Kapitel 61

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Das war es also. Der Grund, weshalb mein bester Freund nicht mehr mein bester Freund war. Er geriet auf die schiefe Bahn und ließ sich dann damit erpressen.

Endlich, nach Ewigkeiten konnte ich ganz genau sagen, was ich jetzt fühlte. Wut. Und Enttäuschung. Diese beiden Emotionen vereinten sich derzeit in mir. Und diese galten sowohl für Jerri, als auch für mich selbst.

Ich fragte mich, wie das passieren konnte. Waren wir beide nicht immer für einander da gewesen? Und hatten uns alles erzählt? Egal was es war?
Statt das Jerri sich mir anvertraute und helfen ließ, besorgte er sich Alk und lässt sich dabei filmen.
Und ich? Bemerkte seinen Kummer nicht. Checkte es erst, als es zu spät war. Erst, als ich mit einbezogen war.
Mir wurde klar, wie egoistisch ich eigentlich war. Ich dachte immer, alle anderen kümmerten sich nur um sich selbst. Aber ich war genauso. Ernsthaft, hatte ich es denn anders verdient, jetzt in dieser Lage zu sein? Wohl nicht.

Ich kam zu dem Punkt, wo ich mich fragte, was ich hier überhaupt tat. Immerhin könnte ich Alex einfach in Ruhe lassen. Und nicht noch mehr in Schwierigkeiten geraten. Scheinbar interessiert es mich ja nicht. Wenn ich nichtmal bemerkte, dass es meinem besten Freund furchtbar ging.
Und alle anderen juckte es auch nicht. Also warum war ich hier?

Was ich dann tat, war eine Kurzschlussreaktion.
Ich ging wie ferngesteuert aus der Tür, ohne mich nochmal umzudrehen. Und noch weiter. Bis ich vor dem Haus stand.
Keiner kam mir hinterher. Keiner rief nach mir. Ich bekam weder eine Nachricht noch einen Anruf. Klar, ich wollte eigentlich auch nicht. Aber trotzdem hätte ich erwartet, dass sich irgendjemand darum kümmerte, dass ich einfach abhaute.

Wie lange ich dann zuhause auf meinem Bett lag und an die Decke starrte, konnte ich nicht sagen. Ich wusste nichtmal, was ich dabei gedacht hatte. Es war fast so, als wären meine Gedanken komplett abgeschaltet.

Doch nach einiger Zeit konnte ich nicht mehr. Ich musste jetzt irgendetwas tun. Sonst würde ich verrückt werden.
Also stand ich auf und nahm meine Gitarre in die Hand. Und begann zu spielen. Ich wusste nicht einmal, was es war. Ich spielte einfach irgendwelche Töne. Und sang dazu. Einfach irgendwas. Und es klang gar nicht mal so schlecht.
Ich fühlte mich befreit. Und war glücklich.

Irgendwann fing ich an, aufzunehmen, was sich spielte und sang. Die Audiodatei war am Ende 20 Minuten lang. Ich war zufrieden.
Die Datei schickte ich Magnus. Klar, nach diesem Abgang war sowas wahrscheinlich das letzte, was er erwartete, was ich ihm schicken würde, aber es musste sein. Unser Musikprojekt hatte so schon viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Und wenn wir wirklich was daraus machen wollten, war es einfach nötig.

Da ich bei dieser Länge eh nicht erwarten konnte, dass er mir bald antworten würde, entschloss ich mich erstmal anderweitig zu beschäftigen.

Als ich meine Zimmertür hinter mir schloss, lief ich fast meinem Bruder in die Arme. Mich wunderte es, ihn vor meinem Zimmer aufzufinden, da er immerhin schon seit vier Tagen nicht mit mir sprach.
"Was machst du denn hier?"
"Ich- ähm, Papa wollte, dass ich dir... also, wir essen heute erst nach um sechs, weil er vorher noch an etwas arbeiten muss. Also ihn einfach nicht stören, sonst wird's nur noch später."
Nachdem er das gesagt hatte, flüchtete er schnell in sein Zimmer.
Ich war zwar etwas verwirrt, aber ich versuchte das zu ignorieren und ging ins Wohnzimmer, wo meine Schwester gerade saß und einen Film schaute.

"Hey Jake.", begrüßte sie mich, als sie mich sah und pausierte den Film.
"Hey.", antwortete ich knapp.
"Und? Was machst du gerade so? Hab bisschen Gitarrenklimpern gehört."
Sie grinste.
Ich verdrehte die Augen.
"Ja, hab etwas Gitarre gespielt. Nichts besonders."
"Naja, so gut wie du spielen kannst und dir Musik allgemein liegt. Für so unmusikalische Menschen wie mich und Diego ist das schon besonders. Vorallem Diego fand es heute scheinbar sehr schön."
"Hä, wie kommst du denn darauf?"
Verständnislos schaute ich meine Schwester an.
"Diego stand vorhin vor deinem Zimmer und hat der Musik gelauscht. Und sein Blick verriet schon, dass er es echt toll fand."

Als sie das sagte, dachte ich daran, wie ich Diego vorhin aufgefunden hatte. Hatte er mir denn wirklich einfach zugehört? Obwohl wir Streit hatten?
"Ähm ich weiß, komische Frage, aber hat Papa zufällig was gesagt, von wegen, er wollte heute mehr arbeiten und in Ruhe gelassen werden? Und wir würden heute später essen?"
"Ähm, nein. Papa ist eben einkaufen gegangen und wollte Essen machen, sobald er wiederkommt. Wieso denn?"
"Egal.", winkte ich ab.

Also hatte Diego mich angelogen. Aber warum? Und was wollte er denn überhaupt vor meinem Zimmer?
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(778 Wörter)
Ja, vielleicht hab ich dezent die Motivation verloren, aber joa. Es ist okay. Man verzeihe das. Ähm ja, auf jeden Fall wird diese Story noch beendet, das schwöre ich. Also ja, ich hab keine Ahnung was ich hier schon wieder laber. Also geh ich dann mal lieber wieder. Euch einen schönen was auch immer noch und vielleicht bis bald. Bye 🤗

Von Träumen zur Realität #catalyst500Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt