Kapitel 55

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Der Unterricht verlief ruhiger als sonst. Jeder sprach nur, wenn er etwas gefragt wurde. Selbst Alex, der immer irgendeinen dummen Kommentar ablässt, blieb stumm.
Als der Pausengong erklang, ging jeder langsam raus. Statt wie normal rauszustürmen, trotteten alle nach draußen. Außer Magnus. Der lief wirklich sehr schnell raus.
Ich versuchte zwar, ihm in Auge zu behalten, da ich unbedingt noch mit ihm reden wollte, aber ich verlor ihn.

Als ich mit meinen Freunden auf dem Pausenhof ankam, schaute ich mich suchend um. Währenddessen redeten die anderen beiden über das Ereignis im Klassenzimmer.
Nathan war ja dabei, als Alex mir mein Handy wegenommen hatte. Und dass ich Zugang zu Magnus' Profil hatte, wussten die beiden ja auch schon.

"Also nachdem er den einen Tag schon so sauer war, dass wir nur mal darüber geredet haben, dass seine Mutter ein Café hat, war er heute recht gechillt drauf.", stellte Nathan fest.
"Naja, wenn du das gechillt nennen willst."
Jessi schüttelte den Kopf.
"Er hat Alex die Ansage seines Lebens gemacht. Krasser als alle anderen vorher. Und er hat ihm schon oft Ansagen gemacht."
"Stimmt auch wieder."
Nachdenklich sah ihr bester Freund in der Himmel.
Ich sagte gar nichts. Mir war es gerade einfach nur wichtig, Magnus zu finden.

Und ich hatte Glück. Etwas abseits auf einer Bank sah ich ihn auch.
So schnell ich konnte rannte ich auf ihn zu. Meine Freunde kamen mir knapp hinterher.
Magnus schaute mich komisch an, als ich keuchend vor ihm stand.
"Was willst du denn?" Seine Stimme klang relativ neutral. Obwohl ich echt gedacht hätte, dass er richtig sauer auf mich war. Immerhin glaubte er wohl, dass ich Alex sein Profil gezeigt hatte.

"Ich muss mit dir reden. Ich hab Alex nichts von deinem Account gezeigt. Jedenfalls nicht freiwillig. Er hat..."
Weiter kam ich nicht, da der Blinde vor mir die Hand hob.
"Ja, ist gut. Ich hab auch nicht erwartet, dass du das gemacht hast. Erstens hasst ihr euch, zweitens kenne ich den Typen gut genug, um zu wissen, wie krank der ist. Nur, kannst wenigstens du ehrlich genug sein, um zu sagen, was er getan hat."
Ich war verwirrt. Wenigstens ich?
"Also, er hat mich gestern ziemlich gekränkt. Dabei konnte er mir mein Handy abluchsen. Und weil ich es nicht gesperrt habe... du kannst dir den Rest wohl selbst denken."
Magnus nickte.
"Aber, kann ich dich was fragen? Wieso bin wenigstens ich ehrlich zu dir? Wer denn nicht?"
Der Junge seufzte.
"Gestern hab ich ihn mit so nem Typen gesehen. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber Alex hat ihn auf jeden Fall bedroht. Das letzte was ich gehört hatte, bevor er mich bemerkte, war 'Wenn du nicht das tust was ich sage, werden es alle erfahren.' Und dann tat er vor mir so, als wären die beiden beste Freunde. Das schlimmste war aber, der Junge hat mitgespielt. Selbst als ich ihm sagte, dass ich das nicht glaube, spielte er den unwissenden Jungen, der nur mit seinem Kumpel abhing."

Magnus schüttelte den Kopf.
"Ich hab keine Ahnung, aber wahrscheinlich ist das, was zwischen den beiden läuft, noch etwas viel schlimmeres."
"Und du kennst den Jungen nicht?" Nathan wurde neugierig.
"Ne. Ich glaub, der geht nichtmal auf unsere Schule. Keine Ahnung woher die sich kennen. Gibt ja viele Möglichkeiten. Und bei Alex wundert mich eh nichts. Obwohl der Junge auch nicht wirkte, wie einer, den Alex im Untergrund kennengelernt hat. Er sah viel zu brav aus. Dunkelblonde, wuschelige Haare, bisschen größer als Jake und die Klamotten waren eher bunt.

Erschrocken sah ich auf.
"Wann und wo hast du die beiden gesehen?"
"Weiß nicht genau.", meinte Magnus schulterzuckend.
"Vielleicht ne Stunde nach Schulschluss. In der Nähe des Parks."
Mein Herzschlag beschleunigte sich. Die Beschreibung passte genau auf Jerri. Und Ort und Zeit stimmte auch!
Nathan hatte scheinbar das gleiche gedacht. Wir sahen uns an.
"Das war aber nicht wirklich Jerri, oder?", fragte er ungläubig.
"Ich denke schon."
Mal wieder konnte ich meine Emotionen nicht einordnen. Einerseits war ich erleichtert, da Jerri vielleicht doch nicht von sich aus nicht mehr mein bester Freund war. Andererseits bedeutete es, dass Alex ihn erpresste. Und ihn irgendwie dazu zwang. Und der Gedanke daran machte mir richtig Angst.
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(697 Wörter)
Joa, krass. Was eine Sache. Aber, ist das auch wahr? Wo know? Ähm ja, ich bin scheinbar schon wieder durch mit der Welt. Also lest am besten dieses Nachwort nicht weiter. Konzentriert euch auf die Story. Äh ja, also geh ich dann mal lieber. Also, vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder, euch einen schönen was auch immer noch. Und joa, bye 🤗

Von Träumen zur Realität #catalyst500Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt