angels, i hope you'll be one- valena peréz
Juli 2020
{Valena Pérez}Mit meinem Neffen im Arm sitze ich auf einer Decke in der Bucht von Fuente del Gallo, eines der meiner Meinung nach, schönsten Strände hier.
"Möchtest du ins Wasser?", höre ich Celia fragen, wobei sie mich lächelnd ansieht und aufsteht. Ich blicke zu Luca.
"Wollen wir ins Wasser?"
Er klatscht in die Hände, das kann ich nur als ein 'ja' deuten. Zusammen mit ihm laufe ich die paar Meter ans Wasser und strecke vorsichtig meinen Zeh herein. Egal ob ich fast jeden Tag ins Wasser gehe, ich werde nie abgehärteter gegen die Kälte. Es hat zwar 21 Grad, aber durch meinen überhitzten Körper kommt es mir wie 10 Grad vor.
"Sei nicht so ein Weichei", provoziert mich Celia, die schon einmal untergetaucht ist. Schon seit wir klein waren, war sie immer die Erste, die im Wasser war. Ich hingegen brauche immer meine Zeit, um mich an das Meer zu gewöhnen.
Langsam mache ich Luca vorsichtig nass, der genauso wie ich vor dem kalten Wasser zurückschreckt.
"Ich bin kein Weichei, ich will mir nur keinen Kälteschock zuziehen", lache ich.
"Ich sags ja. Weichei"
Ich strecke ihr meine Zunge heraus und ernte einen bösen Blick.
"Die Maria sieht heute Abend bestimmt wieder richtig schön aus", sage ich nachdenklich.
"Ja bestimmt"
Mittlerweile stehe ich etwas tiefer im Wasser. Mein Blick schweift ab, da neben mir ein ziemlich gut gebauter Typ auftaucht.
Schnell beeile ich mich ins Wasser zu kommen, da ich sonst befürchte zu sabbern.
-
Wie zuvor an diesem Tag stelle ich mich in die vorderste Reihe, auch wenn ich versucht habe einen Platz weiter hinten zu bekommen. Draußen ist es mittlerweile dunkel, doch die Stadt ist von Straßenlaternen erleuchtet.
Vor mir steht die Maria, geschmückt mit vielen bunten Blumen. Dazwischen sind ein paar Kerzen befestigt.
Es sieht, wie jedes Jahr, unheimlich schön aus. Ich zupfe meinen Schleier zurecht und setze mich in Bewegung, als die Trommeln beginnen.
Wie immer wird die Maria zu der Kapelle getragen, wo sie dann auf die nächste Prozession wartet.
Auf dem Weg dahin werde ich von Touris abgelichtet, die die Fotos wahrscheinlich sowieso nie wieder anschauen werden. Mein Vater steht am Rand und winkt mir zu, als ich an ihm vorbeikomme.
Meine Gedanken sind jedoch nicht bei der Prozession, sondern bei Shawn Mendes. Ich muss die Schreibblockade loswerden. Umso schneller ich das hinter mich bringe, desto schneller bin ich ihn wieder los.
-
Als ich zu Hause ankomme, ist es erst ein Uhr nachst, weshalb ich nach meiner Gitarre greife und mich in Richtung Strand aufmache. Während der Strand von Fuente del Gallo nicht begehbar wegen der Flut ist, hat Fontanilla noch ziemlich viel Platz, da es ein riesiger Sandstrand ist. Um diese Uhrzeit habe ich meine Ruhe.
Keiner stört mich und ich bin komplett alleine. Ich habe die Hoffnung so meine Schdeibblockade loszuwerden.
Schon seit ich mit dem Gitarre spielen angefangen habe, komme ich an den Strand, um Inspiration zu bekommen.
Seit Abuelita vergisst, wie ich heiße, vergesse ich, wie man Songs schreibt. Anfangs habe ich mich dagegen gesträubt, wodurch ich eine noch viel größere Schreibbblockade bekommen habe. Es schien mich alles zunächst zu inspirieren; Mamas Krankheit, Abuelita und Papa. Doch jetzt ist nur noch die Luft raus. Ich kann schlicht und ergreifend nicht mehr.
"Valena?", höre ich eine Stimme. Sie ist mir bekannt, Alejandro. Der Gärtner meiner Abuela, welche nicht mehr dazu im Stande ist, sich selbst darum zu kümmern. Früher hat Papa sich immer darum gekümmert, jetzt schafft er es an manchen Tagen nicht einmal mehr aufzustehen.
Ich werde meistens aus dem Bett getrieben, mir bleibt keine andere Wahl. Ich muss mich um alles kümmern, da sonst das labile Gerüst zusammenbricht.
"Alejandro?", frage ich und drehe mich in die Richtung, in der ich glaube, dass er steht. Es ist stockdunkel, nur ein paar Lichter von der Stadt und dem Mond beleuchten den Strand.
"Wusste ich es doch, dass ich dich hier finde", sagt er und lässt sich neben mir nieder. Ich blicke zu dem Jungen. Ich kann seine muskulösen Umrisse erkennen. Er ist etwa in meinem Alter und arbeitet hier als Nebenjob zu seinem Studium, ich habe schon wieder vergessen, was es war. Wenn wir reden, dann meistens nur flüchtig. Ich weiß nicht einmal, warum. Ich schätze mir fehlt einfach die Zeit dazu.
"Du hast mich gesucht?", frage ich nach einer kurzen Pause irritiert.
"Nein. Nicht wirklich, aber ich komme oft an den Strand und ich habe deine Stimme gehört"
Ich schlage meine Hände vor meinen Mund. Ich kann nicht singen.
"Oh Gott. Ich kann überhaupt nicht singen. Sorry für das Ohrenbluten", sage ich schnell und lache ein wenig hysterisch, das sich ein wenig wie das einer Hyäne anhört. Notiz an mich selbst: aufhören so komisch zu lachen.
"Ich finde du singst gut. Was machst du hier? Arbeitest du an einem Song?", fragt er dann und sieht auf das Meer hinaus, wo sich der Mond auf dem Wellen spiegelt.
"Ja. Ich versuche es zumindest. Ich habe einen neuen Auftrag und muss bis dahin meine Schreibblockade wegbekommen", erkläre ich.
"Achso... Weißt du, Valena, ich habe dich irgendwie schon immer bewundert", sagt er dann.
"Mich?", hake ich nach und füge noch hinzu, "bewundert? Wieso?"
"Weil du so stark bist. Du bist ziemlich faszinierend, weißt du das?", fragt er und sieht mich an.
"Ich bin doch nicht faszinierend. Außerdem kannst du das doch gar nicht wissen, da wir uns doch fast gar nicht kennen", entgegene ich und lege meine Gitarre, die ich immer noch in der Hand gehalten habe, zur Seite.
"Ich beobachte dich", er unterbricht sich und fängt an zu lachen, "Jetzt nicht auf diese stalkerhafte Weise. Keine Sorge. Ich sehe nur immer, wie du dich um deine Abuela kümmerst, jeden Tag... Und nach allem, was ich gehört habe... Ich finde das ziemlich bewundernswert"
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sweet war [s.m]
Fanfiction"Unser Krieg ist heiß, aber eiskalt. Es bringt mich um den Verstand! Manchmal ist unsere Schlacht ungenießbar, wie purer Zucker. Doch man braucht ihn für den Geschmack. Es ist ein süßer Krieg." Eigentlich wollte Valena Pérez kein einziges Lied mit d...