《40》

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"Kannst du den nach oben bringen?", fragte Mary total außer Atem.
"Ja, natürlich." J nahm ihr den Korb ab, stieß die Tür mit einem Fuß auf und stieg die Treppe hinauf.
"Hast du Carina schon angerufen?", fragte Mary und setzte sich.
Ich nickte stumm.
"Was hat sie gesagt? Freut sie sich auf euch?"
Mary tippelte nervös mit ihren Nägeln auf dem Tisch herum.
Wieder nickte ich.
"Soll ich euch beim Packen helfen?"
Ich schaute ihr ins Gesicht.
Sie sah alt und müde aus. So kannte ich sie gar nicht.
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"Mary, hör zu. Ich weiß, dass irgendetwas nicht stimmt. Du musst uns nicht helfen. Ruh' dich aus."
Ich stand auf und lief J nach.
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"Alles in Ordnung?"
J legte die Kleidung aus dem Wäschekorb ordentlich zusammen.
Er legte das Kleidungsstück, welches er gerade zu falten begann, beiseite.
Ich saß geistesabwesend auf dem Bett und starrte aus dem Fenster.
"Ich frage mich, was sie uns verschweigen."
"Sie werden es uns schon sagen. Mach dir keine Gedanken."
J legte schützend seinen Arm um meine Schulten.
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Es klopfte an der Zimmertür. John trat ein.
"Hey, was gibt's?", fragte ich, rückte ein kleines Stück und klopfte auf die Matratze. Er setzte sich.
"Ich muss euch etwas sagen."
Flüchtig schauten J und ich uns an.
"Bitte.", forderte ich ihn auf.
"Es ist so, dass...", er schloss kurz die Augen, ".. Ich weiß gar nicht, wie ich das formulieren soll.."
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"Einfach gerade heraus.", sagte J.
"Ja, nicht lang rumschwafeln.", fügte ich hinzu.
"Es geht um Mary.. Um ihre Gesundheit." John faltete seine Hände. Es sah aus als hätte er angefangen zu beten.
"Was ist denn mit ihr?" Ich starrte ihn an.
"John! Sag es uns!", befahl ich nun.
"Sie ist krank."
Wieder machte er eine unendlich lange Pause.
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"JOHN!!" Ich stand auf.
"Es tut mir leid... Sie hat Krebs."
Ich setzte mich auf den Boden. "Lungenkrebs."
Mir wurde schlecht.
"Deswegen möchte sie, dass du nach Hause fährst."
Ich war kurz vor einem Zusammenbruch. "Ihre Operation ist in fünf Tagen."
Vor mir drehte sich alles.
"Wir können nur hoffen, dass der Krebs noch nicht gestreut hat. Dass sich keine Metastasen gebildet haben."
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Meine Augen tränten.
"Was?", fragte ich leise.
J stand auf und hielt mir seine Hand hin, doch ich nahm sie nicht in Anspruch.
Ich konnte nicht aufstehen.
"Seit wann wisst ihr das?!" Mit einem Ärmel wischte ich meine Tränen fort.
"Seit acht Tagen."
Ich schüttelte den Kopf.
"Ich rufe bei Mama an. Wir werden nicht fliegen!"
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Ich wusste nicht warum ich auf ein mal sauer war. Ich stand auf und rannte den Flur und die Treppe hinunter.
Vor der Küche blieb ich stehen. Mary saß noch immer am Küchentisch.
Sie weinte.
"Mary.." Ich öffnete die Tür ein großes Stück.
Sie drehte sich zu mir um.
"Mary..." Ich fiel ihr in die Arme.
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Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Genauso wie sie.
"Es tut mir so leid.", schluchzte sie.
"Dir muss nichts leid tun! Du musst dich ausruhen. Du musst dich auf die Operation vorbereiten."
Ich löste mich ein wenig von ihr.
"Wir werden nicht nach Deutschland fliegen."
"Doch werdet ihr. Ich habe alles mit deiner Mutter abgesprochen. Bitte tut mir den Gefallen. Wir werden jeden Tag reden. Einverstanden?" Sie versuchte zu lächeln.
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She saw Beauty in his Darkness 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt