Von Träumen zur Realität #catalyst500

Kapitel 4

Der Junge schaute Alex auffordernd an. Ich war erstaunt. Bisher hatte sich noch nie jemand getraut, etwas gegen Alexander zu sagen. Außer eine Person. Aber daran wollte ich jetzt nicht denken.
Eigentlich sah er auch nicht wirklich aus wie jemand, der wirklich böse drauf war. Seine Haare waren blond, wahrscheinlich aber gefärbt. An seinem Ansatz konnte ich einen leichten Braunstich erkennen. Sein Kleidung war auch eher unauffällig. Das Hemd war braun, die Jeans blau. Markenklamotten waren das nicht. Jedenfalls hätte ich nicht sagen können, was für Klamotten das waren. Seine Schuhe schienen auch eher billig verarbeitet worden zu sein. Jedoch waren die wenigstens rot. Und hatten blaue Färbungen an manchen Stellen. Im Gegensatz zu dem Rest seiner Kleidung.

Der Blonde stand immer noch da. Selbst als Alex auf ihn zukam und sich vor ihn stellte. Und dieser überragte ihn um fast einen ganzen Kopf.
"Wer bist du und wie kommst du bitte darauf, dich gegen mich zustellen?", fragte ihn der wohl fieseste Typ der Welt. In seiner Stimme lag mehr Wut, als je zuvor. Und ich hatte ihn schon oft wütend gesehen.

"Also ich bin Magnus.", der Junge überlegte kurz. "Und ich will eigentlich nur... Naja, was eigentlich?" Der Typ, der scheinbar Magnus hieß, sah Alex herausfordernd an. "Achja, ich will dir nur sagen, dass erstens, schwul sein keine Beleidigung oder sonst was schlimmes ist." Er machte eine Pause. "Und zweitens?", fragte Alexander genervt und strich sich durch seine braunen Haare. Ich wusste, was das hieß. Der Junge war nervös. Denn das tat er immer nur, wenn er nervös war.

"Und zweitens...", setzte Magnus fort, "...kann man die Sexualität einer Person nicht an ihrem Verhalten oder Aussehen erkennen, sondern entweder sagt derjenige das selbst oder er hat halt einen festen Freund. Obwohl, selbst das muss ja nicht heißen, dass man schwul ist. Man kann schließlich auch bi sein. Aber das ist wohl zu hoch für dich, nicht war?" Der Blonde grinste.

Der Braunhaarige war jetzt richtig wütend. "Du denkst echt, du könntest dich mit mir anlegen. Weißt du eigentlich wer ich bin?", schrie Alex. Magnus zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung wer du bist. Wahrscheinlich ein kompletter Idiot, der jedes Vorurteil glaubt und sich nur danach richtet. Also keine Ahnung wie du heißt, aber ich nenn dich jetzt einfach mal Iddi. Das heißt..."
Er machte irgendwelche komischen Handbewegungen. Sie waren schon ziemlich schnell, doch ich schätze, selbst wenn er sie ganz langsam gemacht hätte, würde ich nicht verstehen, was das bedeuten soll.

Der Typ, der mich bis jetzt schon seit der fünften Klasse immer wieder gemobbt hatte und ständig alle verprügeln wollte, wurde gerade von jemandem sprachlos gemacht, ohne das dieser handgreiflich geworden war. Ich war erstaunt. Das hatte noch nie jemand gesagt.
Alex stand perplex da. Er schien wohl nicht zu wissen, was er darauf antworten konnte. Doch bevor er nich länger darüber nachdenken konnte, kam ein Mann ins Klassenzimmer. Scheinbar unser Klassenlehrer. Er war nicht sonderlich groß, wohl nur in etwa so groß wie Alex. Aber als er reingekommen war, setzten sich alle sofort auf ihre Plätze. Nathan drückte mich auf meinen Platz und setzte sich dann selbst hin. Der einzige, der noch dastand, war Alexander Burkin.
Unser Klassenlehrer, er hieß irgendwas mit Scheiner oder Scheiker oder sowas. So ganz erinnerte ich mich nicht an seinen Namen, stellte sich nun vor meinen Mobber und verschränkte die Arme.

"Na, wen haben wir denn da? Bist du einer von den neuen?", fragte Herr Schei- irgendwas. Alex nickte.
Der Lehrer schaute sich im Raum umher, bis sein Blick auf mit haften blieb. "Ach und da haben wir wohl Nummer zwei. Also sind ja beide gut hier angekommen und beehren uns mit ihrer Anwesenheit. Wie schön. Wollt ihr euch nicht kurz der Klasse vorstellen?"

Jessi deutete mir, schnell aufzustehen. Irgendwie schien dieser Lehrer ziemlich streng zu sein. Schließlich hatten wohl alle Angst vor ihm. Außer einer. Als ich aufstand und vorne an die Tafel ging, erkannte ich im Augenwinkel, wie Magnus gelangweilt in seinem Blick herumkritzelte, während alle anderen gebannt nach vorne schauten und ja nicht auffallen wollten. Dieser Junge hatte echt was an sich, was ihn von allen anderen unterschied. Und das war nicht nur die Sache mit Alex. Aber darum musste ich mich jetzt nicht kümmern. Erst war etwas anderes dran. Ich musste mich der Klasse vorstellen.

Doch zuerst sollte Alex sich vorstellen. Mehr als seinen Namen und dass er vierzehn Jahre alt war, sagte er nichts.
"Willst du nicht mehr sagen? Interessen, Familie oder ähnliches?", fragte der Lehrer. Der Braunhaarige schüttelte den Kopf. Also richteten sich jetzt alle Augen auf mich. Außer die von Magnus. Er war echt seltsam. Erst verteidigte er mich als einziger und stellte sich gegen meinem Mobber und jetzt interessierte er sich für gar nichts mehr und war der einzige, dem der Klassenlehrer keine Angst machte.

Ich atmete einmal tief durch, dann begann ich zu sprechen. "Ähm ich heiße Jake Wistone, bin dreizehn Jahre alt und habe zwei Geschwister. Einen Bruder und eine Schwester. Außerdem mag ich Musik und Klamotten." Anfangs war ich noch nervös, aber nach kurzer Zeit ging es und ich öffnete mich vor der Klasse.
"Schön.", meinte Herr Schei etwas. "Ihr könnt euch setzen."

Ich nahm wieder Platz und Jessi hielt den Daumen hoch. "Hey, war echt cool.", meinte sie leise. "Aber nur mal so, vor Herr Scheiler würde ich nicht so oft auffallen. Ist besser so."
Ich nickte. Ich wusste zwar nicht, wieso ich nicht auffallen sollte, aber Jessi musste es ja wissen. Und den Namen unseres Kalssenlehrers wusste ich jetzt auch. Ich lächelte. Der Schultag fing schon mal ziemlich gut an. Bereits jetzt hatte ich quasi schon zwei Freunde gewonnen und es hatte sich wirklich mal jemand gegen Alexander Burkin gestellt.
Ich schaute wieder zu Magnus. Dieser kritzelte immer noch in seinem Blick rum. Ich überlegte kurz und kam zu einem Entschluss. Ich wollte etwas über ihn herausfinden. Ich musste herausfinden, warum er so anders war als alle anderen.

____________________________________________
(989 Wörter)
Jo Leute, dat war dann mal Kapitel 4. Ich hoffe die Story gefällt euch bis jetzt. Wow, erst kurz nach 22 Uhr. Bin früh dran. Naja, auf jeden Fall (ja, das sage ich zu oft ich weiß) hab ich keine Ahnung mehr was ich sagen soll. Also schreibt gerne Feedback in die Kommis und schaut auch bei den anderen Teilnehmern vorbei. Es gibt schon viele coole Storys durch diese Challange. Naja, ich bin dann mal wieder weg. Also bis vielleicht dem nächsten Mal und joa, Tschüssi. 🤗