchmal ist es einfach zu viel. Und dann sind mir natürliche Gerüche wirklich lieber.", meinte ich und wechselte von der Jogginghose zurück in meine Jeans. Ich wusste, dass die meisten Jogginghosen besser fanden, nur bei mir war das komplett das Gegenteil. Ich hasste sie und trug sie nur zum Sportunterricht.

Als ich fertig angezogen war, stopfte ich alles in meine Sporttasche. Dabei bemerkte ich, dass Alex, der etwas hinter uns war, wieder ziemlich aufmuckte.
Gerade stand er bei Emil und lachte ihn aus.
"Nah, hat der Stinker wenigstens nach dem Sport mal Bock zu duschen oder willst du deinen Naturgestank beibehalten?"
Ein paar Jungs lachten mit ihm. Der Rest beachtete sie einfach nicht. Ich wollte es auch ignorieren, doch ich konnte es nicht mehr, als Alexander dem Jungen seine Tasche wegnahm und darin wühlte.
"Und, ist da denn irgendwas gegen Gestank drin? Oder nur nich mehr verseuchte Sachen? Wäre es nicht besser, die ganzen guten Sachen hierin vor dir zu schützen?"
Er kramte noch etwas in der Tasche herum, dann fand er wohl etwas, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Einen Geldbeutel.

Emil schaute ihn nur hilflos an. "Bitte, gib mir das zurück! Ich brauch das alles noch! Bitte Alex, ich tu auch was du willst!"
Der Mobber lachte hämisch. Dann schien er etwas zu überlegen.
"Also du kannst gerne all deine Sachen wiederhaben...", begann er, "...wenn du dich jetzt komplett ausziehst und hinüber in die Umkleide der Mädels gehst. Am besten fragst du eine noch nach einem Date oder so. Lass dir was einfallen!"

Mir reichte es endgültig. Schlimm genug, was er vorhin schon getan hatte, aber dies ging echt zu weit! Er konnte ihn doch nicht einfach erpressen. Vor allem mit sowas! Wie konnte man nur so fies sein?

Mir kamen wieder Erinnerungen von früher. Damals war Alex auch schon so. Hatte alle nur gepiesackt, geärgert, beleidigt und fertiggemacht. Und natürlich hatte er auch immer komplett bescheuerte Leute hinter ihm, die alles feierten, was er tat. Und dann gab es noch diese, die einfach nur zuschauten und versuchten, das nicht zu beachten, wenn Alex wieder aktiv wurde. Um ehrlich zu sein war ich auch immer einer der letzteren. Ich fühlte mich zu schwach und hilflos gegen den Typen. Er machte mich so schon genug fertig.

Jerri war da anders. Er setzte sich immer für die anderen ein, egal welche Konsequenzen das haben würde. Er zeigte echt vollem Einsatz. Er war echt toll. Naja, zumindest früher. Mittlerweile hatte er sich verändert. Jetzt war er nicht mehr mein bester Freund. Und ich verstand gar nicht wieso.

Kurz würde ich wieder traurig, doch das änderte sich schnell wieder in Wut. Ich wollte etwas ändern. Genau jetzt.
Ich richtete mich auf und lief direkt auf Alex zu.
"Hey, hör gefälligst auf ihn zu ärgern und zu erpressen! Du brauchst dich dafür nicht cool zu fühlen, dass bist du nämlich überhaupt nicht, wenn du sowas machst! Lass doch alle anderen in Ruhe und kümmer dich um dich selbst! Hör endlich auf mit diesem ganzem Scheiß!"
Ich war völlig außer mir. Doch der Typ verschränkte nur seine Arme und grinste mich an. Er schien völlig unbeeindruckt von meiner Wutrede zu sein.
"Ach, die kleine Schwuchtel meldet sich auch mal zu Wort, wie schön! Und wisst ihr was? Sie tut so auf mega lieb und Gutmensch und ich bin ja so schlimm und böse! Man, ich mach mir gleich in die Hose vor Angst!"
Er kam näher auf mich zu und hob die Faust. Ich zuckte zusammen.

"Ach Iddi, du tust es ja schon wieder. Hast dich wohl nicht unter Kontrolle. Schonmal über Yoga oder Meditation nachgedacht? Das entspannt.", warf Magnus plötzlich ein. Irgendwie hatte ich gerade ein Deja vu.
Alex drehte sich zu ihm um. "Du schon wieder, war ja klar. Erstens, halt dich da raus! Zweitens, nenn mich nicht Iddi! Kapiert?"
Magnus schüttelte den Kopf. "Du wirst mir das nicht sagen, kapiert Iddi?"
Der Blonde nutzte den Moment, dass Alex abgelenkt war und packte sich die Tasche und den Geldbeutel. Diese Dinge gab er Emil zurück, welcher sich kurz bedankte und dann sofort abhaute.
Magnus schaute ihm zufrieden hinterher und wand sich dann wieder dem Mobber.
"Echt mal, gute Dinge zu tun ist besser als schlechte. Probiers doch mal selbst aus."
Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg nach draußen. Ich schaute ihm verblüfft hinterher. Dieser Junge erstaunte einen echt immer wieder.
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(870 Wörter)
Ähm ja, Tag 18 geschafft. Tag drei des Praktikums durch. Nur nich eineinhalb Wochen bis zu den Ferien. Yay. Achja und ich bin erkältet. Ja, erkältet. Wer jetzt noch glaubt, Erkältungen gibt's nur im Winter, nein, einfach Nein. Ich hab den Gegenbeweis. Joa, hab dezent Halsschmerzen. Egal. Auf jeden Fall hoffe ich für euch, dass ihr nicht krank seid, falls ja, gut Besserung. Ähm ja, ich geh dann auch wieder. Bis morgen. Bye 🤗

Von Träumen zur Realität #catalyst500Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt