Kapitel 62

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Freitagmorgen.
Der Tag des Mathetests. Klar, es war nur ein Test von vielen. Nur, irgendwie hatte ich trotzdem Angst. Immerhin konnte ich gefühlt gar nichts.

Aber ich versuchte nicht daran zu denken. Ich musste mich auf andere Sachen konzentrieren. Zum Beispiel hatte Magnus mir gestern noch geschrieben, dass er sich noch um mein Audio gekümmert hatte und mir heute unseren Song geben wollte.
Klar, hatte ich alles mit meinem Handy aufgenommen, weshalb die Stimme und die Musik zusammen klangen und das in nicht gerade bester Qualität, aber es würde schon okay sein.
Am Abend würden wir dann nochmal zu ihm gehen und alles richtig aufnehmen.

Während des Unterrichts schaute ich immer wieder zwischen Alex und Magnus hin und her.
Alex saß in alter Manier an seinem Platz, machte dumme Witze und flüsterte mit seinen Freunden, während er immer wieder auf einen aus der Klasse zeigte. Heute war wohl jeder einmal dran.

Magnus war wie immer still. Etwas traurig fand ich es tatsächlich, dass er sich nicht einfach zu uns setzte. Immerhin waren wir doch mittlerweile  Freunde. Jedenfalls sah ich das so.
Andererseits, wir hatten es ihm auch nie angeboten. Vielleicht konnte er von sich aus auch gar nicht auf andere zukommen. Immerhin war er ja eher Einzelgänger.

Nachdem der eigentliche Schultag auch rum war, an dem Magnus leider kein einziges Mal mehr zu uns gekommen war, war es dann soweit. Alex und ich saßen zusammen in einem Raum, während unser Mathelehrer uns beobachtete.

Etwas unwohl fühlte ich mich, in diesem großen Raum, mit so wenig Leuten. Vorallem weil Alex da war.
Der einzige Lichtblick heute war, dass ich mich mit meinen Freunden im Music&Chill Café verabredet hatte. Und ich nahm an, dass Magnus dort wohl auch wieder aushelfen würde.
Mit dem ich danach den Song weiter aufnehmen würde.

Doch im Augenblick warteten noch eine Menge furchtbarer Matheaufgaben auf mich, die mir wohl meine Mathenote komplett ruinieren würden.

Als ich die erste Aufgabe las, war ich überrascht. Ich verstand einigermaßen, was von mir verlangt wurde.
Bei den nächsten Aufgaben war es ähnlich.
Sicher, bei einzelnen schrieb ich nur Rotz hin, aber insgesamt war ich nicht völlig planlos. Selbst wenn es am Ende ne vier werden würde, wäre ich definitiv zufrieden.

Eine Stunde später hatten Jessi, Nathan und ich es uns auch mit Vanillekakao und Käsekuchen im Café gemütlich gemacht.
Auf der Bühne begleitete Magnus gerade einen kleinen Jungen am Klavier.

"Gibt es eigentlich irgendein Instrument, das Magnus nicht spielen kann?", fragte Jessi.
"Wenn er nicht so ein Einzelgänger wäre, würd ich fast sagen, er will damit n Mädel beeindrucken. Oder n Typen."
Ihr Blick lag auf Nathan, der auf die Bühne starrte.
"Zumindest scheint jemand davon sehr beeindruckt."
Jessi und ich grinsten uns verschwörerisch zu.
"Ist was?", fragte Nathan plötzlich.
Ich schüttelte den Kopf.

"Habt ihr eigentlich eine Idee gehabt, was wir jetzt wegen Alex machen können?", fragte ich dann.
"Wir könnten ihn halt anzeigen. Aber ohne Jerri wird das nichts. Und der wird kaum reden, wenn Videos von ihm existieren, in denen er Drogen nimmt.", überlegte Jessi.

Ich seufzte.
Jerri war mein bester Freund.
Ich wollte ihn nicht im Stich lassen. Aber was sollte ich tun?

"Jemand Pläne bestellt?", fragte plötzlich eine Stimme hinter mir.
Magnus grinste uns an.
"Kommt drauf an, gibt's die hier auf der Karte?", erwiderte Nathan.
"Auf der Karte nicht, aber ich hätte trotzdem einen."
Der Blonde hockte sich neben mich.
"Hab mal ein bisschen recherchiert."
Drei Augenpaare lagen auf ihm. Doch er winkte statt weiterzureden einen anderen Kellner ran. Er war fast 1,90m und hatte seine schwarzen Haare an den Seiten abrasiert.

"Das sind also deine Freunde?", fragte dieser und stelle Magnus einen Milchshake hin.
"Ich bin Basti. Der große Bruder von Finn."
Ich überlegte, aber ich kannte keinen Finn.
"Er ist mit Emil befreundet.", sagte Magnus jetzt.
Etwa Emil aus unserer Klasse?
"Und wenn es stimmt, was Basti mitgehört hat, werden sowohl Finn als auch Emil von Alex erpresst."

Das Alex ein Arschloch war, war mir ja lange klar. Aber dass er nicht nur eine Person sondern gleich drei mit irgendwas erpressen würde...

"Also gibt es drei Personen, die gegen Alex Aussagen könnten.", schlussfolgerte Nathan.
"Vielleicht würde Jerri es dann tun."
"Es sind wahrscheinlich sogar mehr als drei.", meinte der Blonde.
Jetzt sahen Nathan, Jessi und ich ihn  fragend an.
"Wie gesagt, ich hab recherchiert. Und noch haben wir keine anderen Ausagen. Aber Indizien, wer alles unter Alex gewalt stehen könnte. Und wenn wir es schaffen, ihre Aussagen zu bekommen, haben wir gewonnen."

Das wäre schön, wirklich. Aber ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, ob das alles so einfach werden würde.

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(769 Wörter)

Kapitel 61 wurde geschrieben am 01.11.2018. Heute ist der 10.07.2023. 4,5 Jahre später wird diese Geschichte tatsächlich weiter geführt. Und wie im letzen Kapitel versprochen, bekommt sie noch ihr Ende.

Bis vor einer Weile hätte ich das gar nicht mehr erwartet. Ich hatte keine Motivation mehr. Ich mochte die sehr Geschichte, aber sie zog sich für mich irgendwie. Und gefühlt hatte sie eh niemand mehr gelesen.
Bis vor einer Weile tatsächlich eine Person sie gefunden hat. Unter Kapiteln kommentiert hat. Und aktuell bis Kapitel 54 oder so gelesen hat. Danke dafür an der Stelle, ich hab mich da echt sehr drüber gefreut 😊
Da dachte ich mir, ich kann sie nicht mit einem offenen Ende lassen. Und egal was ich heutzutage an dieser Geschichte ändern oder anders schreiben würde, Jake, Magnus und alle anderen verdienen ihr Ende. So wie ich es damals mit 14/15 geplant habe. So wie ich mich heute mit 19 noch daran erinnere.

Dann mal weiter ohne Sentimentalität wie gewohnt.

Schon crazy was langsam ins Rollen gebracht wird. Alex ist echt schlimm. Ob Jake und seine Freunde es schaffen werden, ihm dingfest zu machen? Es bleibt spannend.

Heute ist es mir echt leicht gefallen, zu schreiben. Keine Ahnung ob sich hier was an meinem Schreibstil verändert hat. Ich hab versucht alles nach alter Manier zu schreiben. Aber nach 4,5 Jahren und einem aktuellen Versuch, ein richtiges Buch zu schreiben, was wenn ich endlich mal mit irgendwas zufrieden sein würde, eventuell irgendwann veröffentlicht werden wird, schreibt es sich doch nochmal anders.
Naja, wir werden sehen was passieren wird. Hätte Immerhin auch nie gedacht  dass ich nach meinem Schulabschluss, nach 3 Jahren Ausbildung/Höllenfahrt und 3 Monaten in einem Job, den ich sogar meistens ganz gerne mag diese Geschichte fortführen würde. Naja, dann auf weitere Tage/Wochen an denen ich weiter schreiben würde.
Joa, dann wünsche ich euch noch einen schönen was auch immer noch und vielleicht bis bald. Bye 🤗

Von Träumen zur Realität #catalyst500Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt