《38》

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"Deine Mutter hat angerufen.", begann Mary am nächsten Tag beim Frühstück ein Gespräch.
"Was wollte sie?" Ich nahm einen Schluck meines Tees.
"Sie möchte, dass du sie besuchen kommst.. Du sollst nach Hause kommen."
Ich sah zu ihr auf.
"Ich soll nach Hause kommen.."
Ganz leicht schüttelte ich den Kopf.
"Hat sie gesagt, warum?"
"Ich denke es liegt daran, dass ihr euch seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr gesehen habt.." Sie nahm sich eine zweite Scheibe Brot.
Ich schaute zu J.
Er war gerade dabei ein Stück Graubrot mit ein paar Gurkenscheiben zu belegen.
"Ich gehe nur, wenn du mitkommst."
Er schaute mich fragend an.
"Meinst du mich?"
Ich nickte.
"Klar komme ich mit."
Ich lächelte.
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"Hat sie auch gesagt, wann ich kommen soll?", fragte ich weiter.
"So schnell wie es dir möglich ist. Ich kann euch ja so frei geben." Mary sah mich eindringlich an.
"Ich hab auch schon mal im Internet nachgeschaut, wann die nächsten Flüge gehen.."
Ich sah wieder zu ihr.
"Und wann wäre das?", ich stocherte mit meinem Löffel in dem Tee, welcher langsam aber sicher kalt wurde, herum.
"Heute Abend um sechs, um halb neun und morgen früh um fünf.."
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"Du willst, dass wir heute noch fliegen?" Ich ließ meinen Löffel in die Tasse fallen. Mary nickte.
"Ich denke auch, dass es eine gute Idee wäre.", warf John ein.
Er kassierte einen bösen Blick meinerseits. Natürlich konnte ich Mary und John verstehen, aber ich wollte nicht wirklich nach Deutschland zurück.
Selbst, wenn es nur für ein paar Tage wäre. "Ihr könnt es euch ja bis heute Mittag überlegen. Dann können wir die Tickets noch buchen."
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"Warum sträubst du dich so dagegen deine Mutter zu besuchen?", fragte J als wir nach dem Frühstück wieder oben im Zimmer waren.
Ich setzte mich auf die Bettkante.
Als ich damals nach England kam hatte ich niemandem die ganze Wahrheit erzählt, warum ich kam.
Ich hatte nur gesagt, dass mich alles in Deutschland an J erinnerte und es mir zu sehr wehgetan hat.
"Weil Mama es nicht verdient von mir besucht zu werden."
J setzte sich neben mich.
"Aber warum nicht?"
Ich spürte seinen Blick auf mir, doch ich schaute weiter zu Boden.
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"Sie hat schlimme Dinge gesagt. Über uns und über dich.", gestand ich nach einigen Minuten Stille.
"Und was?"
"Als du verschwunden warst, fünf Tage nach unserer Verlobung, war sie noch traurig und hat mir bei der Suche geholfen. Doch nach ein paar Wochen, als es mir jeden Tag schlechter ging, fiel sie wieder in ihre alten Gedanken zurück. Sie war der Überzeugung, dass du mich absichtlich im Stich gelassen hast. Sie war wütender als damals als Aylin mit Harley in Kontakt war.. Du weißt das sicher nicht mehr, aber es war wirklich schlimm. Nun stell dir das mal zwanzig vor... Verstehst du jetzt, warum ich nicht zurück möchte?"
J nahm meine Hand.
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"Ich verstehe dich, aber du kannst ihr nicht ewig aus dem Weg gehen.. Was hälst du davon, wenn wir den Flieger um halb neun nehmen und du vorher noch bei deiner Mutter anrufst um ihr zu sagen, dass ich mitkomme."
Ich atmete tief ein.
"Ich verspreche dir, ich bleibe immer bei dir. Ich lasse dich nicht einen Moment aus den Augen."
Ich nickte. "Okay, dann lass es uns Mary sagen.."
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She saw Beauty in his Darkness 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt