05| sweet war

2.6K 178 63
                                    

sometimes i feel like giving up but i just can't, it isn't in my blood- shawn mendes

Juli 2020
{Shawn Peter Raul Mendes}

"Hatten wir nicht ausgemacht, dass ich mein nächstes Album mit Teddy zusammen schreibe? Wir sind ein eingespieltes Team. Mit ihr gelingen mir die besten Hits", wende ich ein und lehne mich in dem schwarzen Bürostuhl zurück. Er quietscht unter meinem Gewicht.

"Ja. Aber sie arbeitet gerade mit jemand anderem zusammen. Hast du mir nicht gestern gesagt, dass du etwas neues ausprobieren willst? Die SM3 Era war toll und aufregend, doch es wird Zeit wieder etwas anderes zu machen. Genauso, wie du dich von Illuminate und Handwritten getrennt hast. Du brauchst jemand frischen", erzählt er enthusiastisch und wirbelt mit seinen Händen in der Luft herum. Dabei erinnert mich Andrew an einen italienischen Koch, der von seiner neusten Kreation erzählt.

Ich stütze mich auf dem Glastisch vor mir ab.

"Bin ich nicht 'frisch' genug?", frage ich und mache mit meinen Fingern Anführungszeichen.

"Nein, bist du nicht. Sie ist frisch und unverbraucht. Sie hat zwar schon ein paar Hits geschrieben, ist aber erst seit einem Jahr in der Musikindustrie", erklärt Andrew und läuft um den Tisch herum. Ich seufze. Erneut lehne ich mich nach hinten. Wenn ich mich über etwas aufrege, dann werde ich unruhig und bewege mich aufgewühlt hin und her, weil mich jede Position zu nerven scheint.

"Wenn sie erst seit einem Jahr dabei ist, wie kommt es dann dazu, dass sie schon mehrere Hits geschrieben hat?" frage ich misstrauisch. Irgendetwas in mir hält meinen Enthusiasmus zurück.

Andrew lässt sich auf den Stuhl neben mir fallen; "Kennst du ihren Vater?"

Nachdenklich sehe ich ihn an. Der Name Pérez kommt mir tatsächlich bekannt vor.

"Er war früher ein bekannter Sänger. Daher ist ihr der Aufstieg so einfach gelungen"

Ich seufze.

"Das ist es, was ich brauche. Eine schlechte Songwriterin, die nur durch ihren bekannten Daddy Erfolg hat", gebe ich genervt von mir.

"Was ein Pech, dass ich ihrem Manager bereits zugesagt habe. Außerdem wird ihr Talent nicht durch den Erfolg Ihres Vaters geschmälert. Auch nicht dadurch, dass sie nur durch ihn bekannt geworden ist. Valena hat ein großes Potential"

"Ohne mich zu fragen?"

"Ja. Sie bringt einen frischen Wind in das ganze herein. Du wirst mit Valena zusammenarbeiten, ob du willst oder nicht"

Mit meinem Daumen und Zeigefinger massiere ich meine Nasenwurzel. Das ganze bereitet mir Kopfschmerzen.

"Du magst doch Camila oder?", fragt er dann plötzlich. Ich nicke misstrauisch.

"Natürlich"

"Du magst doch 'Angels' oder?"

Ich werde immer misstrauischer und ziehe meine Augenbraue in die Höhe.

"Ja", antworte ich misstrauisch.

Triumphierend lächelt mein Manager.

"Lass mich raten, Valena hat 'Angels' geschrieben", brumme ich. Ich will trotzdem nicht mit ihr zusammenarbeiten. Irgendetwas in mir sträubt sich gegen die Vorstellung mit diesem Mädchen ein Lied zu schreiben.

"Jap. Jetzt musst du zugeben, dass sie wirklich Talent hat"

"Ich will nicht mit ihr zusammenarbeiten und basta"

"Du wirst aber und basta", äfft mich Andrew nach.

-

Valena Pérez. Ich konnte nicht anders, als sie zu googeln. Es erscheint kaum etwas. Sie ist fast wie ein Geist. Keine Bilder, nur welche mit ihrem berühmten Vater, als sie ein Baby war.

Ansonsten findet man viele bekannte Lieder unter denen ihr Name steht. Camila, Dua und sogar Hailee. Das sind die Ersten, die mir ins Auge fallen.

Was hältst du von Valena Pérez?

Meine Finger haben die Frage schneller an Camila gesendet, als ich darüber nachdenken konnte, ob es eine gute oder eher schlechte Idee ist.

Wieso?

Nur so.

Sie ist super nett. Außerdem hat sie mir einen Hit verschafft, was soll ich da schon sagen.

Ich seufze und stecke mir das Handy in meine Tasche. Eigentlich wollte ich hören, dass sie eine eingebildete Zicke ist. Damit ich sie ohne schlechtes Gewissen hassen kann.

Valena Pérez. Ich weiß nicht, was ich von ihr halten soll. Beziehungsweise ich weiß es, aber ich will es nicht.

Mit einem Seufzer lasse ich mich auf meine Couch fallen. Heute ist einer der wenigen Tage, an denen ich zu kein Auftritt oder Termin muss.

Ich beschließe den restlichen Tag einfach noch zu genießen.

Wobei es mich reizt, mir noch einmal Angels anzuhören. Ich schalte es ein und schließe meine Augen.
-

Erneut befinde ich mich in dem Büro meines Managers.

"Wo willst du dein Album aufnehmen?", fragt Andrew mich, wobei er auf sein Bildschirm blickt.

"Hast du das nicht auch schon hinter meinem Rücken ausgemacht, ohne mich zu fragen? Genauso, wie du eine Songwriterin engagiert hast, ohne mich zu fragen?", platze ich pampig heraus, was eigentlich nicht meine Art ist.

"Jetzt sei nicht so beleidigt, immerhin ist sie eine der Besten", brummt er und verdreht seine Augen. Ich lehne mich auf den Tisch und muss mich zusammenreißen, nicht wie ein kleines Kind zu reagieren und ihm die Zunge herauszustrecken.

"Teddy. Ich wollte mit Teddy schreiben. Mit ihr habe ich meine größten Hits geschrieben. Was wenn Valena meine Musik in eine komplett andere, schlechtere Richtung drängt?"

"Nicht das schon wieder", sagt Andrew genervt und fügt hinzu, "Du kannst von Glück reden, dass Valena zugesagt hat. Außerdem ist es ja nicht so, als hättest du nicht auch noch ein Stückchen mitzureden beim Schreiben. Also. Wo willst du das Album aufnehmen und schreiben?"

"Malibu", antworte ich kurz und verschränke meine Arme.

"Du verhältst dich wie ein kleines Kind. Sonst bist du doch nicht so. Das ist lächerlich. Absolut lächerlich"

Leider hat er recht. Wie ich mich verhalte ist lächerlich. Aber was meine Musik angeht... will und kann ich einfach nicht nachgeben.

"Ich will eben, dass meine Musik gut wird. Ich will mit Leuten zusammenarbeiten, mit denen ich befreundet bin und mit denen ich mich gut verstehe. Valena ist...", antworte ich in einem fürchterlich pampigem Ton.

"Wie sagtest du einmal in einem Interview? Ich bin Kanadier. Ich wurde diplomatisch geboren. Also verhalte dich auch so, Shawn"

sweet war [s.m]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt