Kapitel 7

498 19 2
                                    

Larissa's Sicht
Es war Mittwochnachmittag und ich saß mit Patrick vor dem Fernseher und sah zu wie er zockte. Mein Handy brachte mich leicht aus der Fassung, als es klingelte. Ich meldete mich:
Ich
Hallooo?
Jonas
Hey, ich bin's. Und, was geht so?"
Ich
Nicht viel und bei dir?
Jonas
Jo, geht. Nichts besonderes. Louisa vermisst dich.

Patrick wurde auf mich aufmerksam:
„Wer ist es?"
Ich antwortete:
„Ein Freund aus dem Heim."
Er musterte mich:
„Ein Freund? Oder dein Freund?"
Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an:
„Ist das dein Ernst? Mit einem Freund."

Jonas
Mit wem sprichst du?
Ich
Mit Patrick.
Jonas
Aus der Familie?
Ich
Ja.
Ich wollte nicht „Bruder" sagen, es war mir irgendwie unangenehm.
Ich
Ich vermisse Louisa auch. Wie geht es ihr?
Jonas
Und mich vermisst du nicht, oder was?
Ich
Haha. Sehr witzig, Jonas. Klar vermisse ich dich auch. Aber lenk nicht ab, wie geht es ihr?
Jonas
Da bin ich aber beruhigt. Ihr geht es gut.
Ich
Sag ihr schöne Grüße und, dass ich mich mal bei ihr melde.
Jonas
Ja, mache ich. Wann treffen wir uns?
Ich zögerte.
Ich
Weiß ich nicht, Jonas.
Jonas
Manchmal denke ich, dass du dich nicht mit mir treffen willst, Larissa.
Ich
Mach dich nicht albern, natürlich will ich. Ich weiß nur nicht wann.
Jonas
Am Freitag?
Ich
Und wo?
Jonas
In der Stadt? 15:00Uhr.
Ich
Ich schreibe dir dann. Ciao.
Jonas
Bye.

Ich legte auf. Patrick sah mich von der Seite an und pausierte sein Spiel:
„Alles okay?"
Ich nickte:
„Ja, denke schon."
Patrick gab sich nicht mit der Antwort zufrieden:
„Magst du ihn?"

Ich hasste es, wenn ich mit solchen Fragen konfrontiert wurde. Ich konnte die Situation zwischen mir und Jonas nicht einschätzen, einmal war er der liebevolle und lustige Junge und an einem anderen Tag, wenn er mit seinem Kumpel unterwegs war, dann war er gemein und fühlte sich cool. Sein Freund hat mich sogar mal, Achtung ich zitiere: „Deine Freundin" genannt.

Und manche sagen, er würde auf Aileen stehen. Ich mochte ihn wirklich sehr und wie gesagt, wir kannten uns schon ewig, aber ich wusste nicht, wie er über mich dachte. Patrick riss mich aus meinen Gedanken:
„An was denkst du?"
Ich sah ihn in seine braunen Augen, die mit Goldsprenkeln verziert waren und merkte sofort, dass ich ihm vertrauen konnte. Ich sprach leiser:
„Er ist nur ein guter Freund."
Unten hörte ich die Tür, die Eltern mussten zu Hause sein. Christian rief zu uns rauf:
„Larissa, Patrick, Finn! Kommt, wir haben Essen mitgebracht."

Patrick schaltete den Fernseher aus. Dann gingen wir die Treppe runter. Ich nahm Finn an die Hand, da er noch nicht an das Geländer rankam. Unten sah ich, dass sie Pizza mitgebracht hatten. Wir setzten uns an den Tisch und ich nahm mir ein großes Stück Margherita.

Als ich fertig war, fiel mir Jonas ein. Ich musste fragen, ob ich am Samstag in die Stadt gehen könne. Ich wusste nicht, wie sie reagieren würden. Wollen sie überhaupt, dass ich noch Kontakt mit Freunden aus dem Heim habe? Ich riss mich zusammen und fragte:
„Ich wollte fragen, ob ich mich vielleicht am Freitag mit einem Freund, aus dem Heim, in der Stadt treffen kann?"

Patrick verschluckte sich an seiner Pizza und lief rot an. Die Mutter sah mich etwas misstrauisch an:
„Du willst alleine in die Stadt gehen? Das möchte ich eigentlich nicht, der Junge ist mir unbekannt."

Ich bin doch nicht mehr klein, außerdem ist Jonas doch kein Schwerverbrecher oder so. Aber ich wollte nicht widersprechen. Stephanie schien eine Idee zu haben:
„Okay, du darfst gehen. Aber ich möchte, dass Patrick dich begleitet."
Ich war einverstanden:
„Okay, danke."

Stephanie lächelte mir zu. Patrick schien sich innerlich ziemlich zu freuen. Da konnte ich auch nicht ahnen, wie sich zwei Jungs mit einem Mädchen aufführen werden.

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt