34| sweet war

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really really got to show you now - shawn mendes

August 2020
[Valena Pérez]

"Du drehst einem auch das Wort im Mund um", murmelt Shawn genervt, während er hinter mir her durch den Flur läuft.

"Das ist nicht wahr. Genauso hast du es gesagt", antworte ich. Wahrscheinlich hat er nur schon wieder vergessen, was für Gemeinheiten er bereits von sich gegeben hat.

Shawn dreht mich an meinen Handgelenken zu sich um, "Hab ich das? Hab ich das wirklich? Ich glaube du hoffst nur, dass es einen Grund gibt, weshalb du mir den eigenentlichen Grund nicht verraten musst. Dann kannst du einen auf beleidigte Leberwurst machen und gut ist es. Aber es ist nicht gut"

"Ja hast du. Es gibt keinen wahren Grund. Ich kann einfach nicht singen und basta. Lass mich in Frieden. Songwriting ist das, was ich machen will. Nicht singen. Kannst du das denn nicht akzeptieren?", brülle ich schon fast. Das ganze Thema zerrt an meinen Nerven. Ich hatte nie vor zu singen und das habe ich auch jetzt nicht.

"Das redest du dir doch nur ein! Du kannst singen und zwar sehr gut", entgegnet Shawn aufgebracht. Ich weiß nicht, warum ihm das so wichtig ist. Ich weiß es wirklich nicht. All das kann ihm total egal sein.

"Mag sein. Selbst wenn ich singen könnte, was nicht heißt, dass ich jetzt sage, dass ich es kann, bedeutet nicht, dass ich es auch muss. Ich will einfach nur Songs schreiben. Sie auf der Bühne performen ist einfach nicht mein Ding. Vielleicht ist es deins", antworte ich und sehe ihn aufgebracht an. Shawns Augen huschen hin und her, als versuche er zu verstehen, dass es auch Menschen gibt, die nicht dafür gemacht sind, auf der Bühne zu stehen, so wie er. Shawn bewegt sich einen Schritt auf mich zu. Durch seine langen Beine ist dieser eine Schritt schon so unfassbar nah, dass ich sogleich einen zurücktrete und gegen die Wand krache.

Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus.

"Mache ich dich nervös, Valena?", fragt er mit seinem selbstgefälligen Blick, der mich immer auf die Palme bringt.

"Nein tust du nicht, aber ich brauche meinen Abstand, Patrick Swayze", murmele ich genervt. Doch tatsächlich macht es mich wirklich ein wenig nervös, wenn er meinen Namen mit diesem Schlafzimmer Blick sagt. Er soll das gefälligst lassen, das ist nicht angebracht. "Und sag meinen Namen nicht so", schiebe ich schließlich noch hinterher, um klare Verhältnisse zu schaffen.

"Achja? Also stört es dich doch. Weil ich so unglaublich heiß bin", murmelt Shawn mit gesenkter Stimme. Ich verdrehe meine Augen und zeige ihm den Vogel.

"Ich glaube du hast sie nicht mehr alle", lache ich dann.

"Ach komm schon. Dann hast du dir bestimmt vorgestellt, wie ich nackt aussehe", damit macht er einen Schritt auf mich zu. Leider kann ich ihm nicht mehr ausweichen.

"Ach bin ich so durchschaubar? Ich brauch dich, ich will dich, oh baby, oh baby", zitiere ich und verdrehe meine Augen, bevor ich fortfahre, "Jetzt mutierst du also von Patrick zu Heath Ledger?"

Shawn sieht mich belustigt an.

"Sag mal, begründet sich deine Schlagfertigkeit immer auf Filmen oder macht es dir einfach Spaß, mich mit toten Schauspielern zu vergleichen?"

"Ich könnte dich auch ein selbstgefälliges, eingebildetes Arschloch nennen. Gefällt dir das besser?", frage ich grinsend und sehe ihn gespielt ernst an.

"Das ist doch wirklich ein bisschen hart", murmelt er.

"Findest du? Ich denke es trifft den Nagel genau auf den Kopf"

Shawn sieht mich an, als hätte er das triumphierende Totschlag Argument gefunden:"Du vergisst eine winzige Sache. Die kommen am Ende immer zusammen"

"Willst du mir hiermit deine Liebe gestehen? Wenn ja, dann muss ich leider sagen, dass ich nicht auf arrogante, eingebildete Primaten stehe", antworte ich lachend.

"Das hat mich jetzt tief getroffen. Das war aber nicht sehr nett. Aber die Tatsache, dass du davon ausgehst, zeigt ja schon, dass du mit deinen Gedanken immer bei mir bist", sagt Shawn überheblich.

"Nein, bin ich nicht. Ich habe nur auf deine komische Anmache reagiert"

"Du stehst also kein bisschen auf mich? Nicht mal ein bisschen?", fragt er grinsend. Er nimmt meinen Hände bei den Handgelenken und fährt damit an der Wand lang, bis sie über meinem Kopf angekommen sind.

"Was wird das?", frage ich misstrauisch. Er schwebt mit seinen Lippen über meinen Hals. Ich spüre sie nicht, nur seinen Atem. Mein ganzer Körper kribbelt. Wie erstarrt bleibe ich stehen.

"Ich zeige dir, was du fühlst"

"Lass das", ist alles was ich dazu sage. Ich weiß, dass es total dumm ist, aber ich bringe in diesem Moment nicht einmal die Energie auf, mich hier weg zu bewegen.

Seine Lippen landen schließlich auf meiner weichen Haut. Sie ist so dünn und verletzlich, dass ich seine Lippen überdeutlich wahrnehme. Ich ziehe die Luft ein und schließe meine Augen, während er mit seinen Lippen weiter meinen Hals hochfährt.

Ich rieche seinen Duft, der wie ich im Bad gesehen habe "Made to Measure" heißt. Ein Körper befindet sich direkt vor mir, ich kann seine Wärme spüren. Ich drücke meinen Kopf gegen die Wand hinter mir. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was hier gerade vorgeht. Wie schaffen wir es nur, immer in Situationen, wie diesen zu landen? Ich verstehe es nicht.

Seine Lippen drücken einen Kuss auf meine Wange und nähern sich immer näher meinem Mund an. Ich will, dass er mich küsst. Mein Körper will es, aber mein Verstand weiß es besser. Leider hat er in diesem Moment nichts zu melden. Rein gar nichts.

Shawn lässt meine Hände nach unten gleiten und greift mit seinen nach meinem Gesicht. Er zieht mich so nah zu sich, dass ich ihm direkt in seine Augen schaue. Dann legt er seine Lippen auf meine. Ich erwidere den Kuss und fahre mit meinen Händen zu seinem Hals und lege meine Arme darum. Dieser Moment hat etwas surreales an sich. Als würde ich es nur träumen, denn alles um mich herum ist gedämpft. Trotzdem spüre ich ihn genau.

sweet war [s.m]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt