23| sweet war

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all those voices keep spinning around in your head-valena pérez

Juli 2020
[Valena Pérez]

"Dein Vater und ich denken einfach, dass es besser für deine Großmutter und uns ist. Du kannst sie gar nicht mehr so betreuen, wie es nötig wäre. Es wird Zeit, ihr ein Heim zu suchen. Es tut mir leid, Valena"

"Was ist mit der Pflegerin, die immer vorbeikommt?", murmele ich und lasse mich auf mein Bett fallen, "Sie macht das, was medizinisch nötig ist und ich den Rest"

Ich streiche mir meine Haare aus dem Gesicht und stoße einen Seufzer aus.

"Du weißt genauso gut wie ich, dass sie nicht alle Aufgaben übernehmen kann und du auch nicht. Es geht wirklich nicht mehr"

"Können wir das bitte besprechen, wenn ich wieder zu Hause bin?", bettele ich. Meine Finger spielen an der Überdecke des Bettes herum.

Ich höre meine Mutter murmeln: "Klar, mi hija..."

"Bis morgen", sage ich, da ich sie morgen noch einmal anrufen werde. Ich lege auf und lege meine Hände auf meinem Bauch ab. Ich kann spüren, wie er sich hebt und senkt.

Abuelita soll nicht ins Altersheim. Dort ist es nicht gut genug für sie. Sie hat nur das Beste verdient und ich will nicht, dass sie schlecht behandelt wird. Oder zwischen all den alten Menschen nicht genug Aufmerksamkeit bekommt.

Es macht mich wahnsinnig, die ganze Zeit auf dieser kack Insel zu sein, auf der man nichts machen kann. Wie soll man Inspiration kriegen, wenn man gefangen ist? Wie soll man einen Song schreiben, wenn man den Kopf nicht frei bekommt?

"Was zur Hölle hast du mit dem Fernseher gemacht?", höre ich das laute Schreien des Kanadiers. Ich grinse in mich hinein.

"Wollte halt isländisches Fernsehen gucken... Sorry", gebe ich als Antwort von mir, wobei ich mir denken kann, dass das ihn nur noch mehr provoziert. Bevor er es selber machen kann, stehe ich auf und komme zu ihm ins Wohnzimmer.

"Stell das wieder um. So kann man doch nichts mit dem Fernseher anfangen", fordert er mich auf, während er mich die Fernbedinung hinhält.

Ich verschränke meine Arme und sehe ihn provokant an :"Will ich aber nicht"

"Dann willst du jetzt", murmelt er und zieht mich runter aufs Sofa, sodass ich sehr unvorteilhaft falle.

"Nein, will ich nicht"

Bloß keine Schwäche zeigen und zugeben, dass man in Wirklichkeit keine Ahnung hat, wie man das scheiß Teil umstellt.

"Du hast es verstellt, dann stell es wieder richtig ein!"

Ich schüttelte meinen Kopf und deute auf die Fernbedinung im seiner Hand.

"Wenn du das willst, dann macht du es doch", sage ich und beobachte, wie der Braunhaarige fast an die Decke geht. Doch bevor er komplett ausrastet, schleicht sich ein süffisantes Grinsen auf seine Lippen.

"Du weißt gar nicht, wie man es wieder richtig einstellt", gibt er selbstzufrieden von sich, als hätte er die Akte x/y geklärt.

"Stimmt absolut nicht, ich kann das. Aber ich will es nicht", versuche ich mich zu verteidigen. Anhand des arroganten Grinsens, das auf seinem Gesicht liegt, weiß ich, dass er mir kein Stück glaubt. Leider hat er ja recht. Ich habe keine Ahnung, wie man wieder das normale Fernsehen bekommt. Dann soll er eben Netflix gucken. Moment, gibt es das hier überhaupt?

"Du kannst es nicht", gibt er erneut von ich.

"Ich. Kann. Das. Sehr. Wohl", sage ich sauer, während ich mit jedem Wort näher an sein Gesicht rücke, nur um dann ganz schnell wieder zurück zu weichen, als ich bemerke, wie nah ich ihm gekommen bin.

"Kannst du nicht"

"Kann ich doch"

"Kannst du nicht", murmelt der Junge und schaltet den Fernseher aus, als irgendein isländischer Fischer irgendetwas brabbelt.

"Kann ich wohl"

Ohne, dass ich mich versehe, liege ich mit meinem Rücken auf dem Sofa, während Shawn über mir liegt und mich fast erdrückt. Er kommt mir vor, wie Risa, als ich ihr damals ihr Top geklaut habe.

Shawn sieht mich triumphierend an: "Kannst du nicht. Gibt es zu oder ich lasse dich nie wieder aufstehen"

"Wieso musst du mich immer gegen irgendetwas drücken, um deine körperliche Dominanz zu beweisen? Das ist total lächerlich. Lass das! Zu viel Köfperkontakt", murmele ich und versuche angewidert den Jungen von mir wegzudrücken. Der Junge wirft mir kurz einen Blick zu, der ein wenig eingeschnappt aussieht, bevor er vorfährt: "Millionen von Mädchen träumen davon -"

Ich unterbrechen ihn: "Unter deinem Gewicht erdrückt zu werden? Ich glaube eher nicht"

"Sie würden alles dafür tun, dort zu liegen, wo du jetzt liegst", fährt er fort, was ein Augenrollen meiner Seits hervorruft. Ich versuche ihn weiterhin von mir wegzustoßen.

"Bild dir mal nicht zu viel ein. So geil, bist du auch nicht. Ich kann mir definitiv schönere Sachen vorstellen, als unter dir zu liegen", lache ich.

Er lässt sein Gesicht sinken, sodass ich seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren kann.

"Kannst du das wirklich?", murmelt er.

Eine Gänsehaut zieht sich über meinen Körper, doch ich versuche es zu ignorieren. Ich spüre, wie seine Wärme auf mich übergeht. Meine Augen sind dazu gezwungen in die Augen des Jungen zu gucken. Unweigerlich habe ich das Gefühl, dass man sich darin verlieren könnte. Natürlich nur wenn man wollte. Das will ich nicht. Mein Blick wandert zu seinen perfekt geformten Lippen, die sich auf der Höhe von meinen befinden. Wie sie sich wohl anfühlen? Ich hasse es, dass seine Nähe diese Gedanken auslöst.

"Jap, kann ich", damit klopfe ich ihm auf den Arm und ohne, dass ich weiß warum, lässt Shawn mich aufstehen.

Ich ziehe meinen Pulli, der ein wenig hochgerutscht ist, hinunter und bewege mich so schnell es geht auf mein Zimmer zu.

"Andrew will übrigens, dass wir nächste Woche zusammen auf eine Party in New York gehen", brüllt mir Shawn noch genervt hinterher.

Andrew kann mich mal.

"Okay!", ist alles, was ich von mir gebe, bevor ich die Tür aufreiße und schnell dahinter verschwinde. Was war das eben bitte?

sweet war [s.m]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt