42| sweet war

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fallin' all in you- shawn mendes

September 2020
[Shawn Peter Raul Mendes]
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Ein Lächeln schleicht sich auf ihre vollen Lippen, genauso wie ein Funkeln in ihre Augen.

"Dann bin ich ja beruhigt", sagt sie und dreht ihren Kopf blitzschnell wieder nach vorne zu der Aussicht, die sich uns bietet. Die Sonne ist schon halb hinter dem Hügel untergegangen, während der Himmel immer dunkler wird. Wie flatternde Tücher ziehen sich orangene und rosane Streifen über den Himmel.

Ich schnappe mir mit einem Mal ihr Kinn und ziehe sie zu mir. Ihre Augen weiten sich, doch ohne, dass sie etwas sagen kann, küsse ich sie.

Ich sehe noch, wie sie ihre wunderschönen Lider schließt, ehe ich das auch tue.

Als wir unsere Augen wieder öffnen, wird uns bewusst, dass die Sonne fast vollends verschwunden ist.

"Erzähl mir etwas über dich, Valena Pérez", fordere ich sie auf und lehne mich nach hinten, um mich dort auf meine ausgestreckten Arme zu stützen. Mein Kopf ist in ihre Richtung gedreht.

Lachend fragt sie nach :"Was soll ich dir denn erzählen?"

"Mh ich weiß nicht. Was du willst. Ich will die Valena kennenlernen, die mich nicht immer beleidigt", sage ich und ernte einen Schlag in die Seite, bevor ich fortfahren kann, "Die schätze ich natürlich auch"

Ich kann erkennen, wie sie ihre grünen Augen verdreht.

"Okay. Also ich wohne in Conil, habe eine Schwester und einen Neffen... Meine Lieblingseissorte ist Erdbeere, schwankt aber gerade zu Tiramisu, weil Erdbeereis immer künstlicher wird. Ich liebe Regen, obwohl ich den kaum mitbekomme. Vermutlich gerade deshalb. Meine Mutter ist schwer krank, mein Vater trinkt und mein Lieblingsmensch ist gestorben", höre ich sie sagen. Bei den letzten Worten meine ich eine Steinstatur vor mir zu haben. Ihr Blick ist eiskalt, bevor sie künstlich lächelt und sich nach vorne dreht.

"Und du so?", fragt sie dann. Ich atme aus. Ein seufzen entflieht mir.

"Valena...", setze ich an, doch sie unterbricht mich, "Lass gut sein. Du wolltest etwas über mich wissen, hier ist etwas. Ich möchte kein tut mir leid hören, ich verstehe das sowieso nicht. Wieso tut es immer jedem Leid? Du kannst doch nichts dafür. Also. Erzähl mir etwas über dich"

"Okay. Ich bin ein neurotischer Teenie Star, der bis vor einem Jahr noch Medikamente gebraucht hat, um auf die Bühne zu kommen. Ich leide unter Angstzuständen, aber insgesamt kann ich nicht sagen, dass es mir schlecht geht. Ich liebe das, was ich mache und ich kann mir gar nicht vorstellen wie es für dich sein muss. Aber ich habe eine Schwester, die ich genauso, wie meine Mutter und meinen Vater über alles liebe. Ich muss mich mit Gerüchten herumschlagen, dass ich schwul bin, doch glaub mir, alleine wenn ich dich ansehe, weiß ich, dass ich es nicht bin. Ich finde es an sich auch nichts schlimmes nur... "

"Es nervt, wenn dich jeder damit ständig konfrontiert, egal was du sagst. Ein kleiner Part von dir denkt es wäre was schlimmes und bei all dem könnte es seinen, das Fans von dir verletzt werden", führt Valena meine Gedanken fort. Ich kneife meine Augen leicht zusammen.

"Ja", antworte ich langsam, bevor ich frage, "Wie kommst du darauf? Das war genau das, was ich sagen wollte"

Sie zuckt mit ihren zierlichen Schultern, die in dem Mondlicht schimmern.

"Ich schätze ich kann mich gut in andere Menschen hineinversetzen. Du musst wissen, dass ich eigentlich Autorin werden wollte, nicht Songwriterin. Nicht dass ich nicht beides liebe, nur irgendwie hat es sich anders ergeben. Jedenfalls denke ich dass das eine meiner Stärken ist, wenn es ums Schreiben geht... Aber vermutlich auch meine größte Schwäche"

Ich ziehe meinen Augenbrauen in die Höhe :"Was, wieso sagst du das? Wieso deine größte Schwäche?"

Die Augen des Mädchens, das sich vor mir befindet füllen sich mit Traurigkeit. Ich merke, dass ihr die Worte und die Erklärung für das, was sie gesagt hat, nur schwer über die Lippen kommt, wenn sie sich den Weg nach draußen bahnen können.

"Wegen meines Vaters", murmelt sie dann.

"Weil er...Weil er dir das angetan hat?", frage ich vorsichtig. Ich erinnere mich nur zu gut an die eine Nacht, in der ich mit ihr auf ihrem Zimmer war und sie mir ihre Narbe gezeigt hat. An diesem Tag hätten wir uns fast geküsst.

"Nein... Weil er mir das angetan hat und ich ihn verstehen kann. Ich kann meinen Vater so gut verstehen, dass es schon weh tut"

Ich reiße meine Augen auf und blicke sie an.

"Valena, sag so etwas nicht! Er hat dir so etwas Schreckliches angetan!", zische ich und ziehe scharf die Luft ein.

"Shawn, du verstehst das nicht. Niemand kann es verstehen, ich ja selber nicht", murmelt sie und wendet sich zum Gehen.

Ich sehe sie an, bevor ich frage:"Wo willst du hin?"

"In mein Zimmer. Ich glaube, ich möchte jetzt alleine sein"

Mit einer schnellen Bewegung stehe ich ruckartig auf und fasse sie an ihrem Handgelenk.

"Bitte nicht. Ich möchte, dass du mit mir darüber reden kannst. Auch wenn es mir schwer fällt, werde ich versuchen, es zu verstehen", höre ich mich sagen. Alles was ich sage ist die Wahrheit, doch ich habe das Gefühl sie zu bedrängen. Wir sind nicht zusammen. Mir steht es nicht zu, von ihr zu erwarten, dass sie mir diese Art von Sachen anvertraut, auch wenn sie es schon einmal getan hat. Ich verhalte mich wie ihr Freund, aber sie muss zu mir kommen, wenn ihr etwas auf der Seele liegt, weil man sowas nicht erzwingen kann.

"Ich schätze das, aber... Ich - Vielleicht wann anders", murmelt sie dann. Ich nicke und lasse ihr Handgelenk los. Ich könnte mich dafür hassen, dass unser Moment zusammen so endet und jetzt vorbei ist.

Auch wenn wir uns am Anfang immer gestritten haben, genieße ich es nun mit ihr Zeit zu verbringen. Witzig, wie das Leben manchmal verläuft. Ich lasse mich auf einen Gartenstuhl fallen und blicke auf den Pool, indem sich der Mond widerspiegelt.

sweet war [s.m]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt