《22》

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J's Sicht
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Ich hörte auf zu erzählen. Mein Blick fiel auf Anica. Ihr Atem wurde lamgsamer. Sie war eingeschlafen.
Sanft strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Meine Berührungen ließ sie leicht lächeln.
Ihren linken Arm, der vorher noch auf ihrem Bein lag, legte sie nun über meinen Bauch und kam mir somit noch näher.
Sie tat mir leid. Ich konnte, jedes mal, wenn sie mich ansah, spüren wie sehr sie mich liebte. Und ich konnte ihr nichts zurück geben.
So wie ich das mitbekommen hatte, war sie ein halbes Jahr, ohne zu wissen wo ich war, in Liebeskummer gefangen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass wir verlobt waren, aber ich vertraute ihr.
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Ich schaute zu ihrer linken Hand, die unter ihrem Körper hervor kam. Sie trug einen rosé goldenen Ring mit vielen kleinen Steinchen und einem deutlich größeren in der Mitte. Mit meinen Zeigefinger fuhr ich leicht über ihn.
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Wieso konnte ich mich nicht erinnern? Wenn ich sie wirklich so sehr geliebt hatte.. Warum spürte ich jetzt nichts davon?
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Ich erschrak, denn sie zog meine Hand zu sich und wollte sie auf ihre schneeweiße Wange legen.
Kurz bevor ich ihre Haut berührte, zuckte ein kleiner greller Blitz von ihr zu mir.
"Was zum...?"
Bevor ich die Hand weg nehmen konnte, sah ich etwas vor meinen Augen, wie in einem Traum.
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Ich konnte es nicht richtig erkennen. Ich glaubte Anica vor mir zu sehen. Wir standen an einen Strand. Mit meiner Pistole auf die gerichtet, drehte sie sich zu mir um.
Auf einmal fühlte es sich unglaublich realistisch an. So, als hätte ich tatsächlich in dem Moment vor ihr gestanden.
Mit einem Mal wurde es hell, der Mond war zu sehen.
Anica schaute mir in die Augen.
Ich wusste es wieder.
Ich wusste wieder, wieso ich sie an dem Abend nicht getötet hatte.
Es lag an ihren Augen. Ich wollte nicht, dass jemand mit so schönen Augen kaltblütig ermordet wird.
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Das Bild verschwand.
Damals hatte ich ihr nie erzählt, wieso ich sie verschont hatte. Jetzt konnte ich es ihr erzählen.
Einen kleinen Teil der Vergangenheit war wieder da.
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Nun legte ich meine Hand von selbst auf ihre Wange. Ein Lächeln umspielte ihren Mund.
"J?" Sie schlief noch immer.
"Ich habe dich so sehr vermisst. Ich dachte, ich würde dich nie mehr wieder sehen."
Eine kleine Träne verließ ihr geschlossenes Auge. Ich konnte den Herzschmerz praktisch spüren.
Ich wusste nicht, ob ich antworten sollte, weswegen ich nur ihre weiche Wange streichelte.
Eine leichte Gänsehaut breitete sich auf ihr aus.
Mit meiner anderen Hand zog ich also die Decke über unsere Körper.
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Auch ich wurde irgendwann müde. Ich legte einen Arm um Anica und versuchte einzuschlafen.
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Ich wachte auf, als es noch dunkel draußen war. Vielleicht war es so halb sechs.
Anica lag fast komplett auf mir. Einen Arm hatte sie um meinen Hals gelegt, den anderen Arm auf meinen. Unsere Hände waren in einander verschränkt.
Eigentlich wollte ich aufstehen und in mein Zimmer gehen, doch ich konnte mir vorstellen, wie schön diese Moment für sie waren. Selbst, wenn sie schlief.. Ich hatte das Gefühl, sie bekam alles mit und war der glücklichste Mensch auf der Welt.
Ich blieb bei ihr.
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Heyho, ich habe mich mal an einem Sichtwechsel versucht.
Schreibt mir mal unbedingt in die Kommentare, wie ihr das findet und ob ich mehr davon machen soll.
Eure Anica ♥️

She saw Beauty in his Darkness 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt