i won't lie to you - shawn mendes
August 2020
[Shawn Peter Raul Mendes]Der Flug war die Hölle. Je länger wir in diesem Flugzeug waren, desto dicker wurde die Stille, die den Raum erfüllte. Ich bin heil froh, dass ich da wieder raus bin. Keine Ahnung, was mich gestern auf der Party dazu gebracht hat sie zu küssen, aber es war ein Fehler. Nicht nur, weil sie anscheinend nicht dasselbe empfindet, sondern weil es falsch ist.
Es ist nicht perfectly wrong, sondern einfach nur wrong. Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Wahrscheinlich nichts. Sie ist die Songwriterin, die ich nicht ausstehen kann. Die Person, die ich als letztes küssen wollen würde. Dennoch habe ich es getan. Je mehr ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Entschluss, dass ich es wahrscheinlich nur getan habe, weil sie mir leid tat. Ich habe das erste Mal eine Art menschliche Seite gesehen, die nicht zum Kotzen ist.
Mit meinem Daumen und Zeigefinger fasse ich mir an die Nasenwurzel. Die ganze Zeit schon habe ich stechende Kopfschmerzen. Die Tatsache, dass ich die ganze Zeit über Valena nachdenke, macht es nicht besser, sondern eher schlimmer. Die Gedanken drücken auf meinen Kopf wie ein Presslufthammer und verdrängen dabei alles andere.
Wir sind vor einer Stunde im Haus angekommen und Valena hat sich hingelegt. Im Moment ist es mir einfach unmöglich zu schlafen.
Mein Blick, der bis gerade eben zielgerichtet auf die weiße Decke über mir war, wandert nun zu einem kleinen Tütchen auf der Kommode. Gestern in New York habe ich mir Weed gekauft. In der Hoffnung, dass es mir beim Songschreiben hilft.
Ich bleibe noch kurz liegen, bevor ich mich aufraffe und meine Beine auf die andere Seite des Bettes schwinge. Mit meinen Fingern fahre ich über die kleine Plastiktüte und nehme sie zwischen zwei Finger. Vielleicht hilft es mir jetzt irgendetwas produktives zu machen. Ich drehe mir einen Joint und zünde ihn an. Mit geschlossenen Augen spüre ich nach und nach, wie die Wirkung einsetzt.
Meine Hände werden lockerer und ich habe das Gefühl mich nun mehr auf die Musik einlassen zu können.
Ich stehe auf und bewege mich mit dem Joint in das Musikstudio. Das erste, was ich tue, ist, nach der Gitarre zu greifen.Selbst nach einer Weile, in der ich ununterbrochen gespielt habe, ist mir nichts brauchbares in den Sinn gekommen, das ich zu einem Song werden lassen könnte. Aus diesem Grund setze ich mich an das Klavier.
Gerade, als ich anfangen will die Tasten nach unten zu drücken, fällt mein Blick auf ein Blatt Papier. Notenpapier, beschriftet mit der Handschrift von Valena.
Interessiert greife ich nach dem Blatt und halte es mir vor die Nase, da ich leicht verschwommen sehe.
Ohne, dass ich es richtig wahrnehme, fahren meine Finger über die Tasten und spielen das Lied.
I keep on filling myself up
With emotions
Just to throw them up
I'm sick
I'm having emotion bulimia
I lose weight, i gain it
That's just what I doIch singe den Text dazu. Dabei kann ich mir vorstellen, wie es Valena singt.
Vertieft in den Text, spüre ich gar nicht, wie die Tür aufgeht.
"Was machst du da? Das ist mein Lied!", höre ich plötzlich Valenas Stimme hinter mir. Ich zucke zusammen.
"Das Notenpapier lag da"
"Das gibt dir nicht das Recht, es zu spielen", gibt sie schon fast schreiend von sich.
"Dann lass es doch nicht einfach so liegen!", entgegne ich und springe auf.
Sie sieht mich wütend an. Das Glitzern in ihren Augen, das ich so verachte, ist wieder da. Es macht mich unglaublich wütend, weil es so arrogant ist. Als wäre sie etwas besseres.
"Du arroganter Arsch! Du denkst auch, dass du das Recht dazu hast, alles zu tun, was du willst!"
"Hab ich ja auch!", brülle ich. Keine Ahnung warum. Es ist total dämlich. Und ich verhalte mich wirklich wie ein Arsch.
"Hast du nicht! Du kannst nicht einfach herumlaufen und die Lieder von anderen Leuten singen!"
"Ach, kann ich nicht? Habe ich es nicht gerade getan?", lache ich überheblich.
"Das ist genau dein Problem! Du denkst du wärst Gott! Dabei bist du nur ein aufgeblasender Popstar, der irgendwann auch nicht mehr berühmt sein wird! Man wird dich nicht für immer toll finden! Und dann, was ist dann? Was steckt hinter deiner Fassade und deinem fake smile? Ist da überhaupt etwas?", schreit sie, während sie immer näher auf mich zukommt und mir schließlich das Papier aus der Hand reißt.
Ich fahre mir durch die Haare und spüre, wie meine Kiefermuskeln zucken.
"Jetzt sage ich dir mal was: Das ist nämlich dein Problem. Du nimmst alles viel zu persönlich!", quetsche ich heraus.
"Tue ich nicht, ich sag nur wie es ist!"
Sie hat genau den Punkt getroffen, wo es mir am meisten wehtut. Ja, ich habe Angst aufzuwachen und keiner kümmert sich mehr um mich. Doch die Genugtuung gönne ich ihr nicht.
"Du denkst doch nur an den Kuss. Das macht dich sauer!", platze ich heraus. Am liebsten würde ich mich selbst dafür schlagen. Denn wer denkt schon die ganze Zeit daran? Ich. Sie wahrscheinlich nicht.
"Du kannst ja auch nicht einfach herumlaufen und Leute küssen! Ich hasse dich und zwischen uns könnte nie etwas sein! Der Kuss ist nur zu Stande gekommen, weil ich verwirrt war! Du hast einen Moment der Schwäche ausgenutzt. Aber soetwas wird niemals wieder passieren! Mit einem stupiden Arschloch, wie dir, könnte ich niemals zusammen sein! Fick dich!"
Ich trete einen Schritt zurück. Ihre Worte treffen mich, doch sie hat recht. Ich könnte auch niemals mit ihr zusammen sein. Wie könnte ich sie nur küssen? Es war ein riesen großer Fehler.
"Ich habe dich doch sowieso nur aus Mitleid geküsst. Ich meine du weißt schon, weil du mir was mit deinem Vater vorgeheult hast!", entgegne ich.
"Das hast du nicht gesagt", flüstert sie geschockt.
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Das Lied findet ihr auf SoundCloud
Hör dir emotion bulimia von AnyaRose an #np auf #SoundCloud
https://soundcloud.com/user-789474613/emotion-bulimiaAnyaRose
emotion bulimia
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sweet war [s.m]
Fanfiction"Unser Krieg ist heiß, aber eiskalt. Es bringt mich um den Verstand! Manchmal ist unsere Schlacht ungenießbar, wie purer Zucker. Doch man braucht ihn für den Geschmack. Es ist ein süßer Krieg." Eigentlich wollte Valena Pérez kein einziges Lied mit d...