Kapitel 21

257 10 0
                                    

Larissa's Sicht
Ich stand bereits vor der Tür, des großen Gebäudes und mein Finger war auf dem Weg zur Klingel. Als er sie erreichte, zögerte ich kurz. Doch drückte dann darauf. Das Haus ähnelte,einer Villa, kein Wunder, wenn ihn eine reiche Familie adoptiert hatte.

Die Tür öffnete sich und Lukas stand vor mir:
„Hey. Komm rein."
Ich betrat das Haus:
„Hi."

Ich zog meine Schuhe aus und folgte ihm eine große Treppe hinauf, die ein goldenes Geländer besaß. Alles sah edel aus und sehr sauber, so dass ich Angst hatte, etwas dreckig zu machen. Lukas öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Es war locker doppelt so groß wie meins. Es hatte ein großes Bett, ein schönes Fenster, einen Schreibtisch, einen Fernseher und eine Couch, auf die wir uns setzten.

Wir unterhielten uns viel und zockten auf seinem Fernseher. Wir hatten Spaß und alle meine Bedenken waren verschwunden. Lukas war noch genauso liebevoll wie früher und sehr hochnäsig kam er auch nicht rüber. Ich fand ihn total in Ordnung. Um 19:00Uhr hörte ich die Klingel. Ich sagte:
„Dass muss Mum sein."

Er pausierte das Spiel und begleitete mich nach unten. Tatsächlich stand Mum in dem Eingangsbereich und unterhielt sich mit Lukas' Mum.
Im Auto fragte sie mich:
„Und wie war's?"
Ich lächelte:
„Gut."

Sie konzentrierte sich wieder auf die Straße.
Zuhause ging ich in mein Zimmer und wollte ein bisschen mein Ruhe, um alles erstmal sacken zulassen. Lukas war nicht ganz so hochnäsig, wie es Patrick behauptet hatte. Ich meinte, er war echt nett und ich fand, dass er wie jeder andere Junge war, nur ein bisschen ruhiger, um so besser.

Es war wieder Montag und ich saß alleine in einer Ecke der Pausenhalle. Patrick ist mit seinen Freunden zum Fußballspielen nach draußen gegangen.
Sophie kam auf mich zu und fragte:
„Kommst mit raus?"
Ich packte mein Brot in die Brotdose und willigte ein:
„Ja, gerne."

Wir verließen das Schulgebäude und schlenderten über den Schulhof. Es war ruhig und es waren kaum Schüler zu sehen. Sonst saßen sie alle verteilt auf den Tischtennisplatten und genossen die Pause und jetzt? Nur zwei Schüler hielten sich dort auf. Seltsam. Wir gingen weiter um das Gebäude.

Dort klärte sich meine Frage, wo die ganzen Schüler waren. Sie standen alle neben dem Fußballplatz und schauten auf den Boden. Erst jetzt entdeckte ich den Krankenwagen, der auf dem Weg geparkt hatte. Ich fragte Amelie:
„Warum ist der Krankenwagen hier?"

Sie klang ziemlich uninteressiert:
„Irgendwelche Jungs haben sich geprügelt. Glaube Patrick und Luke. Oder so?"

WAS??? Patrick. Wieso sagte sie mir das nicht früher? Ach ja, sie wusste nicht, dass Patrick mein Bruder war. Ich hielt es nicht für nötig ihr das zu erzählen. Aber das war mir im Moment auch ziemlich egal.

Ich sah sie geschockt an und rannte auf die Menge zu, in der Hoffnung Patrick dort zu finden. Aber vergeblich. Ich drängelte mich durch sämtliche Schüler, bis ich vorne ankam und ein Junge, der auf dem Boden lag und die Hände vor dem Gesicht hatte, entdeckte.

Patrick! Ich wollte zu ihm, aber ein Sanitäter versperrte mir den Weg. Mit viel Mühe konnte ich an ihm vorbei. Ich schmiss meinen Rucksack an die Seite und kniete mich neben Patrick.

Ich legte meine Hände sanft auf seine und streichelte ihm über die Wange. Er nahm seine Hände vom Gesicht und sah mir in die Augen. Ich hob leicht seinen Kopf an und spürte etwas Blut an seinem Hinterkopf. Eine Träne entwich meinen Augen. Ich hatte Angst um ihn, aber wollte ihn aufmuntern:
„Alles wird gut."

Ein Sanitäter legte mir eine Hand auf die Schulter:
„Wir werden ihm die Wunde verbinden. Es ist nichts schlimmes."
Ich zwang mich zu einem Lächeln und machte den Sanitätern Platz. Mein Blick fiel auf den anderen Jungen. Es war Luke. Er lehnte am Tor und sah bei weitem nicht so schlimm verletzt aus. Mein Blick wanderte dem Torpfosten hoch und etwas weiter oben erkannte ich ein bisschen Blut.

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt